Wie verabschiedet man eine Jugendreferentin im Kirchenbezirk der Ortenau? Idealerweise mit Dinosauriern, einem rosaroten Gorilla, Zwergen und anderen Fabelwesen sowie mit einem Gottesdienst, in dem alle diese Gestalten ihren Auftritt haben. 

Andrea Ziegler, die langjährige Gemeindereferentin im Lahrer Kirchenbezirk, ist am Sonntagmittag im Gemeindezentrum an der Martinskirche verabschiedet worden. Die 43-Jährige wird Diakonin im Ruster Freizeitpark. Die Feierstunde gestalteten überwiegend Jugendliche aus dem Bezirk mit der – zum Teil erfolgreichen – Suche nach dem Heiligen Gral, einer Band und Dankesworten. 

Suche nach dem Gral

Eine Gruppe spielte die etwas ungewöhnliche Geschichte der Gralssuche mit verschiedenen Szenen. Eine sechsköpfige Band begleitete diese Erzählung. Pfarrerin Anne Manon Schimmel aus Neuried, die gleichzeitig die Jugendpfarrerin im Kirchenbezirk ist, gab Ziegler den Segen. Drei Zwerge machten sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral, den die scheidende Jugendreferentin zum Abschied und für die neue Aufgabe im Ruster Europa-Park sicher würde gebrauchen können. Außerdem, da waren sich die Darsteller einig, würde der Gral die Jugend der Jugendreferentin bewahren. 

Ernst gemeinte Botschaft

Etwas ernster war die Botschaft, die hinter der Geschichte zu erkennen war allerdings auch. Denn die Zwerge hätten zehn Aufgaben bewältigen müssen, um das legendäre Gefäß, das Jesus und die Jünger angeblich beim letzten Abendmahl genutzt haben, zu erlangen. Aber, die Erkenntnis, dass Dinosaurier ein Teil der Schöpfung gewesen sind und dass der Begriff Frieden am besten zur gesamten Erde passen würde, zeigte deutlich, was hinter dem Spiel steckte. 

Als Dank und zur Erinnerung an die Arbeit Zieglers zeigten die Darsteller und sangen die Musiker, wie gut die Referentin ihre Aufgaben im Kirchenbezirk in den vergangenen Jahren gemeistert hatte. Die eher komplexen Themen Glaube, Frieden, Freude sowie Sinnsuche (ohne Gral) stellten die Jugendlichen auf eine erfrischend unkomplizierte Art und Weise vor. Ziegler selbst war an dieser Art des Abschieds offensichtlich nicht ganz unbeteiligt. Denn sie hatte den Text des Theaterstücks die ganze Zeit zur Hand und sie ergänzte nach fünf erfolgreichen Prüfungen der Zwerge kurzerhand den Rest. 

Große Kreativität

Anna Manon Schimmel war die erste einer Reihe von Rednern, die zu einem Bild einen Satz sagen sollten. Das Bild zeigte die Pfarrerin und die Jugendreferentin – wie sollte es anders sein – bei einer Theateraufführung mit einer Krone. Schimmel dankte der „Königin Andrea“ für die gemeinsame Arbeit. Jens Adam, Jugendpfarrer der Landeskirche würdigte die „unglaubliche Kreativität“ der Jugendreferentin Andrea Ziegler. Bei der Feststellung, dass gerade diese Eigenschaften der neuen Diakonien bei „kleineren und größeren Zwergen“ im Freizeitpark sicher nützlich sein könnte, gab es viel Beifall und einige Lacher. 

Der Abschied erfolgte mit einem lachenden und einem weinenden Auge und dem Trost, dass die scheidende Jugendreferentin in Rust nicht aus der Welt des Kirchenbezirks Ortenau wäre.