Winzer zeigt Konsequenzen von "Rettet die Bienen" auf
Ohne Pflanzenschutzmittel geht es nicht. Diese Überzeugung unterstrichen die Winzer bei einer kommunalpolitischen Führung durch die Reben des Schutterlindenbergs. Zahlreiche interessierte Bürger nahmen daran teil.
Auch Betriebe rund um Friesenheim fürchten durch das Volksbegehren »Rettet die Bienen« um ihre Existenz, was eindrucksvoll durch die grünen Kreuze auf einigen Grundstücken zum Ausdruck gebracht wird. Der CDU-Gemeindeverband und die Freien Wählern thematisierten die Aktion der Initiative »Pro Biene« mit einem Rundgang im Gebiet südlich der Lierbachhöfe.
»Grundsätzlich ist der Zweck des Volksbegehrens richtig und unterstützenswert«, heißt es in einer Erklärung der Friesenheimer Winzer. Die geforderten Maßnahmen seien jedoch zu weitgehend. Der Vorstandsvorsitzende der Winzergenossenschaft Oberschopfheim, Frank Erb, zeigte anhand von Rebanlagen auf dem Schutterlindenberg die Unterschiede der Bewirtschaftung auf.
Ausfall durch Mehltau
Einer der größten Feinde der Winzer seien Pilze, wie der weiße Mehltau. Erb zeigte einen unbehandelten Rebstock, an dem ein kümmerlicher Rest an Trauben hing – und selbst dieser war durch den Schädlingsbefall nicht mehr zur Lese geeignet. »Das Schlimme ist, dass die Sporen der Pilze durch Winde und Starkregen auch bestens gepflegte Reben befallen«, ließ der Winzer wissen.
Zweite Station der Besichtigung waren Reben eines Öko-Weinbauern mit qualitativ hochwertigen Weinen. Er setze ökologisch unbedenkliche Mittel ein, wie Pheromone. Nach dem Bestreben des Volksbegehrens seien auch viele dieser natürlichen Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen. Für viele Winzer würde das Verbot das Aus bedeuten. Erb betonte: »Das Ökosiegel alleine reicht nicht, um Flaschenpreise ab sieben Euro aufwärts zu erzielen. Das geht nur über Qualität. Und die gibt’s nicht ohne Pflanzenschutz.« Auch die konventionellen Winzer, mit 85 Prozent in der Überzahl, könnten laut Erb die Qualität ihrer Produkte nur mit derem sorgsamem Einsatz gewährleisten.
Dass die Winzer Insekten unterstützen, davon zeugten Blühpflanzen zwischen den Rebstöcken. Sie unterstützen die Bienen als Bestäuber. Als Beispiel der koventionellen Bewirtschaft führte Frank Erb die Gruppe zu seinem eigenen Weinberg.
»Die Winzer wissen um die Eigenverantwortung«, betonte Erb. Dabei gestand er ein, dass die Kirschessigfliege Panik verbreitet habe. Ihre Gefahr sei hier und da überschätzt worden. Mit einer Mischung aus chemischen und ökologischen Stoffen könne sie erfolgreich abgewehrt werden.
Keine Monokultur
Ein Imker aus der Gruppe stellte fest, dass den Bienen durch Bienengärten Rechenschaft geleistet würde. Auch von einer Monokultur könne in der hiesigen Region nicht gesprochen werden – anders als in manchen Anbaugebieten im Nordosten. Diesen Standpunkt vertrat Frank Erb mit Sicht auf die vielen unterschiedlichen Früchte in der Rheinebene auch und besonders rund um Friesenheim. Die Biene sei eines der am besten geschützten Insekten generell, war beim Gemurmel unter den Wanderern zu hören.
Nicht endgültig
»Wenn das Volksbegehren durchgeht, dann ist der Einsatz der Pflanzenschutzmittel festgeschrieben«, so die Sorge vieler Teilnehmer – was allerdings vom Vertreter des BUND verneint wurde. Alleine der Landtag habe die Befugnis, ein Gesetz zu erlassen.