Schmieders laden zum »Brunch auf dem Hof« in Sulz ein
Seit fünf Jahren laden Bernd und Sabine Schmieder Anfang August zum »Brunch auf dem Hof« ein. In diesem Jahr haben sie erstmals mit einer zweiten Veranstaltung nachgelegt. Der Kabarettabend »Bure zum Alange!« hat am Mittwoch mehr als 250 Besucher auf den Langenhard gelockt.
Der landesweit immer am ersten Augustwochenende stattfindende »Brunch auf dem Hof« lockt zwischen Hochrhein und Schwäbischer Alb mittlerweile mehrere Tausend Besucher an. Mit dabei auch der »Schmiederhof« auf dem Langenhard, der am vergangenen Sonntag wieder 180 Gäste verköstigt hat.
Bernd und Sabine Schmieder haben am Mittwochabend erstmals mit einer zweiten Veranstaltung nachgelegt. Ab 18 Uhr wurden deftige Bauernvesper serviert, um 20 Uhr enterten dann Nikolaus König und Wolfgang Winterhalder, zwei Kollegen aus dem Hochschwarzwald, die improvisierte Bühne in der Hofscheune. Seit mittlerweile 17 Jahren touren die beiden als »Bure zum Alange!« durch die Region.
Ausgebuffte Entertainer
Die beiden sind tatsächlich waschechte Landwirte aus den Hochlagen des Südschwarzwaldes. Letztendlich aber auch zwei ausgebuffte Entertainer, die mit Sprachwitz und schrägem Humor aus dem Nähkästchen plaudern.
Nikolaus König stammt aus Breitnau. Auf der Bühne mimt er den Bauer, der alle Klischees bedient, der etwas grobschlächtig daherkommt, aber mit der typischen Bauernschläue der Hinterwäldler punktet.
Wolfgang Winterhalder ist der Kurgast aus dem Rheinland. Ein Städter, der als Bub den Hof kennengelernt hat und seit 40 Jahren hier seine Sommerferien verbringt. »Er ist in unseren Schweinestall groß geworden, unsere Muttersau war seine Amme«, wie König süffisant erläutert.
Das Spannungsfeld des gut zweistündigen Auftritts ist damit klar vorgegeben, es prallen zwei Welten aufeinander, zwei Sichtweisen, die mit einem immer wieder überbordenden Humor das bäuerliche Leben im Hochschwarzwald, den oft auch mühsamen Alltag beleuchten und sezieren. Es geht um ganzheitliche Kinderbetreuung zwischen Jauchegrube und Stall. Um den Wandel der Zeit und traditionelle Werte im Umbruch.
Soll man die zu Vegetariern mutierten Gäste aus der Stadt mit den Wiederkäuern auf die Weide schicken oder besser gleich nach dem Motto »Blumen zum Selberschneiden« auf Schlafmohn und Koka umsatteln?
Dient es am Ende nicht auch dem Erhalt der Umwelt, wenn man den Schwarzwald zubetoniert und die fruchtbaren Böden so vor Raubbau bewahrt? Als Ausgleich bieten sich »Urban Farming« im Kreisverkehr und Heidelbeeren auf den Mittelstreifen der Autobahnen an.
Freche Lieder
König und Winterhalder dringen immer wieder zum Kern viel gestellter Fragen vor, spielen die Positionen süffisant gegeneinander aus, greifen zwischendurch zu Gitarre, Quetschkommode und Flöte, um gemeinsam ein freches Lied anzustimmen.
Sie sorgen für reichlich Gelächter, wenn sie zum Showdown zwischen Gülletanker und E-Bike blasen, wenn sie nach der Pause das Konsumverhalten auf die Schippe nehmen.
Winterhalter schlüpft dafür auch in die Rolle des russischen Paketboten, der die Seitentäler beliefert und als Rückfracht Strohballen für den Nachbarn mittnimmt, auch den Opa schnell zum Arzt fährt. Dass Kasimir nun durch eine Drohne ersetzt werden soll bereitet dem Bauern ganz schön Kopfzerbrechen. Er weiß noch nicht, wie er dieses Mal auf den Wandel der Zeit reagieren soll.