43-Jähriger getötet: Ermittler finden mögliche Beweismittel
Nach der Tötung eines 43-Jährigen beim Kreisel bei Ortenberg haben die Ermittler am Dienstag weitere mögliche Beweismittel am Tatort festgestellt. Zuvor hatten rund 20 Beamte der Soko Kreisel das Gebiet erneut abgesucht.
»Wir suchen nach jedem Strohhalm«, sagt Wolfgang Kramer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg. Das Rätsel um den Toten, der Samstagnacht von einer Autofahrerin im Kreuzungsbereich beim Kreisel zwischen Offenburg und Ortenberg gefunden wurde, ist längst noch nicht gelöst.
Deshalb sind neue Hinweise gefragt – etwa von der Bevölkerung, die am Montag aufgerufen worden war, Beobachtungen zu melden. Zudem waren rund 20 der 50 Mitglieder der Soko Kreisel nochmal am Tatort beim Ortenberger Kreisel. »Wir wollen das Gebiet ganz akribisch absuchen«, erklärte Kramer.
Gegenstände könnten mit der Tat in Verbindung stehen
Mit Absperrbändern unterteilten die Beamten die Wiesen rund um die Kreuzung, bei der sich der Feldweg Richtung Käfersberg und Offenburg gabelt, in einzelne Bahnen. Leichter Nieselregen begleitete die Arbeiten, bei denen mit Metalldetektoren und per Hand das Grün nochmals durchsucht wurde. Sobald die Geräte einen Fund anzeigten, wurde die Stelle mit grünem Spray markiert. Und dann ging es an die Handarbeit: Mit Handhacken, wie sie Hobbygärtner kennen, wurden die Fundstellen durchgearbeitet. Behandschuhte Hände griffen nach noch so kleinen Erdbrocken, um etwa nach »weggeworfenen, tatrelevanten Gegenständen« zu suchen, wie Kramer erläuterte.
Bei der Aktion, die etwa nach drei Stunden beendet war, konnten Gegenständen sichergestellt werden, die möglicherweise mit dem Tatgeschehen in Verbindung stehen. Das teilte die Polizei am Nachmittag mit. Um welche es sich dabei konkret handelt, machte man zunächst aber keine Angaben.
Ob man nach weiteren Projektilen suchte, wollte Pressesprecher Kramer am Dienstagvormittag ebenso wenig kommentieren wie den Umstand, ob das Opfer nach der Schussverletzung sofort tot war. Kramer wollte dies geheimhalten, weil dies »Täterwissen« sei.
Gerüchte machen die Runde
Die Leiche des türkischstämmigen 43-Jährigen aus Lahr war nach einem »Treffen« in der Samstagnacht gegen 0.41 Uhr von einer Frau, die im Auto Richtung Ortenberg unterwegs war, aufgefunden worden. Zuhause hatte er sich laut Kramer gegen 23 Uhr verabschiedet. In der Zwischenzeit war das Gewaltverbrechen passiert, bei dem die Polizei laut eigener Aussage »in alle Richtungen ermittelt«.
Sicher gesagt werden kann nur, dass sich das Fahrzeug des Toten – ein hellblauer CLK mit Metallic-Lackierung – unweit seiner Leiche in Fahrtrichtung Offenburg befand. Als »reine Spekulationen« bezeichnete Kramer Gerüchte, ob der Tote etwa mit Drogengeschäften oder den »Osmanen Germania« zu tun gehabt haben könnte; die Rockergruppe war im März Ziel einer Razzia gewesen, unter anderem im Offenburger Gefängnis, wo ein hochrangiges Mitglied einsitzen soll.
Polizei vernimmt weitere Personen
Obwohl der Tatort, der zugleich der Fundort ist, bereits in der Tatnacht mithilfe des THW abgesucht und auch bei Tageslicht nochmals gründlich inspiziert worden ist, brachte der Einsatz von Metalldetektoren weitere Fundstücke zutage. Die undefinierbaren Dinge wanderten in Plastiktüten und wurden sichergestellt.
Ob sie freilich weiterhelfen, ist ungewiss. Der Weg östlich des Obststandes sei gut frequentiert, Fußgänger, Radler und auch Autofahrer würden hier Dinge wegwerfen, erklärte Pressesprecher Yannik Hilger.
Auch im Umfeld des Opfers sucht die Polizei mit Hochdruck nach weiteren Informationen: Laut Kramer würden derzeit noch weitere Personen vernommen.