Im Interview

Roman »Rote Sonne - Dunkle Sonne« feiert in Lahr Premiere

Thorsten Mühl
Lesezeit 4 Minuten
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09. September 2018

Hans Weide (links) und Regisseur Christopher Kern im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. ©Thorsten Mühl

Am 2. Oktober feiert das auf dem gleichnamigen Roman von Hans Weide basierende Theaterstück »Rote Sonne – dunkle Nacht« im Lahrer Stiftschaffneikeller Premiere. Über die Entstehung der Bühnenfassung und die Herausforderungen des Projekts sprach Baden Online mit Weide und Regisseur Christopher Kern.

Herr Weide, wie kam es zum ersten Kontakt mit Christopher Kern?

Weide: Wir sind uns bei einem Pressetermin 2016 erstmals begegnet. Das Gespräch kam auf mein Buch, Christopher hat gleich Interesse am Stoff gezeigt. Nachdem er den Roman gelesen hatte, stand die Idee einer Adaption als Theaterstück schnell im Raum.

Kern: Mein erster Eindruck war, dass der Stoff geradezu nach einer Verfilmung oder Bühnenfassung schreit. Die Thematik hat mich zunächst privat begeistert, dann fachlich Interesse geweckt.

Wie haben Sie sich mit dem Stoff auseinandergesetzt?

Kern: Wir haben uns zunächst mehrmals getroffen, Hans hat mir einiges an Unterlagen zur Verfügung gestellt. Die Bearbeitung zur fertigen Bühnenfassung nahm rund sechs Monate – von November/Dezember 2016 bis Mai 2017 – in Anspruch. Dass der Roman nicht 1:1 umsetzbar sein würde, war schnell klar. Also habe ich ihn, ähnlich einem Auto in der Werkstatt, in seine Teile zerlegt, dann nach und nach wieder zusammengefügt. Manche Elemente mussten gerafft, andere weggelassen oder den Mitteln der Bühne künstlerisch-kreativ angepasst werden.«

Im Vergleich zu Ihren anderen Stücken: Ein eher einfacherer oder schwererer Entstehungsprozess?

Kern: Tendenziell etwas einfacher, würde ich sagen. Der Roman berührt mit seinem Thema und den Figuren existenzielle Fragen, er berührt auf der menschlichen Ebene zutiefst. Ich konnte schnell eintauchen, die Figuren interpretieren, mit dem Stoff arbeiten.

Was war dabei besonders herausfordernd?

Kern: Eine Herausforderung bestand darin, viele einzelne Aspekte der Handlung in neuen Kontext zu übersetzen. Es ist so: Sobald die Figuren auftreten, müssen sie aus Sicht des Zuschauers sofort und ohne große Erklärungen funktionieren. Man hat in anderthalb, zwei Stunden Aufführung nicht die Möglichkeit, jeden einzelnen Hintergrund wie im Roman ausführlich darzustellen.

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Wie fiel Ihre Reaktion auf die fertige Vorlage aus, Herr Weide?

Weide: Ich fand in dem Manuskript mein Buch zu 100 Prozent wiedergegeben. Es gab meinerseits praktisch keine Änderungswünsche.

Wie lange hat die Suche nach der Besetzung gedauert? Auf welche Darsteller kann man sich freuen?

Kern: Das Stück beinhaltet 14 Rollen, 13 Darsteller wirken mit. Die Besetzungssuche war in drei Wochen abgeschlossen. Regelmäßige Besucher des Lahrer Kulturkreises werden viele bekannte Gesichter erkennen, dazu kommen einige neue Akteure.

Wann wurde mit den Proben begonnen? Wie sind Sie mit der Entwicklung zufrieden?

Weide: Im Februar fiel der Startschuss, ich war vor allem von der Professionalität des Ensembles begeistert.
Kern: Wir haben schnell gemerkt, dass sich während der Probenarbeit noch so manches entwickelt, auch verändert. Ein Stück ist in dieser Zeit wie ein lebendiger Organismus. Mit Blick auf die Premiere Anfang Oktober haben wir bereits eine gute Basis entwickelt.

Wie berichtet haben Sie gemeinsam mit Darstellern und Regisseur im Vorfeld eine Exkursion zu Original-Schauplätzen des AKW-Widerstands am Kaiserstuhl absolviert. Wie wichtig war dieses Element, rückblickend betrachtet?

Weide: Für viele der Mitwirkenden war das wie der I-Tupfer oder die Prise Salz an Authentizität, um sich noch intensiver in die eigene Rolle hineinversetzen zu können. Die Exkursion war aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt im Entstehungsprozess des Stücks.

Abschließend, Herr Weide: Was bedeutet es für Sie, den Romanstoff bald auf der Theaterbühne sehen zu können?

Weide: Wer mich kennt, weiß, wie stark die Wyhl-Thematik mein Leben geprägt hat, bis heute ist das so. Im Roman konnte ich dazu einiges abarbeiten, das Ganze jetzt aber auch auf der Bühne umgesetzt zu sehen, setzt dem Ganzen einen I-Punkt auf. Das würde jedem Autor viel bedeuten.
 

  • Termine: Das Theaterstück »Rote Sonne – dunkle Nacht« feiert am 2. und 3. Oktober im Lahrer Stiftschaffneikeller Premiere. Weitere Aufführungen finden in Ettenheim (21. Oktober), Weisweil (16. November), Breisach (17. November) und im Offenburger Salmen-Saal (12. Dezember) statt. Voraussichtlich werden 2019 weitere Aufführungen stattfinden.

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