18 Betriebe haben in der Kinderstadt jede Menge zu tun
Der Betrieb in der Gengenbacher Kinderstadt läuft an. Die 90 Teilnehmer zwischen sieben und elf Jahren arbeiten, handeln und verdienen ihre »Piepen«, die aber vergleichsweise schnell weg sein können. Da heißt es haushalten.
Emsiges Treiben herrscht derzeit in der Gengenbacher Kinzigtalhalle. 90 Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren arbeiten in 18 Betrieben und Institutionen. Bereits am Montagnachmittag war viel geboten. Ein Betrieb davon ist das Gesundheitszentrum. Die Kinder stellen dort bunte Knetseife her.
»Dazu braucht es nicht viel«, erklärte Betreuuer Pierre Sobotta. Speisestärke, etwas Flüssigseife und Speiseöl reichen. Wer will, kann noch einen Schuss Lebensmittelfarbe oder Duftöl dazugeben, fertig ist die Knetseife. »Das macht richtig Spaß. Wenn ich ein Rezept habe, mache ich das auch zu Hause«, freute sich Jacqueline Hepting (9) aus Gengenbach, während sie nach Seife jetzt mit Mörser und Stößel Badesalz zerkleinert.
Schürzen für Pizzeria
Auch in der Schneiderei geht es hoch her. »Wir haben einen Auftrag der Pizzeria über drei Schürzen«, erklärt Erika Scheibel, Mutter der Jugendreferentin Dorothee. Sie ist wie Pierre Sobotta eine von 34 Betreuern, die die Kinder anleiten. Außer den Schürzen steht ein Katzenkissen im Auftragsbuch, zwei Schürzen für die Salatbar wurden schon geliefert. Mit Eifer sind die Kinder bei der Sache. Und Helena Steiner (8) aus Gengenbach hat ein recht kompliziertes Modell mit Spitzenborte und Tasche genäht: »Das ist für meine Schwestern Rebecca und Katharina. Das Nähen ist schon schwer, aber ich bekomme ja Hilfe«, sagt das Mädchen.
Unterdessen hat das Team der Pizzeria alle Hände voll zu tun. Die Kinder bekommen den Teig und die Zutaten, belegen und backen die kleinen Fladen aber selbst. Auch Zwetschgentörtchen sind gefragt. »Interessant ist es für mich zu sehen, wie es ist, wie meine Eltern Geld verdienen zu müssen«, findet Celine Schneider (11) aus Gengenbach Gefallen an der Kinderstadt. Und Vivian Uhrig (12) aus Ohlsbach ergänzt: »Hier kann man jeden Tag einen neuen Job machen und schauen, was man später machen will.« Auch die anderen Betriebe haben viel zu tun, vor allem die Bank. Hier zahlen die Kinder »Piepen« ein und heben sie ab.
Gesalzene Rechnung
Richtig schlucken muss Lea Müller, Betreuerin der Werbeagentur, als sie von Noah Gaisser eine Rechnung über 20 »Piepen« fürs Tellerspülen bekommt. Auf OT-Nachfrage, wie viele es denn waren, sagte er vier. Fünf Piepen für das Spülen eines Tellers? Zum Vergleich: Ein Kind verdient pro Stunde sieben, davon gehen einer an die Bank und zwei als Steuern Noah will nicht die Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär einschlagen. Aber gespült wird eben nur nach dem Essen: »Wir müssen unser Geld in kürzerer Zeit verdienen.« Deshalb gibt es für jeden Betrieb einen Fixpreis, egal wie viel Teller. Die Kinderstadt endet am Freitag, 17. August. Am Montag, 20. August, startet die zweite in neuer Besetzung.