Friesenheim - Heiligenzell

Seit 80 Jahren gibt es eine Feuerwehr in Heiligenzell

Wolfgang Schätzle
Lesezeit 3 Minuten
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26. August 2018
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Wer wollte, durfte am Ende der Schauübung der Jugendfeuerwehr das Löschwerkzeug testen. ©Wolfgang Schätzle

Der 14. Hock der Heiligenzeller Feuerwehrabteilung am Samstag stand im Zeichen von »80 Jahre Feuerwehr in Heiligenzell«. Umrahmt wurde das Fest von einer Schauübung der Jugendfeuerwehr sowie einer Demonstration einer Wettkampfgruppe.

In den vergangenen Jahren meinte es das Wetter recht gut mit Heiligenzells Floriansjüngern, wenn es darum ging,  am Feuerwehrhaus zu feiern. Bei der 14. Auflage des Hocks am Feuerwehrhaus regnete es hingegen beim Aufbau noch leicht. Und auch über das Fest hinweg kam es zu leichtem Nieselregen. Doch gegen Abend kam dann doch die Sonne heraus und sorgte für einen insgesamt zufriedenen Abschluss eines besonderen Hocks. 

Denn dieser stand am Samstag im Zeichen des 80-jährigen Bestehens der Heiligenzeller Wehr. Den ersten Hingucker gab es am Spätnachmittag mit der obligatorischen Schauübung der Jugendfeuerwehr. Deren Auftritt auf der gegenüberliegenden Seite am Rathaus gehört bei dem Fest einfach immer dazu – und das schon so lange es den Hock gibt. Dies bedeutete, dass am Samstag auch zum 14. Mal das Rathaus »brannte«. Unter Leitung von Feuerwehrfrau Katharina Topar wurde dieser unter den Augen vieler Eltern, Omas und Opas rasch »gelöscht«. Die Nachwuchskräfte zeigten, dass sie recht gut einen standardmäßigen Löschangriff beherrschen. 

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Und noch einmal sollte das Rathaus im Fokus stehen. Es »brannte« diesmal nämlich noch ein zweites Mal. Der Grund: Ein Wettkampfgruppe der Friesenheimer Feuerwehr, die im Mai das bronzene Leistungsabzeichen errang, demonstrierte einen Löschangriff mit Menschenrettung unter Wettbewerbsbedingungen – moderiert von Heiligenzells Abteilungskommandanten Thomas Manach, der auch ein erfahrener Wettkampfschiedsrichter ist. Manach verwies darauf, dass es beim Wettkampf auf das Ruhebewahren ankomme. Wer rennt, kassiert Punktabzüge. Zur Bronze-Gruppe gehört auch Feuerwehrfrau Edith Schaub, die sogar einen eigenen Fanclub dabei hatte. »Edith, du bist die Beste«, hatten spontan Jessica Reichenbach und Daniela Uhl auf ein Papier geschrieben, begleitet von Anfeuerungsrufen. Überhaupt war die Stimmung sowohl bei den Kleinen als auch später bei der Wettkampfgruppe recht locker. Auch die Zuschauer waren recht gut drauf, wer wollte, durfte sogar am Ende der beiden Vorführungen mal selbst ein Strahlrohr halten. 

Ortsvorsteher »getroffen«
Ein Angebot, das nicht nur von Kindern genutzt wurde. Auch so manch junge Frauen wagten sich ans Strahlrohr. Und es ließ sich natürlich nicht vermeiden, dass ungewollt der eine oder andere Zaungast etwas nass wurde. Auch Heiligenzells Ortsvorsteher Gerold Eichhorn blieb davon nicht verschont.

Zwischendurch und nach den Übungen wurde am Gerätehaus bei Grillspezialitäten und Bier beziehungsweise Kaffee und Kuchen gefeiert. 
Bei den jüngeren Festbesuchern standen die Feuerwehrfahrzeuge der Großen hoch im Kurs. Einmal hinter dem Lenkrad sitzen, lautete die Devise.

Stichwort

Historie

Den Blick zurück auf 80 Jahre Feuerwehr in Heiligenzell warf Abteilungskommandant Thomas Manach. Die Anfänge des Feuerlöschwesens in Heiligenzell reichen allerdings viel weiter zurück – bis ins Jahr 1829. Nachweise über eine Pflichtfeuerwehr, in der alle männlichen Einwohner zwischen 21 und 50 Jahren Dienst tun mussten, gibt es aus dem Jahr 1899. Diese bestand damals aus einer Spritzenmannschaft (21 Mann), einer Rettungsmannschaft (18 Mann), einer Arbeitsmannschaft (22 Mann), einer Schutzmannschaft (15 Mann) sowie einer aus sechs Mann bestehenden Wassermannschaft. Die Gesamtwehr betrug inklusive des Kommandanten somit 83 Mann. Es gibt auch Unterlagen über die erste fahrbare Handdruckspritze, die im Jahr 1847 angeschafft wurde. Eine Spritze, die mit zwei Pferden bespannt an den jeweiligen Einsatzort gezogen werden musste. Diese Pflichtfeuerwehr hatte bis 1937 in Heiligenzell Bestand. In jenem Jahr wurde die Freiwillige Feuerwehr Heiligenzell mit einer Stärke von 115 Mann gegründet. Den Auslöser zum Schritt von der Pflichtfeuerwehr zur Freiwilligen Feuerwehr gab zum einen ein Schreiben des damaligen Kreisfeuerwehrführers sowie ein Brand größeren Ausmaßes in der Metzgergasse. Der damalige Bürgermeister Gustav Kopp berief – bewegt vor allem durch den Großbrand – eine Versammlung im »Hirschsaal« ein, mit dem Ziel, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Zum ersten Kommandant der Freiwilligenwehr wurde Josef Kopp, zu dessen Stellvertreter Franz Kälble gewählt.
Während des Zweiten Weltkriegs mussten die meisten Wehrmänner zum Wehrdienst einrücken. Den Brand- und Luftschutz übernahmen in dieser Zeit Jugendliche. Eine zeitlang hat es sogar eine Frauenlöschgruppe gegeben. 
Im Jahr 1946 wurde die Wehr neu formiert und im Zuge der Gemeindereform im Jahr 1972 die bis dahin selbständige Feuerwehr Heiligenzell in die Feuerwehr der Großgemeinde eingegliedert. Zum 80-Jährigen gratulierten am Samstag unter anderem Kommandant Reiner Graupe sowie Bürgermeister-Stellvertreterin Charlotte Schubnell.

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