Unterstützt die Stadt dringende Sanierungsarbeiten ?

Das Kinderbecken im Familienbad ©Wolfgang Beck
Das Familienbad Reichenbach braucht für dringende Sanierungsarbeiten schnelle Unterstützung
der Stadt. OB und Gemeinderat wollen die Sache aber erst rechtlich und finanziell prüfen.
Im Familien- und Freizeitbad Reichenbach steht die Sanierung des Kinderbeckens an. Die SPD hat einen Antrag auf Unterstützung gestellt – kurz vor den Haushaltsberatungen. Das stieß im Lahrer Gemeinderat auf Gegenwind. Der Tenor: Der Rat will den Verein zwar unterstützen, verweist den Antrag aber erst an die Ausschüsse zur Überprüfung.
Sanierung unumgänglich
150.000 Euro – so viel soll die Sanierung des Kinderbeckens des Reichenbacher Familien- und Freizeitbads kosten. Die Kosteneinschätzung hat der ehrenamtliche Verein mit einer Bedarfsplanungsfirma erarbeitet. Der Beckenkopf und die Folienauskleidung sollen erneuert werden sowie der Anschluss an die bestehende Badewasseraufbereitungsanlage installiert werden. Auf 60.000 Euro Unterstützung der Gemeinde hofft der Verein. Seit sechs Jahren stehe bereits fest, dass eine Sanierung unumgänglich sei, so der Verein des Bades. Bisher wurde das Projekt jedoch in keinen Haushalt der Stadt Lahr aufgenommen. Im Sommer musste das Becken wegen abfallender Fliesen mehrfach geschlossen werden.
90.000 Euro könnte das Bad selbst stemmen – durch eigene Mittel, Sponsoren und Förderungen, betonte Hermann Kleinschmidt (SPD) und lobte das Engagement des Vereins. 2400 Mitglieder hat dieser momentan – Tendenz steigend. „Wir sehen die 60.000 Euro als normale Vereinsbezuschussung“, sagte er. Da die Arbeiten diesen Winter erfolgen sollten, damit das Becken in der nächsten Saison öffnen kann, müsse die Unterstützung noch diesen Haushalt geschehen.
Oberbürgermeister Markus Ibert äußerte Zweifel an der Zulässigkeit der Bezuschussung sowie an der Gesamtfinanzierung. Das Konzept bedürfe einer genaueren Betrachtung. Er betonte gleichzeitig: „Ich bin nicht gegen die Sache und verkenne nicht das ehrenamtliche Engagement.“
2400 Mitglieder
Daraufhin entspann sich im Rat eine rege Diskussion. Claus Girstl (FW) verwies darauf, dass das Thema nicht neu sei. „Bei 2400 Mitgliedern ist es ein Anliegen der Öffentlichkeit. Wenn die Sanierung wieder geschoben wird, laufen wir Gefahr, dass wir das Ehrenamt vergraulen, das wir sonst immer so loben“, betonte er. Harald Günter (CDU) schlug vor, Geld aus Projekten zu nehmen, die diesen Haushalt nicht mehr umgesetzt werden müssen. Auch Lukas Oßwald (Linke Liste) sah keine Anhaltspunkte, die finanziellen Anliegen des Vereins in Frage zu stellen. „Wenn ich die 60.000 Euro dem gegenüberstelle, was wir anderen Vereinen mit weniger Mitgliedern zuschießen, ist das gar keine Frage“, meinte er. Winfried Wille (CDU) sagte: „Wir sollten den Mut haben und das Geld von irgendwo anders wegnehmen. Wir reden hier nicht von Millionen.“
Dem stellte sich Jörg Uffelmann (FDP) entgegen. „Kurz vor Haushaltsberatungen einen Antrag zu stellen, das ist nicht akzeptabel“, sagte er und beantragte, die Sache erst rechtlich und finanziell in den Ausschüssen zu prüfen. Auch Ilona Rompel betonte, dass eine überplanmäßige Ausgabe an rechtliche Vorgaben gebunden seien.
Die Mehrheit des Gemeinderats stimmte schließlich einer Prüfung durch die Ausschüsse zu.