60 Jahre Hilfe in Not: So war der Geburtstag der Malteser Offenburg
Offenburg-Waltersweier. Seit 60 Jahren ist die Stadtgliederung des Malteser Hilfsdienstes in Offenburg tätig, am Sonntag ist dies auf seinem Gelände im Waltersweierer Drachenacker gefeiert worden. Mit Ehrengästen und der Präsentation dessen, was bei Einsätzen für Menschen in Notsituationen hilft wurde das 60-jährige Bestehen würdevoll begangen.
„Malteser gehen dorthin, wo Nöte sind“, beschrieb ihr Diözesanleiter Dominicus Freiherr von und zu Mentzingen das, was mit dem Hospitaldienst vor 900 Jahren begann. Heute ist die der katholischen Kirche angehörende Hilfsorganisation weltweit tätig und hilft ohne Ansehen von Religion, Weltanschauung oder sozialem Stand.
In Offenburg ist in sechs Jahrzehnten mit der Unterrichtung in Erster Hilfe eine Stadtgliederung entstanden, deren Portfolio heute das umfasst, was Dienst am Nächsten in Not beinhaltet. Zudem lobte Freiherr von und zu Mentzingen das „Offenburger Modell“ als Leuchtturmprojekt, das in Kindertagesstätten die Ganztagsbetreuung garantiert, weil Malteser diese übernehmen. „Das wollen wir ausbauen, und nicht nur in der Erzdiözese Freiburg, sondern bundesweit.“ Bezüglich seinem Blick in die Zukunft zeigte sich der Diözesanleiter auch sicher, in zehn Jahren über neue Wege der Nächstenliebe aus Offenburg berichten zu können. „Denn Offenburg und eure Arbeit ist immer eine Reise wert“.
Worte, die Oberbürgermeister Marco Steffens aufgriff und das aufzeigte, was von 1964 an von den Maltesern realisiert wurde. Der OB blickte in die jüngste Vergangenheit, wo sowohl bei den Flüchtlingsunterkünften als auch in den Impfzentren die Malteser sich in der Betreuung verdient gemacht haben.
"Weil Nähe zählt"
„Weil Nähe zählt“, sagte Marco Steffens mit Blick auf den Wahlspruch, der von den Frauen und Männern aller Malteser-Hilfsdienste – auch im Ehrenamt – bei allem Tun Vorrang besitzt. Dazu zähle er auch die Gründung einer Ortsgruppe in Offenburgs Partnergemeinde Altenburg und den Herzenswunsch-Krankenwagen, der Menschen am Ende ihres Lebens an Orte bringt, die sie noch einmal besuchen wollten. „Ein Akt ganz im Sinne der vom Glauben geprägten Intuition christlicher Nächstenliebe“, so der Oberbürgermeister für die Stadtgemeinschaft, die dem Jubilar mit 600 Euro ein sinnvoll anzulegendes Geschenk bereitete.
Aufzuzeigen, dass vieles aus ebendieser Nächstenliebe „aus dem katholischen Glauben heraus“ im Ehrenamt geleistet wird, ist indes für Staatssekretär Volker Schebesta wichtig, wie er betonte. Aber auch, dass ein Aspekt nicht vernachlässigt werden dürfe: in der Katastrophenhilfe gewappnet zu sein. Und dies unter Einsätzen, die Gefahren für das eigene Leben bergen, wie bei der Fluthilfe im Ahrtal, wo auch die Malteser aus Offenburg selbstlose Hilfe geleistet haben, so Schebesta.
Herzblut und Zuversicht
Das verbinde die Malteser mit allen in der „Blaulichtorganisation“ beheimateten Hilfs- und Rettungsorganisationen, für die Offenburgs Feuerwehrkommandant Nils Schulze sprechen und danken konnte. Laut ihm sind die Malteser ein verlässlicher Partner, für den der Mensch über Offenburg hinaus immer im Mittelpunkt stehe, weil er Menschen in seinen Reihen habe, die Herzblut einsetzen und mit Zuversicht stets nach vorne schauten.
Danken wolle Schulze auch für ein Privileg der Malteser, nämlich die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken, wofür er im Namen aller den „Ersten Feuerwehr Michelin-Stern“ überreichte. Dem könnten durchaus weitere folgen, verkündete der Feuerwehrkommandant.
Nach den Dankansprachen war es an der Zeit, sich zum Gruppenbild zu sammeln und dann beim Rundgang an den Stationen Halt zu machen, an denen die unterschiedlichen Rettungs- und Versorgungsdienste vorgestellt und erläutert wurden. Auch dies führten ehrenamtliche Kräfte durch, denen bei dieser Gelegenheit Lob und Anerkennung für die Organisation dieses wichtigen Tages gezollt wurde. Der Stadtbeauftragte Wolfgang Brucker formulierte das bei seiner Begrüßung so : „Wir haben im Schulterschluss aller Mitarbeiter diesen Tag planen und organisieren können, um unseren Gästen zu zeigen, weshalb auf uns Verlass ist. Und allein das ist ein Dankeschön wert“.
Dank ging auch an das Bläserquartett des Musikvereins Zell-Weierbach, das mit seinen Stücken den würdigen Rahmen für den Festakt in der sonst den Fahrzeugen und Hilfs- und Rettungsgeräten vorbehaltenen Halle beisteuerte.