Neue Serie »Warum? Der Lahrer Anzeiger fragt nach« startet
Egal, was Sie wissen wollen, wir besorgen die Antwort. Darum geht es in der neuen Serie »Warum? Der Lahrer Anzeiger fragt nach«, die immer am letzten Samstag eines Monats erscheint. Auf den Aufruf im März haben sich einige Leser aus Friesenheim, Meißenheim und Schwanau gemeldet. Sie bewegen Themen wie die Bahnbrücke Oberschopfheim, das Eschensterben im Rheinwald und die Parksituation am Friedhof in Ottenheim.
Friesenheim
Warum wird die Bahnbrücke bei Oberschopfheim nicht für Autos freigegeben?
Die Bahnbrücke bei Oberschopfheim – bis Juli 2010 verband sie das Dorf mit Angelsee, Äckern und Schuttern auf der anderen Seite. Dann wurde sie erst ratzfatz gesperrt (zu kaputt zum Befahren) und an Ostern 2011 abgerissen (begleitet von den Protesten der Oberschopfheimer). Es ist ein Herzensthema bei den Bürgern, die so laut riefen, dass im Oktober 2014 eine neue Brücke installiert wurde – allerdings nur für Radler und Fußgänger. Auto- und Traktorfahrer müssen sich nach wie vor andere Wege suchen.
Bruno Schaubrenner aus Oberschopfheim findet: Das kann nicht sein. Die Fahrbahnbreite beträgt 2,50 Meter. Das reicht zumindest für Autos. Die Poller auf beiden Seiten können entfernt werden. Dazu noch eine Höhenbegrenzung – »somit dürfte eine vorgegebene Tonnagebegrenzung nicht überschritten werden und der ehemals hohe kommunale Kostenaufwand würde sich mit Blick auf die künftige Nutzung relativieren«, so die Meinung von Schaubrenner.
Eigentlich eine gute Idee, oder? Der Lahrer Anzeiger fragte bei der Gemeinde nach. »Ich verstehe die Enttäuschung, die einige Bürger in Bezug auf die fehlende Brücke äußern«, sagt Bürgermeister Erik Weide. Allerdings sei »baulich diese Brücke nicht für Kraftfahrzeuge ausgerichtet«, erklärt Pressesprecherin Julia Edel. »Die einzige Alternative wäre ein Neubau.« Und das kann bekanntlich dauern. Denn erst muss klar sein, wo das dritte und vierte Gleis hinkommen. Werden sie an der bestehenden Strecke gebaut, zahlt die Bahn die neue Brücke (ausgelegt für 40 Tonnen), werden sie an der A 5 verlegt, ist unklar, wer für die Brücke Geld locker macht.
Beim Bahn-Ausbau »wird aktuell in Fachkreisen von einem Baubeginn frühestens zwischen 2022 und 2025 ausgegangen«, sagt Julia Edel. Immerhin verspricht Bürgermeister Weide: »Wenn die Entscheidung zugunsten der autobahnparallelen Trasse fällt, versichere ich, dass ich mich sehr stark für den Bau einer Autobrücke einsetzen werde, um Pendler und Landwirte zu unterstützen.«
Meißenheim
Warum kam es erst jetzt zum Eschensterben und nicht schon in früheren Zeiten?
Heidi Ottmann aus Kürzell ist viel im Wald unterwegs. Und nun sieht sie, wie es immer weniger Eschen werden. Das Falsche Weiße Stengelbecherchen macht den Bäumen den Garaus. Der Pilz bringt nur Eschen um. »Es gibt keine Bekämpfungsmöglichkeit«, sagt Förster Gunter Hepfer. »Wir können dem Niedergang nur zuschauen.« Der Pilz ist wohl ein Gewinner der Globalisierung. »Etwa um die Jahrtausendwende herum«, schätzt Hepfer, fand er den Weg aus Ostasien nach Europa. Der Mensch reist, der Mensch handelt weltweit – und in seinem Gepäck schleppt er ungewollt auch Pflanzen und Tiere von einem Land ins andere. Die Eroberung neuen Lebensraums gelingt den Einwanderern nicht immer. Aber: Durch die Klimaerwärmung fühlen sich plötzlich Arten in Baden wohl, die früher kein Bein auf den Boden gebracht hätten, erklärt Hepfer.
»Stimmt es, dass man der Esche nicht ansieht, ob sie krank ist?«, fragt Heidi Ottmann, die eine Nordic-Walking-Gruppe leitet und »keinen Ast auf den Kopf bekommen« möchte. Unter anderem sieht man es gut an der Krone, sagt Hepfer. Gibt es da Dürrholz, ist Vorsicht geboten. Eventuelle Todeskandidaten werden rechtzeitig gefällt, beruhigt Hepfer. Aber: »Eine 1000-prozentige Sicherheit gibt es nicht.« Das Hauptaugenmerk in puncto Verkehrssicherheit liege auf den Bäumen entlang öffentlicher Straßen.
Schwanau
Warum sorgt die Gemeinde nicht für Ordnung auf dem Parkplatz beim Friedhof Ottenheim?
Lkw-Anhänger, Pferdetransporter und ein Güllefass – all das steht in einer Ecke des Parkplatzes beim Ottenheimer Friedhof. Gabriele Siguda findet: »Das ist ein unbefriedigender und pietätloser Zustand. Wo bleiben Respekt und taktvolle Rücksichtnahme an diesem Ort?!« Zudem werden die Parkmöglichkeiten für die Friedhofsbesucher eingeschränkt.
»Der eigentliche Parkplatz ist frei«, sagt Schwanaus Hauptamtsleiter Michael Fertig. Der Bereich, in dem Anhänger und Co. stehen, sei von der Ortsverwaltung an ein örtliches Unternehmen verpachtet worden. Das bestätigt Ortsvorsteherin Silke Weber gegenüber dem Lahrer Anzeiger und verspricht, sich ein Bild von der Situation zu machen und gegebenenfalls etwas daran zu ändern.
Warum wird es Bürgern nicht ermöglicht, Bäume zu privaten Anlässen zu spenden?
Meißenheim hat die Baby-Bäume. Jedes Neugeborene bekommt ein Bäumchen gestiftet. So haben Mama und Papa eine bleibende Erinnerung an das freudige Ereignis. Gabriele Siguda könnten sich für Schwanau etwas ähnliches vorstellen – nicht die Gemeinde spendet, sondern die Bürger. Das käme wiederum allen zugute. Die Bäume könnten entlang beliebter Wege gepflanzt werden und an heißen Tagen Schatten spenden. Anlässe könnten Geburten, Hochzeiten, runde Geburtstag oder andere prägende Ereignisse im Leben eines Menschen sein. An den Bäumen könnte eine Erinnerungstafel angebracht werden.
Warum ermöglicht die Gemeinde so etwas nicht? Das wollte der Lahrer Anzeiger von Hauptamtsleiter Michael Fertig wissen. »Diese Frage wurde noch nie an uns herangetragen.« Wenn nun jemand den Wunsch hätte, könnte auch nicht die Gemeinde darüber befinden. »Diese Entscheidung müsste im Gemeinderat gefällt werden«, damit es eine Richtlinie auch für spätere Baum-Spender gibt. »Das muss gut durchdacht sein«, sagt Fertig. Wo genau könnten Bäume gepflanzt werden? Wem gehört das Grundstück? Welche Baumart passt wohin? Solche Fragen müssten zunächst geklärt werden.
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