Treffendes aus dem Ehealltag
Seit Oktober fanden wegen der Pandemie keine Veranstaltungen mehr beim Kulturkreis statt. Am Samstagabend war nun nach langer Dürrezeit eine Premiere im Stiftsschaffneikeller. Unter dem Titel „Family Affairs – Ein Ehepaar packt aus!“ präsentierte das Musikerehepaar Claudia Moehrke (Gesang) und Philipp Moehrke (Piano) mit einem Augenzwinkern Geschichten rund um den Ehealltag.
Ein umfangreiches Hygienekonzept war Voraussetzung: Am Eingang wurden die drei Gs – Genesen, Getestet oder Geimpft – überprüft. Maximal 40 Zuhörer erhielten Einlass, die Maskenpflicht galt auch am Sitzplatz und Christopher Kern übernahm dort die Bewirtung. Die Sehnsucht nach Liveveranstaltungen beim Publikum ist riesengroß, der Keller war ausverkauft. Besucherin Dorothea Hertenstein war begeistert: „Endlich wieder Kontakte, Leben und große Freude über das durch nichts zu ersetzende Liveerlebnis.“ Laut Kern hat der Kulturkreis den Lockdown gut überbrückt: „Wir sind ein eingeschworenes Vorstandsteam – natürlich war es aufwendig, immer wieder Kontakt zu den Künstlern aufzunehmen, aber der Zusammenhalt im Verein, oft natürlich über Videokonferenz, war vorbildlich.“
Für Claudia und Philip Moehrke war es ein besonderer Abend, war es doch für sie seit März 2020 das erste öffentliche Konzert. Eine lange Zeit, die die beiden trotz des immer noch ausstehenden Dezember-Überbrückungsgeld es dank Mieteinnahmen und Onlineunterricht einigermaßen wirtschaftlich überstanden haben. Langweilig wurde es ihnen nicht, Philip Moehrke nutzte die Zeit, einen Youtubekanal aufzubauen.
Prickelnde Performance
Die Freude jedoch, endlich wieder vor Publikum zu spielen, äußerte sich in einer prickelnden Performance, die schnell die Zuhörerschaft in ihren Bann zog. Seit 27 Jahren verheiratet, wurden Episoden aus dem Eheleben musikalisch aufbereitet. Launig moderiert von Philip Moehrke wurden Klassiker, die wichtige Stationen ihres Zusammenseins begleiteten, gekonnt interpretiert. Dabei war Claudia Moehrke keine musikalische Hürde zu hoch, selbst Whitney Houstons „Saving all my love“ wurde gekonnt interpretiert. Ihr Ehemann brillierte unter anderem mit einer Soloperformance von Queens „Bohemian Rhapsody“.
Sehr treffend beschreiben die Eigenkompositionen der beiden den Ehealltag. Ob mit „Ein Neandertaler“ der Idealtyp eines Ehemanns karikiert wird, „Stroganoff“ die Bemühungen der Ehefrau um die Leibspeise des Gatten beschreibt oder dieser mit „Nicht überzeugend“ bezüglich seiner handwerklichen und hauswirtschaftlichen Fähigkeiten auf die Schippe genommen wird.
Erst nach zwei Zugaben ließ das begeisterte Publikum das Ehepaar wieder von der Bühne, wobei der letzte Titel „What A Wonderful World“ die entspannte Stimmung sicher gut beschreibt.