Wer wird Ortsvorsteher?
Dem Ortschaftsrat in Kürzell wird künftig keine einzige Frau mehr angehören, was allgemein bedauert wird. Für Furore sorgten der einzige GUL-Kandidat und der neue Stimmenkönig, der von der Pro-Liste kommt. Die Ortsvorsteher-Frage ist noch völlig offen.
»Wir sind im Gespräch«, sagte Hugo Wingert am Dienstag von der Freien Liste gegenüber dem Lahrer Anzeiger auf Nachfrage. Geredet hatte er am Morgen mit Christian Maurer von der Pro-Liste, der aus dem Stand heraus bei den Wahlen am Sonntag ein beachtliches Ergebnis eingefahren hat: 713 Stimmen für den Ortschaftsrat, 897 für den Gemeinderat.
Eigentlich schien im Vorfeld gesichert, nachdem Ortsvorsteher Klaus Heimburger (Freie Liste) nicht mehr zur Wahl antrat, dass wohl Hugo Wingert der neue Ortsvorsteher werden würde. Er konnte auch seinen Stimmenanteil im Gemeinderat auf 1357 steigern und liegt damit klar vor Maurer. Im Ortschaftsrat verlor er jedoch knapp 50 Stimmen und wurde von Christian Maurer um gut 30 Stimmen übertrumpft.
»Eine Sensation«
Mit nun vier Ortschaftsräten und den meisten Stimmen müsse man sich über die Frage nach dem Ortsvorsteher unterhalten, meinte auch Pro-Listensprecher Hans Spengler in einer ersten Reaktion. Dass er gleich auf Anhieb so viele Stimmen bekommt, damit hatte auch Maurer selbst nicht gerechnet. Die Pro-Liste werde jedenfalls aufgrund des Ergebnisses zum Thema Ortsvorsteher-Wahl mitsprechen. Ob Maurer es letztlich machen werde, das sei letztlich alleine seine Entscheidung, so Spengler gestern.
Für Furore sorgte allerdings auch der Kandidat der GUL, Hans-Joachim Wagner-Rieth, der sich als Einzelkandidat in Kürzell durchsetzte. Er freue sich über den großen Vertrauensbeweis der Bürger. »Vielleicht profitiere ich auch ein wenig von meiner Frau, die im Gemeinderat war«, meinte er. Schade findet er, dass es für ihn in den Gemeinderat nicht gereicht hat, was er auf die Ungerechtigkeit der unechten Teilortswahl zurückführt.
»Für mich ist das schon eine Sensation, dass er als Einziger in den Ortschaftsrat hineinkommt«, findet der Sprecher der GUL, Gerhard Bidermann, der in Meißenheim kandidierte. Zugleich moniert er allgemein, dass keine einzige Frau in den Ortschaftsrat gekommen ist: »Das ist irgendwie schade.« Und mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. Auch Hans Spengler, der fünf Frauen in Kürzell auf seiner Pro-Liste hatte, und Heinz Schlecht als Sprecher der Freien Wähler sehen das so.
Schlecht brachte übrigens im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger einen weiteren Kandidaten für den Ortsvorsteher ins Spiel: Klaus Fuhrmann, der in Kürzell mit 513 die meisten Stimmen für die Freien Wähler holte, jedoch klar hinter Maurer und Wingert liegt. »Wenn man das Wahlergebnis so liest, steht alles offen, wer in Kürzell Ortsvorsteher werden könnte«, meint Schlecht. »Der Fuhrmann Klaus auf unserer Liste wurde ja auch immer gehandelt. Er hat jedoch nie durchblicken lassen, ob er das machen würde, wolle oder nicht.«