13 Bands betroffen

Warum im Lahrer Flugplatzbunker bald keine Bands mehr proben werden

Christian Kramberg
Lesezeit 4 Minuten
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23. April 2024
Seit Jahrzehnten gibt es in diesem Bunker auf dem Flugplatz Proberäume. Spätestens 2026 soll er abgerissen werden.

Seit Jahrzehnten gibt es in diesem Bunker auf dem Flugplatz Proberäume. Spätestens 2026 soll er abgerissen werden. ©Mark Alexander

Seit vielen Jahren dient ein Bunker auf dem Lahrer Flugplatz als Proberaum. Weil er spätestens 2026 abgerissen wird, stehen die Musiker nun vor einem großen Problem. Die Zeit drängt.

Bereits seit rund 25 Jahren nutzt die Lahrer Rockwerkstatt, die 2026 ihren 30. Geburtstag feiert, den Bunker auf dem Flugplatz als Proberaum für Musiker. 13 Bands sind derzeit dort untergebracht. Die Nachfrage ist groß, alle freien Plätze sind belegt. Die Bedingungen sind ideal: Die Räume sind groß und trocken, es gibt sanitäre Anlagen und niemand wird gestört. Die Rockwerkstatt als Mieter bezahlt dafür knapp 5000 Euro im Jahr an die IGZ.

Damit wird es aber bald vorbei sein. Wie Daniel Halter, Geschäftsführer und Verbandsdirektor der IGZ Raum Lahr GmbH, auf Nachfrage bestätigt, werden die Bunker und weitere Gebäude im Ost-Areal ab Mitte 2026 abgerissen. Spätestens Anfang 2026 müssen die Bands und die anderen Mieter ihre Gebäude verlassen. "Das trifft uns sehr", sagt Frank Vetter, der mit seiner aktuellen Band Unit im Bunker probt. Er teilt sich dort den größten Raum mit Oil, Monuments to Misery, Bitter End und der neuen Gruppe von Martin Beck. Vetter ist quasi ein Veteran des Bunkers, schon mit Scaramouche hat er dort in den 1990er-Jahre ein Tonstudio betrieben.

Derzeit keine Alternative

Wie schwer es ist, einen Proberaum zu finden, erlebt Vetter derzeit selbst. Seit abzusehen war, dass der Bunker geräumt werden muss, ist er auf der Suche – bislang erfolglos. Ein Grund sind die Kosten: "Derzeit liegt die Miete bei unter 100 Euro pro Monat und Band, dass musst du erst einmal finden". Sollte sich kein neuer Proberaum finden, bleibt für Frank Vetter und seine Band derzeit nur eine Alternative – der Keller in seinem privaten Wohnhaus.

Fristen bereits dreimal verlängert

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Daniel Halter von der IGZ bedauert selbst diese Konsequenzen, kann daran aber nichts ändern. Als die Stadt Lahr und die Gemeinde Friesenheim vor einem Vierteljahrhundert das Flughafenareal von der Bundesrepublik Deutschland gekauft haben, wurde festgelegt, dass die geschätzten zehn Millionen Euro Abbruchkosten vom Kaufpreis abgezogen werden – allerdings unter der Voraussetzung, dass die Gebäude innerhalb bestimmter Fristen abgerissen werden. Ansonsten drohten Nachzahlungen an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Diese Fristen wurden bereits dreimal verlängert, "jetzt ist der Punkt erreicht, dass wir abbrechen müssen", sagt Halter, "da werden wir nichts mehr machen können".

Betroffen sind insgesamt 29 Objekte im Ost-Areal. Der Abbruch wird auch notwendig, weil das Areal weiter für Gewerbeansiedlungen entwickelt werden soll. Für die Rockwerkstatt ist die Entwicklung nicht neu, sie war bereits seit einigen Jahren absehbar und bei den letzten Mitgliederversammlungen immer wieder Thema. Je näher der Termin des Auszugs aus dem Probebunker rückt, umso mehr drängt aber das Problem. "Wir sind noch nicht wirklich weitergekommen", sagte der Vorsitzende Wolfgang Richter am Sonntag bei der Mitgliederversammlung, "wir haben immer noch kein Nachfolgeprojekt". Was auch nicht so leicht sein wird, zu finden. Der Bunker sei ein Glücksfall. Von Seiten der IGZ gibt es keine Alternativen, wie Daniel Halter sagt – und auch bedauert.

Deren Vorgehen rechtfertigte Sven Täubert, Grünen-Gemeinderat und Kassierer der Rockwerkstatt, bei der Versammlung: "Eine nochmalige Verlängerung der Abbruchfrist ist aussichtslos, das ist politisch ausgereizt". Der Stadt drohten im anderen Fall Strafzahlungen: "Das können wir uns nicht leisten". Er forderte deshalb: "Wir brauchen eine Alternative". Die muss nicht unbedingt in Lahr sein, auch das Umland kommt in Frage.

Problem weitet sich aus

Das Problem mit den Proberäumen könnte sich mittelfristig noch verschärfen, denn auch dem Jugendmusikwerk Baden droht der Verlust der Räume. Der Verein ist derzeit im Keller der ehemaligen Kantine auf dem Zeit-Areal untergebracht. Der letzte Teil des früheren Roth-Händle-Geländes wird saniert und zu Wohnungen umgebaut. Noch ist die Situation für den Verein nicht akut, wie der Vorsitzende Marco-Sharif Khan sagt. "Über kurz oder lang wird es aber auch uns treffen. Wir begeben uns aber erst auf die Suche, wenn es soweit ist". Der Verein benötigt etwa 40 bis 50 Quadratmeter.

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