Winterkonzert in Ottenheim: Von Südbaden über Tirol nach Singapur

Bei seinem Winterkonzert führte der Musikverein Ottenheim mit einer bunten Auswahl an Stücken durch mehrere Kontinente. ©Foto: Reiner Beschorner
Auf eine musikalische Weltreise hat der Musikverein Ottenheim das Publikum bei seinem Winterkonzert mitgenommen. Dort wurden auch verdiente Mitglieder geehrt.
Mit einem Paukenschlag ist der Musikverein Ottenheim am Samstagabend nach der zweijährigen Corona-Zwangspause auf die Tribüne der Rheinauenhalle zurückgekehrt. Der musikalische Leiter Manuel Philipp Gruber hatte für die musikalische Weltreise durch mehrere Kontinente ein Programm zusammengestellt, das bei den Freunden anspruchsvoller Blasmusik kaum einen Wunsch offenließ.
Die erste Etappe von Südbaden nach Tirol wurde unter dem Donnerhall in „Festival Flourish“ eingeläutet. Mit dem Eröffnungswerk hat das Orchester beim Publikum die Erwartung auf einen tollen Konzertabend geweckt. Der aus dem Zillertal stammende Kapellmeister Michael Geisler hatte das mit lyrisch-rhythmisch betonten Blechbläser-Elementen gespickte Stück zum 200-jährigen Bestehen der Musikkapelle Kappel (Tirol) komponiert.
Flötenregister zeigt sich von seiner besten Seite
In dem von Timothy Johnson komponierten Stück „Flight of Fancy“ zeigte sich das Flötenregister von seiner besten Seite, wobei Amelie Hamm mit ihrem lupenrein intonierten Solo einen Farbtupfer in den Vortrag setzte. Bei der vom US-amerikanischen Komponisten Rossano Galante unter dem Titel „Nostalgia“ in Noten gefassten und vom Orchester vortrefflich intonierten Sehnsucht konnte das Publikum die Seele baumeln lassen und sich auf das nächste Etappenziel in Singapur einstimmen. In dem sinfonischen, flotten Marsch mit fliegenden Tonartwechseln „Lion City Festival“ befasst sich der englische Komponist Philip Sparke mit dem Löwen von Singapur, dem Wahrzeichen der angeblich saubersten Stadt der Welt.
Hommage an die tapferen Engländer im Zweiten Weltkrieg
Mit dem von John Cacavas komponierten, geflügelten Wort Winston Churchills „Their finest hour“ (Ihre beste Stunde) eröffneten Musikanten und Dirigent Gruber den zweiten Programmabschnitt. Der im britischen Stil gehaltene langsame Marsch mit melodischen Zügen ist eine vertonte Hommage des ehemaligen britischen Premierministers an die tapferen Menschen, die der Bombardierung Englands durch die Deutsche Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg standgehalten hatten. Die Andrew-Lloyd-Webber-Komposition aus dem Jahr 1968 „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamont” und das 2016 von Juystin Timberlake interpretierte Lied „Can’t stop the feeling“ waren die Höhepunkte im zweiten Programmteil. Mona Gnacke setzte diesen mit ihrem in schwedischer Sprache gesungenen „Gabriellas Sang“ aus dem Kinofilm „Wie im Himmel“ ein Sahnehäubchen auf. Nach einem „Jackson 5 Medley“ war der lange Arbeitstag von Manuel Philipp Gruber und seinen Musikanten jedoch noch nicht zu Ende. Das brillant vorgetragene Medley aus der Blasmusik-Oberstufe hat die Zugabe-Wünsche des Publikums geradezu herausgefordert.
Amelie Hamm als Flötensolistin und Mona Gnacke als Sängerin haben ein tolles Debüt gefeiert. Immer gut drauf war auch Paul Gnacke, der an diesem Abend das Tenorhorn mit dem Moderatoren-Mikrofon tauschte und das Publikum über die Hintergründe der jeweiligen Musikstücke aufklärte.
Ehrungen
In der Pause wurden Tobias Geppert für zwölf Jahre Vorstandsarbeit mit der silbernen, Susanne Konzak, Ralf Kurz und Johannes Krämer für 40-jährige aktive Mitgliedschaft mit der goldenen Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände ausgezeichnet.