Verkehrsführung: Die Sulzer Räte sind gespalten
Die Verkehrsführung in der Lahrer Straße hat den Sulzer Ortschaftsrat trotz grundsätzlicher Einigung zumindest in erster Beratungsrunde gespalten. Das Thema wird in der Konsequenz auf Wiedervorlage im Juni nochmals behandelt.
Während sich in der Lahrer Kernstadt als Folge des städtischen Rad- und Fußwegekonzepts, das der Gemeinderat 2013 verabschiedete, bereits einiges getan hat, waren die Ortsteile von der Entwicklung allenfalls punktuell betroffen. Speziell ist die Situation im größten Ortsteil Sulz, denn die Verkehrsführung in der Lahrer Straße war immer wieder Thema der vergangenen Verkehrsschauen.
Martin Stehr (Stadtplanungsamt) stellte im Ortschaftsrat zunächst eine Reihe von Mängeln auf, die die Lahrer Straße einer aktuellen Analyse zufolge aufweist. Die Liste ist lang:
Zweirichtungsverkehr (Einmündung Reckmattenstraße), der Gefahrenpotential heraufbeschwöre, dazu fehlende Markierungen und Beschilderungen. Die Haltestelle Sulzberghalle schränkt die Wegbreite stellenweise stark ein, zudem schürt die Busbucht Konfliktpotentiale zwischen Fuß- und Radverkehr sowie aussteigenden Fahrgästen.
Ein dritter exemplarischer Punkt ist der östliche, den Zweirichtungsverkehr begleitende Geh- und Radweg, der für die Situation zu schmal ausgebildet wurde. Grundsätzlich waren sich Stehr und der Ortschaftsrat einig, dass angesichts der schwierigen Situation unbedingter Handlungsbedarf bestehe.
Eine Temporeduzierung
Stehr stellte zwei denkbare Varianten vor, die unabhängig von der Ortsmitten-Umgestaltung umsetzbar seien. Angestrebt wird im Zuge der Großmaßnahme Ortsmitte eine Temporeduzierung zwischen Heitergaß und Fußgängerampel auf 30 Stundenkilometer. Ein Schutzstreifen würde dann in diesem Bereich entfallen.
Zu den Varianten: Variante I verfolgt den durchgängigen Schutzstreifen durch den Ort auf der Westseite des Bachs. Radfahrer müssten so erst am Ortsausgang (Richtung B 3/Sulzer Kreuz) die Seite wechseln, um auf den dort vorhandenen Radweg zu gelangen.
Variante II sieht neben dem westlichen Schutzstreifen einen weiteren sichernden Schutzstreifen auf der Ostseite vor, um den Radfahrern Richtung Lahrer Kern Sicherheit zu bieten. Dieser Streifen würde zwischen Bach- und Haltestelle Nordendstraße verlaufen. Martin Stehr ließ durchblicken, dass er diese zweite Variante bevorzugen würde.
Nicht auf uneingeschränktes Verständnis stieß die neue Rechtslage, wonach laut dem Vertreter des Stadtplanungsamts Radfahrer selbst entscheiden könnten, den Radweg oder die Straße zu benutzen. Vor diesem Hintergrund käme auch die Gartenstraße als zusätzlicher Radweg infrage. Ändern muss sich auch das Parkverhalten in der Lahrer Straße. Der Grund: Schutzstreifen dürfen zukünftig nicht mehr zugeparkt werden, hier ist nurmehr kurzzeitiges Anhalten erlaubt.
Ein Stimmenpatt
Am Ende ergab sich angesichts von jeweils fünf Befürwortungen beider Varianten (bei einer Enthaltung) ein Stimmenpatt, so dass keine endgültige Entscheidung fiel.
In der nächsten Sitzung am 14. Juni muss nun eine Entscheidung fallen, wenn das Thema nochmals auf die Tagesordnung rückt. Martin Stehr betonte, dass die Finanzmittel für dieses Jahr bereitstünden, was bedeutet, dass die Maßnahme noch 2018 umgesetzt werden müsste.