Tennisclub Oberweier ist ein sportliches Aushängeschild
Der Tennisclub Blau-Weiß (BW) Oberweier bleibt in Sachen Tennissport das Aushängeschild der Region. Die Herren I konnten sich in ihrer zweiten Zweitliga-Saison mit Platz drei sogar nochmals steigern. In seiner Saisonbilanz nennt Cheftrainer Oliver Killeweit einige Schlüsselfaktoren.
Mit Rang vier in der Debüt-Saison hatten die Oberweierer Tennis-Herren bereits 2017 als Aufsteiger eine eindrucksvolle Handschrift hinterlassen. Dieses Ergebnis wurde 2018 durch Rang drei glatt nochmals getoppt. Die Ortenauer gingen die Aufgabe von Beginn an mit einer gesunden Chuzpe an. Abgesehen von dem überragenden ersten Kontrahenten TC Großhesselohe (der später auch Meister wurde) werde »jede einzelne Aufgabe schwer für uns – aber man muss uns erst einmal schlagen«, hatte Oliver Killeweit seinerzeit schon herausgestellt. Wie sich zeigte, sollte er Recht behalten. Fünf Siege in Serie wurden zwischendurch geschafft. Und auch wenn die Serie zum Saisonende hin wieder riss, gab es zum Saisonabschluss ausschließlich glückliche Gesichter an der Palmengasse.
Kleines Tennis-Wunder
Bei der Ursachenforschung des kleinen Tennis-Wunders darf man eines nicht vergessen: Erreicht wurde der Erfolg mit einem Kader, der gerade auf den Spitzenpositionen und im Vergleich zum Vorjahr, deutlich schlechter besetzt war. Rein nach Positionen in der ATP-Weltrangliste betrachtet, gaben 2017 Namen wie Attila Balazs (Ungarn) und Alexey Vatutin (Russland) den Ton an. Diese Spieler kommen aus den Regionen der Top 100 bis 200 weltweit, im Vergleich dazu amtierten dieses Jahr Namen wie Christian Lindell (Schweden) und Felipe Mantilla (Kolumbien). Sie sind der Kategorie zwischen Top 400 und 600 zuzuordnen. Dazu kommen Namen, die in Oberweier seit Jahren für Qualität eigener Ausbildung bürgen.
Paul Wörner und Adrian Obert sind zu nennen, Philipp Bauer, mit André Steinbach (15) scharrt der nächste Jungspund mit den Hufen. Und Routinier Andrej Kracman (47/Slowenien), so etwas wie der »Papa der Kompanie«, ist nach 15 Jahren auch schon längst fester Bestandteil des Kaders. Ihm liegt der Verein so stark am Herzen, dass er jedes Mal zu den Spielen aus dem italienischen Verona die rund 600 Kilometer lange Anreise auf sich nimmt. Auch Mantilla mietete sich über Wochen in Oberweier ein und zeigte so seine Identifikation mit Verein und Mannschaft. Da macht es wenig, wenn Lindell schmunzelnd einräumt, vor der Saison »den Namen Oberweier noch nie gehört« zu haben. Spätestens jetzt dürfte er ihn ein gutes Stück weit besser kennen.
Guter Mannschaftsgeist
Dieser Mannschaftsgeist sei laut Cheftrainer ein weiterer wichtiger Punkt. »Wir waren äußerst ausgeglichen unterwegs. Faszinierend war, dass es, gerade in engen Situationen, immer gepasst hat. War der eine Spieler weniger gut drauf, sind andere eingesprungen und umgekehrt«, so Oliver Killeweit. Wobei alle Kräfte zum Einsatz kamen und die Eigengewächse im Schlussspurt auch schon einmal ausländischen Spielern vorgezogen wurden. Zum einen ein finanzieller Aspekt, aber auch der TC BW-Philosophie entsprechend. »Das sind wir den Jungs, aber auch unseren treuen Zuschauern ein Stück weit schuldig«, erklärt Killeweit. Zwischen 250 und bis zu 600 Zuschauer waren bei den Heimspiel-Tagen an der Palmengasse anwesend, auch das ist wiederum ein Novum für den nach wie vor kleinen Dorfverein.
Mit einem kleinen, überschaubaren Helferteam und viel ehrenamtlichem Engagement wurden die Zweitliga-Spielzeiten gestemmt. Finanziell managen Vereins-, aber auch die Verantwortlichen des Fördervereins beim TC BW wichtige Themen und Fragestellungen. Der Saison-Etat der Ortenauer liegt bei rund 50 000 Euro. Doch die Resultate einer »sportlich weit über Durchschnitt abgeschlossenen Runde« (Killeweit) zog abseits der Sandplätze bereits weitere Unterstützung nach sich.
Zum 1. Juli stieg beispielsweise ein Energie-Unternehmen als neuer Hauptsponsor ein – weiterer Wind unter den Oberweierer Flügeln, um auch 2019 wieder die zweithöchste deutsche Spielklasse zu bereichern. Dann werden nach Stand der Dinge auch wieder Kracman und Mantilla dem Kader angehören – beide haben für kommendes Jahr bereits zugesagt.