Schwanau-Wittenweier

Taubergießenfahrten beim Ferienprogramm gehen weiter

Thorsten Mühl
Lesezeit 3 Minuten
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02. September 2018

Michael Zeller führt die Taubergießenfahrt beim Schwanauer Ferienprogramm von seinem Großvater Wilhelm Zeller zur Freude der Kinder weiter. ©Thorsten Mühl

Die Taubergießenfahrt mit dem Fischerkahn war lange eine feste Größe beim Schwanauer Ferienprogramm. Dafür stand der Wittenweierer Wilhelm Zeller. Als Zeller im Frühjahr überraschend verstarb, war das Fortbestehen des Programmpunkts fraglich. Doch Enkel Michael Zeller führt die Fahrten zur großen Freude aller Beteiligter weiter.

»Ich musste nicht wirklich lange überlegen, mir hätte es gefehlt, wenn es keine Fahrten mehr gegeben hätte«, so Michael Zeller im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Natürlich sei es erst ungewohnt gewesen, nun selbst in der Verantwortung zu stehen. »Mein Großvater hat das immer auf seine ganz eigene Weise geprägt. Ich versuche jetzt, meine Art einzubringen, den Kindern den Taubergießen, seine Tier- und Pflanzenwelt ein wenig näher zu bringen«, schildert Zeller.

Vielfältiges Areal

Viele wüssten gar nicht, dass ein derart vielfältiges Areal vor der Haustür bestehe. Mit neun Kindern wurde am Mittwochnachmittag von der Einstiegsstelle Saukopfbrücke – bei Kappel-Grafenhausen – die aktuelle Fahrt in Angriff genommen. Vor den Mitfahrern, darunter auch Martina Stahl, Koordinatorin des Schwanauer Ferienprogramms, liegt eine rund sieben Kilometer lange Fahrt, zunächst auf dem Altrheinarm »blinde Elz«, danach auf der Elz. Eigentlich hätte die Tour bis nach Wittenweier geführt. Aufgrund der dort laufenden Polder-Baustelle muss der Ausstieg allerdings schon bei der Gifizbrücke (Nähe Kläranlage Kappel) erfolgen.

Mit dem sicheren Bootsführer Michael Zeller können die beeindruckten Fahrtgäste für anderthalb Stunden in eine andersartige, geheimnisvolle Welt eintauchen. Der Nachen gleitet mit fünf bis sechs Stundenkilometern Tempo (Zeller: »Das ist wie Laufen oder Wandern«) den Taubergießen hinab. Er wird umfangen von einer geheimnisvollen, wildromantischen Wald-, Wasser- und Wiesenlandschaft. Vorbei geht es an der Quelle »blaues Loch«, stets den Hauptstrom hinab. Jeder Kilometer des Naturparadieses bietet neue Eindrücke – Gerüche, Geräusche und Geschmacksnuancen. Enten und Schwäne begleiten den Nachen auf dem Weg.

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Eisvögel eine absolute Seltenheit

Die Kinder können gleich mehrere Eisvögel ausmachen, eine absolute Seltenheit. »Bei einer von fünf Fahrten sind sie im Normalfall mal zu sehen«, schildert Michael Zeller zum Wappentier des Taubergießens. Haubentaucher, Nutria, Wasserläufer, Kormorane, Reiher, saphirblaue Libellen, junge Blässhühner, aber auch Pflanzen wie Springkraut oder der flutende Hahnenfuß sind weitere Attraktionen auf dem Weg. Mit dem Wetter haben die Beteiligten lange Glück, von einem viertelstündigen Schauer abgesehen, bleibt das Wetter klar und angenehm. 

Zeller weist seine Gäste immer wieder auf die Besonderheiten des Naturschutzgebiets hin. Klares, stellenweise auch getrübtes Wasser, hohe Bäume, geheimnisvolle Pflanzenkonstellationen – der Taubergießen erfüllt das, was Iris Zeller vor Antritt der Fahrt bemerkte. »Dieses Gebiet ist wie der Dschungel unserer Heimat, ganz nah vor der eigenen Haustür«, unterstrich Michael Zellers Mutter, die ihn beim Nachentransport unterstützte.

Die Fahrt endet nach 90 Minuten. Schon jetzt steht fest: Das soll nicht die einzige Taubergießenfahrt gewesen sein, eine Wiederholung ist fest eingeplant.

Hintergrund

Naturschutzgebiet "Taubergießen"

Das Naturschutzgebiet »Taubergießen« ist mit 1682 Hektar Fläche eines der größten Areale seiner Art im Land. Naturschutzgebiet ist es seit 1979. Von Nord nach Süd dehnt sich der Taubergießen mehr als 12 Kilometer aus, die größte Breite beträgt etwa zweieinhalb Kilometer. Der Name ist einem der zahlreichen Gewässerläufe und -arme des Gebiets entlehnt, der im nördlichen Teil verläuft. 
Der Namensgebung liegen zwei Theorien zugrunde. Zum einen sind »Gießen« in direkter Verbindung mit dem Grundwasser fließende Anteile des Stroms, die ab einer ausreichenden Absenkung der Talsohle wieder an die Oberfläche treten. Als »taub« werden von Fischern nährstoffarme Gewässer mit geringem Fischbestand bezeichnet. Alternativ soll die Bezeichnung »tauber« dem Keltischen entlehnt sein, so viel bedeuten wie »dunkel«. Demnach wäre der »Taubergießen« ein »dunkles Fließgewässer«.

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