Zu wenig Grün auf dem Platz der Friesenheimer Ortsmitte
Friesenheimer Bioladenbetreiberin Irene Krieg hat die Initiative ergriffen. Mit drei Zierkirschen in großen Kübeln will sie den aus ihrer Sicht zu grauen Platz der Ortsmitte vor ihrem Geschäft verschönern.
Wenig einladend findet die Betreiberin des Bioladens Naturalia den Platz der Ortsmitte, wo auch ihr Geschäft angesiedelt ist. Deshalb hat Irene Krieg die von ihr gepachtete, 35 Quadratmeter große Fläche vor dem Laden erneut auf eigene Kosten begrünt. Die Gemeinde hat unterdessen in diesem Jahr zum ersten Mal Geld für die Gestaltung der Gesamtfläche eingeplant.
Wenig einladend
Vor vier Jahren wurde in Friesenheim das Ortszentrum mit Wohnungen und Ladenflächen eröffnet. Unter anderem ist auch Irene Kriegs Bioladen dort eingezogen. Von Anfang an kritisierte Krieg die Gestaltung der Außenanlage, die sie als wenig einladend und zu wenig grün empfindet. Weil ihr die geplante Gestaltung von Seiten der Gemeinde zu schleppend voranging, stellte sie auf ihrer Pachtfläche Holzpflanzkübel mit halbhohen Pflanzen auf.
Nach vier Jahren waren die Kübel nun kaputt und mussten ersetzt werden, sagt Krieg auf Nachfrage. Als Ersatz kaufte sie auf eigene Rechnung drei sechs Jahre alte japanische Zierkirschen. „Wir wollten die entsprechende Höhe haben, weil das Ortszentrum optisch eine gewisse Höhe braucht“, ist Krieg überzeugt. Unabhängig davon, wie die Gemeinde den Platz gestaltet, will sie die Kübel stehen lassen.
Seit 2017 ist das neue Ortszentrum fertig. Zum ersten Mal ist eine Summe für die Platzgestaltung im Haushalt 2021 eingeplant. „Aufgrund der Finanzierung und der geschätzten Investitionssumme wurde das Vorhaben bisher nicht im Haushalt eingestellt“, begründet die Gemeinde die Verzögerung. Zudem hätte die Mehrheit der Gemeinderäte bisher keinen Anlass zum Handeln gesehen, „da die Mehrheit des Gemeinderats bislang der Meinung war, dass der Platz, so wie er ist, als gelungen angesehen werden kann.“
Irene Kriegs Kübel will die Verwaltung nicht kommentieren, solange die rechtliche und versicherungstechnische Prüfung läuft, teilt die Gemeinde mit. Unabhängig davon gibt es noch keinen Zeitplan, wann sich der Gemeinderat mit dem Thema befassen wird. Fest steht lediglich, dass Argumente der Sichtbarkeit der Geschäfte sowie die Flexibilität der Nutzung des Platzes berücksichtigt und in die Bewertung der Gestaltung einbezogen werden sollen.
Gemeinderat Joseph Hugelmann (GLU) freut sich, dass sich der Gemeinderat jüngst einen Ruck gegeben hat, 40 000 Euro im Haushalt einzuplanen. Wie Irene Krieg findet auch er den Platz wenig einladend: „Wenn es heiß ist, ist er unattraktiv.“ Es gebe zudem keine Sitzgelegenheiten für Menschen, die nicht konsumieren wollen. Was ihm ebenso wenig gefällt, ist der Name der Örtlichkeit: „NOZ ist doch ein blöder Name.“
Der Gebäudekomplex werde gut frequentiert, versichert die Gemeinde. Aktuelle Leerstände bei Wohnungen bekomme sie jedoch nicht zwingend mit, da sie nicht die Besitzerin sei. Derzeit sind die Bäckerei Reiß-Beck, der Biomarkt, die Drogerie Rossmann und der Friseur Göhner ansässig. Auch Versicherungen und Ärzte sind eingezogen.