Schwanau - Ottenheim

Zwei uralte Platanen bei Ottenheim gefällt

Thorsten Mühl
Lesezeit 3 Minuten
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21. Februar 2018

Kahl – die Waldarbeiterhütte im »Geroldsecker Wald« ohne die beiden hundertjährigen Platanen. ©Privat

Zwei über hundertjährige Platanen wurden vergangene Woche im »Geroldsecker Wald« (Staatswald bei Ottenheim) durch Mitarbeiter des Amts für Waldwirtschaft gefällt. Als offizieller Grund wurde angegeben, die Bäume seien krank gewesen.

In Rekordzeit war der Ort des Geschehens bei der ehemaligen Waldarbeiterhütte im Ottenheimer Staatswald aufgeräumt. Nur wenige Tage nach der Fällung zweier alter Platananenbäume war vergangene Woche bereits alles wieder abtransportiert. Die gesamte Aktion wäre nahezu unbemerkt abgelaufen, wären nicht Spaziergänger auf das Geschehen aufmerksam geworden und hätten alles dokumentiert.

Warum aber mussten die Baumriesen, die seit über einem Jahrhundert die Hütte einrahmten, überhaupt fallen? Markus Maise, Sachgebietsleiter für kreisweit gelegene Staatswaldungen, äußerte dazu, die Bäume hätten aus Krankheitsgründen, noch weiter gefasst, aus Gründen der Verkehrssicherheit, gefällt werden müssen. Der Waldweg werde stark frequentiert, daher habe man aus Sicherheitsgründen kein Risiko eingehen dürfen. 

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Die Spechtlöcher
Revierförster Rolf Fehrenbach sprach von mehreren registrierten Spechtlöchern in rund acht Metern Höhe, unterhalb der Baumkronen. Deren markante Anordnung und Tiefe von rund sieben bis acht Zentimetern in den Stamm hinein habe stark darauf hingedeutet, dass die Stämme von innen faulig sind. Die Fällungen seien daher alternativlos gewesen, zumal laut Maise kaum Möglichkeiten zur Rettung bestanden hätten. Wenn überhaupt, wären diese nur mit erheblichem Kostenaufwand betrieben werden können.

Die Waldbesucher werden sich nun erst einmal langsam an die entstandenen Lücken gewöhnen müssen, denn die gefallenen Riesen stellten zwei markante Erscheinungen dar, die über ein Jahrhundert hinweg die Ansicht rund um die einstige Waldarbeiterhütte mitgeprägt haben. Maises Vermutung geht dahin, dass die Platanen seinerzeit als »Exoten« der ehemaligen Pflanzschule gepflanzt wurden. Beweisen lässt sich diese These aus heutiger Sicht allerdings nicht mehr. Kurios, man möchte auch sagen, tragisch, mutet noch ein anderer seitens der Fachleute angesprochener Umstand an. Die Platanen waren an ihrem Standort Einzelexemplare entlang eines stark frequentierten Waldwegs. Wären sie dagegen Teil einer größeren Baumgruppe mitten im Wald gewesen, hätte auf eine Fällung mit größter Wahrscheinlichkeit verzichtet werden können.

Bei Sicherheit gibt's keine Diskussion
Beim Sicherheitsaspekt sei nicht lange zu diskutieren, betonte Markus Maise, ganz gleich ob für die Verkehrsinfrastruktur, mehr aber noch, was den Schutz der Bevölkerung betreffe. Waldwege müssten frei und risikolos benutzt werden können; für Waldbesucher müsse jede Gefahr ausgeschlossen werden. Selbst Bäume, die äußerlich noch gesund erschienen, könnten durch Pilzbefall oder Fäulnis bereits innerlich abgestorben sein, im ungünstigsten Fall aber gerade dann umstürzen, wenn es keiner wolle. Um dem vorzubeugen, werde schnell und konsequent gehandelt, beispielsweise wird so auch im Zuge des Eschentriebsterbens seit längerer Zeit bereits verfahren.

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