» Wir brauchen mehr Zeitspenden«

Regionalkoordinatorin Hanna Lehmann gab einen Überblick. ©Stephan Tissot
Rund 60 Bürgerstiftungen gibt es in Baden-Württemberg. Diese gemeinnützigen Organisationen haben alle ähnliche Ziele. Dass Bürgerstiftungen aber regional sehr unterschiedlich sein können, erzählte Hanna Lehmann am Donnerstag in der Mediathek.
Eingeladen hatte die »Stiftung Bürger für Lahr«. Hanna Lehmann ist die Vorsitzende des Stiftungsrats in Freiburg und Regionalkoordinatorin der Initiative Bürgerstiftungen im Land. Sie gab in ihrem Vortrag am Donnerstag einen umfassenden Überblick, worin sich diese Einrichtungen unterscheiden – und was sie eint.
Alle Stiftungen umfassten ein breites Spektrum, so Lehmann: soziale Themen, Bildung sowie Kultur und Kunst gehörten dazu. Ebenfalls einig sollten sich Stiftungen sein, dass sie keine Konkurrenz zu Vereinen werden.
»Jeder hat irgendein Talent.« Diese gelte es zu nutzen. Lehmann nannte das Beispiel Schülermentoren, die von der Freiburger Stiftung gefördert werden. Es müssten nicht unbedingt pensionierte Lehrer eingesetzt werden. Eine einfache und wirkungsvolle Hilfe wäre, Schulkindern einmal eine Stadtbibliothek zu zeigen. Eine andere willkommene Art der Unterstützung sind Zeitspenden. »Die sind angesichts der heutigen Zinsen wertvoller als Geldspenden.«
Wichtig ist auch die Vernetzung der Stiftung mit den Bewohnern. Lehmann erzählte von einer ungewöhnlichen Spende in Freiburg. Ein Flügel, den die Stiftung geschenkt bekommen hatte, sorgte für neue Kontakte zur Musikschule und einem Transportunternehmen. Die Idee ist jetzt, dass mit dem Instrument ein Konzert von und mit Flüchtlingen veranstaltet werden soll. Das Thema Flüchtlinge bezeichnete Lehmann als eine Herausforderung und Chance für die Stiftungen. Die Lahrer Stiftung erhielt ein Lob der Freiburger Koordinatorin. Schließlich hat sie den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr mit dem Bürgerpreis bedacht.
Heinz Siebold, der zum Vorstand der Lahrer Stiftung gehört, war dankbar für die vielen Anregungen. »Wir brauchen mehr Zeitspenden«, stellte Siebold nach dem gut einstündigen Vortrag fest. Der Anregung, dass die Lahrer Stiftung wie in Freiburg aktiver auftreten sollte, widersprach Siebold mit einem einfachen Argument. Der Freundeskreis Flüchtlinge trete in Lahr sehr aktiv auf. Da sei der Preis der Bürgerstiftung und die damit verbundene Aufmerksamkeit für die Stadt Lahr der bessere Weg.