»50-Meter-Becken ist ein Muss«
Im Prozess um den Bau eines neuen Kombibades hat sich die »Initiative Stegermattbad 50 Meter« gegründet. Die Gruppe aus Stammgästen rund um Annette Junghans befürchtet, dass bei einem Neubau die bisherigen 50-Meter-Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer wegfallen. Daher ist eine Unterschriftenaktion geplant.
Offenburg. Lahr hat ein 50-Meter-Außenbecken, Oberkirch hat eines und auch Denzlingen habe beim Neubau auf die Olympia-Länge gesetzt. Dass aber in dem bisherigen Grundpaket für ein neues Offenburger Kombibad kein solches Schwimmerbecken im Außenbereich vorgesehen ist, beunruhigt Annette Junghans und viele andere Stammgäste, die täglich das Stegermattbad besuchen und dort ihre Bahnen schwimmen. Aus dieser Sorge heraus schrieb sie gestern eine E-Mail an den Chef der Technischen Betriebe Offenburg, Alex Müller. Darin bittet sie ihn im Namen der »Initiative Stegermattbad 50 Meter«, eine Unterschriftenliste für ein 50-Meter-Außenbecken an den Kassen des Freibads auslegen zu dürfen. Außerdem wolle sie ein Plakat anbringen, das die Besucher auf ihr Anliegen aufmerksam macht.
Becken schon jetzt eng
»Es kann nicht sein, dass Offenburg ein neues Kombibad bekommt – und das auf Kosten der Außenbecken im Freibad. Schon jetzt sei es bei gutem Wetter in dem 50-Meter-Becken, in dem auch der Springerbereich für das Ein- und Drei-Meter-Brett integriert ist, zu eng. Wenn abends auch noch der Schwimmsportverein zwischen 18 und 19 Uhr anderthalb Bahnen fürs Training abtrenne, weichen viele der Stammschwimmer schon jetzt lieber in die umliegenden Baggerseen aus. Die Alarmglocken läuteten bei Annette Junghans, als sie das Ergebnis der letzten Sitzung der nichtöffentlich tagenden Badkommission las: In dem Grundprogramm soll ein Kinderplanschbecken à 40 bis 80 Quadratmeter und ein multifunktional nutzbares Kombibecken à 250 Quadratmeter enthalten sein. Junghans: »Wenn ich das umrechne, komme ich auf ein 25-Meter-Becken mit drei bis vier Bahnen statt wie bisher 50 Meter mit sechs Bahnen.«
TBO-Chef Alex Müller will die Unterschriftenliste jedoch nicht genehmigen, weil seiner Meinung nach der Sachverhalt nicht richtig dargestellt ist. Die Badkommission habe noch keine Empfehlung für irgendeine Variante ausgesprochen. Das sogenannte Grundprogramm beinhalte lediglich »derzeit unstrittige Angebotsbausteine«, schrieb er am Nachmittag in einer E-Mail-Antwort an Annette Junghans. Müller: »Diese Angebotsbausteine können durch unterschiedliche Angebote ergänzt werden«, was auch wieder Auswirkungen auf das Grundprogramm hat.« Die Badkommission werde sich im September diesem »komplexen Thema« widmen, danach würden erneut die Bürger informiert. Erst im Herbst soll laut Müller die Badkommission dem Gemeinderat eine endgültige Empfehlung zur Entscheidung vorlegen.
Annette Junghans bleibt dennoch bei ihrer Sorge und erinnert an die Worte des TBO-Chefs Müller: »Jetzt besteht die Möglichkeit, noch Einfluss zu nehmen.« Eben das will sie frühzeitig machen, bevor es am Ende kein 50-Meter-Becken gibt. Für eine 60 Meter lange Rutsche habe es eine Unterschriftenaktion gegeben und auch der Schwimmverein, der in der Badkommission vertreten ist, setze seine Interessen durch. »Auf der Strecke bleiben die nichtorganisierten Schwimmer, die keinen Sprecher haben«, befürchtet sie. Junghans will die Politik mit Unterschriften von der Notwendigkeit eines großen Schwimmerbeckens überzeugen. Schließlich hängt sie am Offenburger Stegermattbad. Dort hat sie 1975 das Schwimmen gelernt und dort ist sie seither fast jeden Tag zu Gast und schwimmt ihre Bahnen.