Temperaturen Herausforderung für Gärtnerei in Kürzell
Die derzeitigen Wetterkapriolen machen auch den Gärtnereien zu schaffen. War das Frühjahr zu nass und zu kalt, leiden jetzt beispielsweise Kartoffeln unter der Trockenheit.
Die aktuellen heißen Temperaturen und die Trockenheit stellen auch Gärtnereien vor Probleme. So unter anderem die Gärtnerei Billian in Kürzell. Die Wetterkapriolen machen Gärtnermeister Michael Billian erheblich zu schaffen. »Das Wetter kann man nicht ändern und wenn man von der Witterung abhängig ist, muss man es manches Mal so nehmen, wie es kommt«, so Michael Billian in einem Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger.
Im April war es teilweise zu nass und zu kalt und die Frühkartoffeln litten unter Kraut- und Braunfäule. Der Mai sei dann zu warm gewesen und die hohen Temperaturen hätten dafür gesorgt, dass die Erdbeeren nicht so geerntet werden konnten, wie es sonst der Fall ist. »Die frühen Erdbeeren kamen fast zeitgleich mit den mittelfrühen. Die Erdbeersaison wurde erheblich verkürzt und dadurch zu viel Angebot auf dem Markt.« Die späten Kartoffeln leiden nun unter der sehr langen Trockenheit. »Für viele Kulturen ist es einfach zu heiß.«
Hoher Energiebedarf
Es müsse immer wieder viel Wasser zugeführt werden, was aber nicht überall möglich sei. Gärtner Billian hat in den vergangenen Jahren viele Leitungen gebaut und Brunnen geschlagen. Sehr viel Energie ist notwendig. Auch in den Gewächshäusern leiden Tomaten und Gurken unter den hohen Temperaturen. »Der bunte Pflück- und der Kopfsalat ist stark gefährdet, weil die Wurzeln bei der hohen Hitze in der Mittagszeit nicht mehr den erforderlichen Wasserbedarf in die Blätter transportieren können« erklärt Billian. Braune Flecken entstehen auf den Blättern, die der Handel und der Kunde so nicht akzeptieren.
Gerade am Tag des Gesprächs mit dem Lahrer Anzeiger musste der Gärtner wieder eine große Fläche Salatköpfe häckseln. Auch der Blumenkohl macht Michael Billian Sorgen, denn er geht nicht in die Blüte. »Er bildet nur Blumen bis 24 Grad Celsius und bei dieser großen Hitze findet keine Blütenbildung statt.«
Die Wirkung verpufft
Ein weiterer Nachteil der zu hohen Temperaturen sei, dass Pflanzenschutzmittel nur zur Nachtzeit aufgebracht werden, weil sie in der Hitze zu schnell verdunsten und keine Wirkung eintrete. »Man sollte praktisch Tag und Nacht schaffen.« Der sehr hohe Energie- und auch Arbeitsaufwand mit den erforderlichen Beregnungsanlagen mache das Geschäft unwirtschaftlicher und zusätzliche Arbeitskräfte müssten eingesetzt werden. Ebenso würden hohe Kosten für das zusätzliche schlagen von Brunnen entstehen.
Es gebe immer wieder einmal zu lange Trocken- und dann wieder zu lange Feuchtigkeitsperioden. »Ein gesunder Mix wäre hier natürlich besser«, so der Gärtnermeister. Das sei aktuell ein wahrer Knochenjob mit wenig Freizeit. »Da geht uns wenigstens die Arbeit nicht aus«, meint Michael Billian abschließend humorvoll mit einem Lächeln auf den Lippen.