Kinderbetreuungs-Angebot "Waldspielgruppe" startet

Ab Oktober wird ein Stück Wald bei Zell zum Spielplatz

Dietmar Ruh
Lesezeit 3 Minuten
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03. August 2018

(Bild 1/2) Nicht weit entfernt vom alten Wasserhochbehälter (links) sollen ab Oktober in einer »Waldspielgruppe« kleine Kinder betreut werden. Ein Jahr später soll an dieser Stelle am Eckwald auch ein Waldkindergarten entstehen. ©Dietmar Ruh

Die geplante »Waldspielgruppe« in Zell geht in die Umsetzungsphase. Am Eckwald zwischen altem und neuem Wasserhochbehälter sollen ab Oktober die ersten Kinder betreut werden. Anmeldungen sind bereits möglich.

Die Idee zu dieser naturnahen Betreuungsform der Kinder auch in Zell a. H. hatten Claudia Sapparth und Renate Buchholz. Beide sind Erzieherinnen und haben entsprechende berufliche Erfahrungen. Ihre Idee stellten sie im April im Gemeinderat Zell vor, der dem Vorhaben grundsätzlich zustimmte (wir berichteten).

Bei der Stadt Zell stießen die Erzieherinnen auf offene Türen. Ebenso wie die Stadt selbst bei der Suche nach einem Träger bei der Arbeiterwohlfahrt.

Die »Waldspielgruppe« hat jährlich einen Aufwand von rund 75 000 Euro. Darin enthalten sind die Personalkosten für zwei Erzieherinnen. Abzüglich Zuschüsse und Elternbeiträge bleiben rund 15 000 nicht gedeckt. Die Stadt Zell übernimmt dieses Defizit ebenso wie die rund 26 500 Euro Defizit, die beim späteren »Waldkindergarten« entstehen. 

Das Personal wird bei der AWO angestellt. Einmalige Investitionen, wie beispielsweise eine Schutzhütte oder Inventar, werden mit 70 Prozent der Kosten bezuschusst.

Am Mittwoch gaben alle Beteiligten Informationen zum Stand der Dinge.  Edmund Taller, Geschäftsführer der AWO Ortenau, berichtete, dass die Anträge – unter anderem für Zuschüsse und Betriebsgenehmigung – laufen. Für die Arbeiterwohlfahrt ist die Trägerschaft einer Kinderbetreuung eine Premiere. Die AWO wird eng mit der Stadt zusammenarbeiten, auch die Gebühren der »Waldbetreuung« werden sich an die Gebühren der vier städtischen Zeller Kindergärten anlehnen.

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Taller geht davon aus, dass die Genehmigungen bald vorliegen werden, denn am 1. Oktober soll die naturnahe Kinderbetreuung zunächst mit einer Spielgruppe von zehn Kindern starten. Bis die geplante Schutzhütte gebaut ist, soll ein ausrangierter Bauwagen als Unterkunft dienen, spendiert von der Baufirma Knäble. Zur Ausstattung gehört auch ein Toilettenhäuschen. Anmeldungen und Informationen sind über Mail an waldkinder-zell@awo-ortenau.de ab sofort möglich.

Kindergarten folgt

Hat sich die »Waldspielgruppe« für Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren etabliert, soll ein Jahr später am Eckwald ein Waldkindergarten dazukommen. Dort werden dann Kinder von drei bis sechs Jahren betreut. Die Waldspielgruppe betreut Kleinkinder an vier Tagen der Woche vormittags von 9 Uhr bis 12 Uhr. Der Waldkindergarten hat dann sechs Stunden an fünf Tagen geöffnet. Die Ideengeberinnen sind übrigens bei der Waldspielgruppe auch selbst tätig: Claudia Sapparth und Renate Buchholz werden die Kleinkinder betreuen, beim späteren Waldkindergarten kommt neues Personal zum Einsatz.

Zells Bürgermeister Günter Pfundstein freut sich über die neue Möglichkeit der Kinderbetreuung, nicht nur, weil die städtischen Kindergärten an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Es gibt Bedarf für diese naturnahe Alternative, weiß auch Ludwig Börsig, bei der Stadt für die Kindergärten zuständig. Börsig berichtete von Anfragen, ein Elternpaar habe sich auch angeboten, bei der Gestaltung der stabilen, beheizbaren Schutzhütte aus Holz Ideen einzubringen.

Nicht alle Eltern wollen ihre Kinder ganzjährig im Wald betreut wissen. Das ist auch Claudia Sapparth klar. Wenn sich aber Eltern für diese naturnahe Betreuungsform entscheidet, gibt es nach Meinung der Erzieherin viele nützliche Aspekte für die Kindesentwicklung: »Die Kinder können die Natur mit allen Sinnen erleben, ebenso die Jahreszeiten. Die Kinderbetreuung hat einen lebenspraktischen Ansatz und fördert auch die eigene Körperwahrnehmung«, beschreibt die Erzieherin das Konzept. Vor allem dürfte das Spielen im Wald den Kindern aber auch Spaß machen, wurde beim Pressetermin im Rathaus deutlich.

Übrigens: Wenn die Wetterprognosen zu schlecht sind, weicht die Spielgruppe in einen Raum des Funktionsgebäudes im Sportpark Zell aus oder beschäftigt sich dort auf der überdachten Tribüne. Die Eltern werden über solche »Umzüge« dann vorab informiert.

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