12 147 Unterschriften für mehr Mundart
Die Muettersproch-Gsellschaft hat 12 147 Unterschriften gesammelt und diese geschlossen dem SWR in Stuttgart übergeben. Die Unterstützer setzen sich für mehr Mundart im Rundfunk ein. Auch Margot Müller aus Fessenbach war dabei.
Mit zu den eifrigsten Sammlern der Unterschriftenaktion für die Einführung einer Mundartstunde im SWR gehörte auch die Offenburger Gruppe der Muettersproch-Gsellschaft, deren Mitglieder in Vereinen, bei Sport- oder kulturellen Veranstaltungen, im Bekanntenkreis oder in Betrieben für diese Aktion geworben haben.
Mit insgesamt 12 147 Unterschriften fuhr der Vorstand der Muettersproch-Gesellschaft Freiburg mit seinem Präses Franz-Josef Winterhalter ins Funkhaus des SWR nach Stuttgart, um an die Direktorin der Landessender, Stefanie Schneider, die gesammelten über »12 000 Stimmen für mehr Mundart im SWR« zu übergeben. Dabei war auch Margot Müller, die Leiterin der Offenburger Muettersproch-Gruppe.
Wie sie berichtet, skizzierte der Präsident Franz-Josef Winterhalter bei der Übergabe nochmals den Anlass für die Sammlung. Die Muettersproch-Gsellschaft und mit ihr die zahlreichen Unterzeichner bemängeln, dass nach einer Programmumstellung eine regelmäßige Sendung, in der Mundart und insbesondere das Alemannische ihren Platz hat, gestrichen wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch auf andere Sender, wie den NDR, verwiesen, bei denen die dem Sendegebiet zugeordnete Mundart wesentlich mehr Berücksichtigung finde.
Die Unterstützer der Unterschriftenaktion wünschen sich im Einzugsbereich des SWR eine regelmäßig wiederkehrende Sendung, in der in Mundart moderiert oder wenigstens ko-moderiert wird und in der regionale Themen Platz finden. So machte der Präses auch deutlich, dass von vielen Unterzeichnern Rückmeldungen gekommen sind, wonach man bei ihnen mit dem Anliegen offene Türen einrennt und eine solche Aktion als überfällig betrachtet wird.
Empfangen wurde die Abordnung von Stefanie Schneider sowie vom Leiter des Landesstudios Freiburg, Rainer Suchan, und Rüdiger Mertz, verantwortlich für das SWRFernsehen.
Kostendruck wesentlich
Wie Margot Müller ausführt, machte Stefanie Schneider vor allem den allgemeinen Kostendruck verantwortlich, der dazu geführt habe, die Frühsendungen im Hörfunk, die aus den einzelnen Landesstudios kamen, abzuschaffen.
Weiter betonte Stefanie Schneider, dass der Sender keineswegs die Mundart aus dem Programm verdrängen möchte, gab aber auch zu bedenken, dass sich an dieser Frage oft die Geister scheiden würden. Während einem Teil der Hörerschaft nicht genug Mundart gesendet werden könnte, sei einem anderen Teil jeder Beitrag in Mundart zu viel.
Rainer Suchan zählte die ganzen Sendungen des Landesstudios Freiburg auf, die es im zurückliegenden Jahr gegeben habe. Davon hob er sechs Mundart-Hörspiele besonders hervor, da diese kostenintensiven Beiträge von anderen Sendern längst abgeschafft worden seien. »Am besten ist es, wenn natürliche Mundart gesprochen wird, dann nämlich, wenn sich Mundartsprecher einem Mikrofon oder einer Kamera gegenüber sehen«, gab er als Rat mit auf den Weg.
So ganz zufrieden zeigte sich die Abordnung der Muettersproch-Gsellschaft mit dem Ergebnis des einstündigen Gesprächs nicht, nahm jedoch den Eindruck mit, dass die Verantwortlichen beim SWR zumindest nicht mundartfeindlich eingestellt sind. Man war sich einig, das Thema weiterhin im Blick zu behalten. Zumindest war Direktorin Stefanie Schneider beeindruckt über die Anzahl der gesammelten Unterschriften – und vielleicht zeigen diese auch Wirkung. Sie wolle auch prüfen, ob es möglich wäre, die Mundartbeiträge auf der SWR-Webseite an zentraler Stelle gesammelt zur Verfügung zu stellen.