SVJBO begeistert bei Konzert in Friesenheim

Berauschend: Paula Holcomb (links) aus den USA dirigierte das SVJBO beim Konzert in Friesenheim. ©Wolfgang Schätzle
Zu Allerheiligen begeisterten nahezu 100 junge Leute die Konzertbesucher in der Friesenheimer Sternenberghalle. Im Mittelpunkt stand neben Dirigent Rüdiger Müller auch Paula Holcomb aus den USA.
Das, was geboten wird, hätte weit mehr Zuhörer verdient. Aber immerhin kamen an Allerheiligen doch knapp 600 Gäste in die Sternenberghalle nach Friesenheim, um dem Konzert des »Sinfonischen Verbandsjugendblasorchesters Ortenau« (SVJBO) zu lauschen. Und die erlebten einen musikalischen Abend auf hohem Niveau.
Gleich zu Beginn gab es eine Besonderheit: Nicht der musikalische Leiter Rüdiger Müller, der seit Gründung des SVJBO 2005 den Taktstock schwingt, trat ans Dirigentenpult, sondern Paula Holcomb, die seit 1999 an der State University of New York/Frendonia arbeitet und weltweit eine beliebte Gastdirigentin ist. Sie dirigierte den kompletten ersten Konzertteil, das Paradestück des Abends. Schon im Vorfeld hatte Müller gegenüber dem Lahrer Anzeiger »Duende« als »das Hauptwerk des Abends« bezeichnet. Einige Gäste waren so begeistert, dass sie unüblicherweise nach dem zweiten Satz Applaus spendeten. Holcomb und die jungen Musiker nahmen es gelassen.
»Bravo«-Rufe
Der zweite Konzertteil unter Leitung von Müller war geprägt von einer Suite, die zweite des britischen Komponisten Gustav Holst, die als grundlegend für die moderne Literatur gilt, und von »Symphonics dances«. Yosuke Fukudas Suite wurde von der »Central Band of the Japan Air Self Defense Force« in Auftrag gegeben. Sie umfasst fünf Sätze – vier waren in Friesenheim zu hören.
Natürlich waren Zugaben unumgänglich, untermauert von frenetischem und rhythmischem Klatschen inklusive »Bravo«- und »Juhu«-Rufen. Und beide mussten noch einmal ran: Holcomb mit »Galop« von Dmirti Shostakovich und Müller mit »Irish Tune from Country Derry« von Percy Aldridge Grainger. Zwischendurch wurden all jene gewürdigt, die das Projekt SVJBO in diesem Jahr wieder unterstützt hatten, wie Lisa Spitznagel, die nach ihrer Premiere 2015 charmant und informativ durch den Abend führte.
Bewegend war die Würdigung von Paula Holcomb, die Rüdiger Müller auf Englisch hielt: »Es war fantastisch mit solch einer großen Dirigentin zusammenzuarbeiten.« Als Erinnerung für den Gastauftritt in Friesenheim und den Dirigenten-Workshop in Niederschopfheim erhielt Holcomb eine Kuckucksuhr mit einem Strauß Blumen, aus dem sie spontan einzelne Blumen herauszupfte und an Mitglieder des Orchesters verteilte. »Eine tolle Frau, ein Energiebündel«, stellte schon zu Beginn Verbandspräsident Toni Vetrano trefflich fest. Und nach dem Konzert: »Ich bin absolut begeistert von Holcomb, aber auch von Müller und seinem Orchester.« Und der Dirigent des Musikvereins Friesenheim, Marco Kaulke, sagte: »Das ist immer so ein musikalisch-kulturelles Highlight im Jahreskalender in Friesenheim.« Holcomb ließ abschließend das Publikum wissen, dass es ihr eine Ehre gewesen sei, dieses »wunderbare Orchester« zu dirigieren. Und sie dankte jedem Musiker einzeln verbunden mit der Hoffnung, sie vielleicht einmal in New York begrüßen zu können. Rüdiger Müller zollte sie zudem ihren tiefsten Respekt.