200 Zuschauer kamen zum Scheibenfeuer nach Rammersweier
Zum Scheibenfeuer in Rammersweier kamen am Sonntagabend rund 200 Zuschauer. Die örtliche Feuerwehr richtet den Brauch aus, der Glück bringen soll.
Eine schöne Tradition findet immer mehr Anklang. Am Sonntagabend hatten sich fast 200 Rammersweierer an der Weinflasche kurz hinter der Hackeiche zum Scheibenfeuer eingefunden. Viele staunten, als Ortsvorsteher Trudpert Hurst in seiner kurzen Willkommensrede davon sprach, dass das »Schiebefier« in diesem Jahr bereits seine 25. Auflage erlebte.
Auf Betreiben des damaligen Feuerwehrkommandanten Gottfried Gießler, der auch heute noch aktiv bei der Feuerwehr und treibende Kraft des Schiebefiers ist, wurde es zur 750-Jahr-Feier des Ortes wiederbelebt. Bis 1968 hatte die jeweilige Abschlussklasse diese Tradition am Fasentsonntag gepflegt. Nachdem die Schule nur noch als Grundschule weitergeführt wurde, schlief die Tradition ein, wie Gottfried Gießler berichtete.
Nun richtet seit einem Vierteljahrhundert die örtliche Feuerwehr das Ereignis aus. Im Anschluss an die Rede des Ortsvorstehers betete Oberministrant Florian Heß mit den Anwesenden den »Engel des Herrn«. Dann wurde es hell im Weinberg: Die Kameraden der Feuerwehr entzündeten mit ihren Fackeln den hoch aufgerichteten Holzhaufen, aus dessen Mitte ein durch Stahlseile gehaltener Nadelbaum ragte. Allerdings muss wohl beim nächsten Mal besser auf die Größe des Haufens geachtet werden, um die angrenzenden Rebstöcke nicht durch den teilweise starken Funkenflug zu gefährden, wie in diesem Jahr unbeabsichtigt geschehen.
Ins Tal befördert
Dank der Feuerwehrfrauen, die bewirteten, waren die Zuschauer versorgt, um sich mit Nachbarn auszutauschen oder einfach nur ins Feuer zu schauen. Gut gestärkt ging es dann an die glimmenden Holzscheiben, die nicht zu fest auf einen längeren Stock geschoben wurden und auf einer Abschlagsrampe aus Holz über die Reben ins Tal befördert wurden.
Zuvor wurden die Scheiben noch »besprochen«: Schieb, Schieb über de Rhin, wem soll die Schieb sin? Dann wird der- oder diejenige genannt, für den die Scheibe geschoben wird. Die Scheibe soll der Person ein gutes Jahr bringen.
Je nach Können und Erfahrung des Ausführenden fliegt die rotglühende Scheibe dann ziemlich weit über die Reben – oder auch nicht. Die kleinen Holzscheiben wurden, wie bereits in den vergangenen Jahren, vom Heimatverein zur Verfügung gestellt.