Weinlese in Oberschopfheim so früh wie noch nie
Mit der Ernte von rund 60 Bottichen Trauben hat bei der Winzergenossenschaft Oberschopfheim am Dienstag die Weinlese begonnen - so früh wie noch nie.
Noch nie in der Geschichte der Winzergenossenschaft (WG) Oberschopfheim begann die Weinlese so früh. Schon am frühen gestrigen Vormittag fuhr Vorsitzender Frank Erb mit seiner gelben Erntemaschine vom Bollental in Richtung Lehberg. An den 1967 im Rahmen der Flurbereinigung angelegten Rebflächen wurde um Punkt acht Uhr bei angenehmen 18 Grad mit der Ernte des Weinjahrgangs 2018 begonnen. Dass dies noch früher geschah als beim bisher als »Jahrhundert-Sommer« angepriesenen Jahrgang 2003, lag in erster Linie am Wetter. Seit dem Frühjahr sind die Weinreben der üblichen Entwicklung voraus. Dementsprechend konnte am Dienstag auch rund drei Wochen früher als üblich mit der Lese begonnen werden.
24.000 Liter Traubensaft
Um Punkt acht Uhr fuhr Erb mit dem »Vollherbster« die erste Reihen der Rebstöcke ab. Die mächtige Maschine sog das grün-gelb leuchtende Traubengut geradezu ein. Helfer waren Dank der modernen Technik bei der eigentlichen Ernte nicht erforderlich. Maschinenlenker Erb hatte aus fast drei Metern Höhe neben der Routine den absoluten Überblick. Rund eineinhalb Hektar wurden am Dienstag abgeerntet. Das Ergebnis von 60 Bottichen traf die Erwartungen. Etwas über 500 Kilogramm Traubengut umfassten die einzelnen Bottiche. Bei einem durchschnittlichen Ertrag von einem dreiviertel Liter Traubensaft pro Kilo Trauben ergeben sich pro Bottich rund 400 Liter Saft – unter dem Strich 24.000 Liter Traubensaft der beim Badischen Winzerkeller in Breisach zu neuem Wein verarbeitet wird.
Doch nicht nur die Menge stimmte. Besonders erfreut zeigte sich WG-Chef Erb im Gespräch mit Baden Online über die gute Qualität. Mit dem gemessenen Mostgewicht von 71 Grad Oechsle machten sich die vielen Sonnenstunden der vergangenen Wochen bemerkbar.
»Federweißer« bis zum Wochenende
Ist es angesichts der sommerlichen Temperaturen nicht etwas zu früh, um den neuen Wein zu genießen, wollte Baden Online von Erb wissen. »Neuer Wein ist gut gekühlt immer gefragt«, so die klare Aussage des Winzers. Ob es den neuen Wein im Rahmen der Teilselbstvermarktung auch im heimischen »Winzerhüs« zu erwerben gibt, stand am Dienstag noch nicht fest. Laut Erb laufen derzeit noch die Verhandlungen. Bis zum Wochenende soll der »Federweiße« trinkfertig sein.Die Hauptlese soll indes in der ersten Septemberwoche beginnen. Kein Thema, zumindest bislang, ist in diesem Weinjahr die Kirschessigfliege. Doch hier wollte Erb noch keine Entwarnung geben, da davon insbesondere die Rotweinsorten gefährdet seien.