Wasser macht Lehm den Garaus: Töpferprojekt in Lahr endet
Der Töpferofen wurde 2019 erbaut und jährlich am Töpferofenwochenende angefeuert. „Hunderte Kinder und Erwachsene haben dort ihre Töpferwaren gebrannt“, teilt die Lahrer Stadtverwaltung mit.
Damit ist vorerst Schluss. Der Grund: Durch den Regen der vergangenen Monate wurde der Ofen so stark beschädigt, dass er nicht mehr repariert werden kann. Das Stadtmuseum Lahr und die Ehrenamtlichen der Römeranlage bedauern diese Entwicklung. Doch es gibt schon neue Pläne: Für 2025 ist der Bau eines römischen Backofens geplant.
Im April dieses Jahres sah es noch so aus, als ob der Ofen repariert werden könnte. Der Archäotechniker Frank Wiesenberg aus Köln war vor Ort und plante mit der Lahrer Kulturvermittlerin und Archäologin Kathrin Lieb die Reparatur des Ofens. Problematisch sah es schon damals aus: Das aufgestaute Wasser sammelte sich in den Kiesschichten unter dem Ofen und floss nur langsam ab. Der Lehmofen saugte das Wasser wie ein Schwamm auf und zerbröselte langsam. Das feucht-warme Klima unter der Plastikkuppel verbunden mit herabtropfendem Kondenswasser verschlimmerte die Situation. Die Stark- und Dauerregenereignisse im Frühsommer sorgten dann dafür, dass der komplette hintere Teil des Ofens einstürzte. Laut Wiesenberg kann er nicht gerettet werden.
Daraufhin beschlossen das Stadtmuseum und die ehrenamtlichen Töpfergruppe, das Töpferofenprojekt auf der Lahrer Römeranlage zunächst zu beenden. Die gute Nachricht: Die Ergebnisse des experimentalarchäologischen Projektes sind festgehalten. „Alle Ofenbrände wurden von dem Archäotechniker akribisch fotografiert und dokumentiert“, heißt es weiter. Die Entstehungsgeschichte des rekonstruierten Ofens und viele Informationen rund um die Töpferei im Lahrer Vicus fanden Eingang in eine Abschlussarbeit an der Abteilung für Provinzialrömische Archäologie der Uni Freiburg.
Öfters in Betrieb
Und es gibt bereits eine neue Idee: Im nächsten Jahr soll der Bau einen römischen Backofen auf der Anlage beginnen. Schon bei Planungsgesprächen im Jahr 2017 war die Idee dazu aufgekommen. Darin sieht die Stadt Vorteile: Der Backofen könne öfters im Jahr angefeuert werden und stoße brandschutztechnisch auf weniger Hindernisse. Finanziert werden soll das Projekt unter anderem durch Mittel der Stadt, des Fördervereins Stadtmuseum Tonofenfabrik und Drittmittel aus externen Fördertöpfen. Silke Höllmüller, die neue Leiterin des Stadtmuseums, sieht darin die Chance, das Angebot der Römeranlage zu erweitern und den Backofen auch in Führungen oder Programmen aktiv einzubinden.