"Absolut unsolidarisch": SPD Offenburg kritisiert den Weihnachtsmarkt
In einer Stellungnahme appelliert der Ortsverein an die Offenburger, das weihnachtliche Offenburg zu meiden. Es sei mit Blick auf die Situation „absolut unsolidarisch und unethisch“, sich in den Trubel zu geben.
Die SPD Offenburg richtet sich in einer Pressemitteilung mit einem Appell an die Offenburger: „Das Offenburger Tageblatt meldete am Dienstag, 16. November, dass der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Ortenaukreis bei 465,7 liegt, also weit über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Zudem seien in Baden-Württemberg 406 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt“, zitiert der Vorsitzende Richard Groß unsere Zeitung. Wenn es so weitergeht, werde auch die Hospitalisierungsinzidenz steigen, die aktuell schon bei 5,1 liege. Seit Mittwoch gelte nun die Alarmstufe. „Und die Inzidenzen werden nach den in dieser Woche eingeführten 2G-Regeln noch mindestens weitere zehn bis vierzehn Tage stark steigen“, heißt es in der Mitteilung.
Dichtes Gedränge
In Anbetracht dieser Zahlen wende sich die Offenburger SPD an die Besucher der Offenburger Innenstadt mit dem Appell, dichtes Gedränge zum Beispiel im weihnachtlichen Offenburg zu meiden. „Andere Kommunen machen es längst vor: Schutterwald und Durbach sagen ihre Weihnachtsmärkte ab“, so Groß. Die Genossen hätten es sehr begrüßt, wenn das Event „Weihnachtliches Offenburg“ nicht stattgefunden hätte, diese vierte Welle sei aufgrund desolater Impfzahlen in Deutschland durchaus erwartbar gewesen. Es sei demnach im Rahmen des Möglichen, dass sich auch diesbezüglich das Jahr 2020 wiederhole und die Veranstaltung vorzeitig endet.
Es sei „absolut unsolidarisch und geradezu unethisch, sich in einen unübersichtlichen infektionsträchtigen Trubel zu begeben, wenn das Personal von Intensivstationen in der mittlerweile vierten Welle, im nun zweiten Corona-Winter, über alle Maßen belastet ist, eigene Grenzen längst überschritten hat, und einfach keine Kraft mehr hat“. Zahlreiche Kündigungen im Pflegebereich würden eine deutliche Sprache sprechen, formuliert es Groß.
Dasselbe gelte für die Pflegekräfte und andere Mitarbeitende in den Einrichtungen der stationären Altenpflege: Diverse Pflegeeinrichtungen in Offenburg seien bereits von Covid-19-Infektionen betroffen, mit allen Einschränkungen und Dramen für die dort lebenden und arbeitenden Menschen. Andere Einrichtungen verschärfen gerade die Maßnahmen zum Schutz ihrer vulnerablen Bewohner, um ein Infektionsgeschehen zumindest hinauszuzögern. „Sogar Tote hat es bereits wieder gegeben!“, schreibt Groß in der Pressemitteilung des Ortsvereins.
Keinerlei Verständnis
Keinerlei Verständnis hätten die Genossen in Offenburg auch für Veranstaltungen und Aufläufe wie am vergangenen Samstag vor dem Offenburger Rathaus: Die Initiative, die unter der Bezeichnung „Eltern-Lehrer-Erzieherverbund“ (ELEV) firmiere, spricht sich laut Presseartikel unter anderem gegen eine Maskenpflicht an Schulen aus. Die Sozialdemokraten mahnen daher an: „Wir befinden uns in einer Pandemie, in welcher jeder das Virus weitergeben kann: Kinder, Geimpfte und Ungeimpfte. Für die Letztgenannten besteht ein zehnfach höheres Risiko dafür, dass eine Infektion mit schwersten gesundheitlichen Schäden oder dem Tod endet“.
Die SPD und mit ihr der Ortsverein Offenburg rufe zur Solidarität mit den gefährdeten Menschen auf. Die Sozialdemokrat fordern ungeimpfte Bürger laut Mitteilung auf: „Seien auch Sie solidarisch und lassen Sie sich zum Wohl Ihrer Mitbürger impfen. Sich impfen zu lassen, ist weitaus weniger riskant, als an Covid-19 zu erkranken“. „Was ist für Ihre Entscheidung noch nötig?“, fragt Groß abschließend in der Pressemitteilung des SPD-Ortsvereins.