Aliseo siedelt endgültig nach Gengenbach um
Zum dritten Quartal 2015 will die Aliseo GmbH ihren Sitz in Gengenbach haben. Das Wolfacher Unternehmen hat mit Gottfried Moser, einst Ratschreiber Gengenbachs und 22 Jahre Bürgermeister Wolfachs, einen Sanierungsexperten als Berater engagiert, der darüber hinaus weite Teile der Industriebrache neu entwickeln soll.
Gestern feierte die Aliseo GmbH mit einem jüngsten Umsatz von 9,6 Millionen Euro (ein Plus von 9,2 Prozent) und rund 50 Mitarbeitern ihr 30-jähriges Bestehen. Stationen der Festivitäten waren neben dem längst zu kleinen Firmenareal in Wolfach auch die Garage in Kirnbach, in der Claus-Michael Hellfritz das Unternehmen im Kleinen aufbaute, indem er Schlauchhaartrockner anbot. Mit diesem neuartigen Gerät hatte der gebürtige Freiburger auf einer Erfindermesse eine eigene Geschäftsidee entdeckt: »Es gab damals keinen anderen Haartrockner, den man ohne Haftungsrisiko fest in einem Hotelbad hätte einbauen können«, erklärte er 2007, als Aliseo längst eine Reihe von Badezimmer- und Gästezimmer-Accessoires in der Hotelwelt auf allen fünf Kontinenten installierte und gerade in Gengenbach ein neues Logistikzentrum einrichtete. Als letzte Station der Jubiläums-Tour wählte die Familie Hellfritz die Hukla-Industriebrache in Gengenbach, die künftige Heimat von Aliseo.
Die Umsiedlung war schon 2009 anberaumt, der Weg dafür aber erst im April 2014 geebnet. Als Aliseo den gesamten Komplex um Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude der früheren Hukla aus dem Gemeinschaftseigentum mit dem Steinhoff-Konzern erwarb. Die eine oder andere Etage diente seit dem endgültigen Hukla-Aus Hausmessen und Kunstschau-Wochenenden namens »Aliseo Art Project«.
65 Fenster pro Etage
Letzteres steht noch an der Rezeption, wo künftig der Haupteingang zu den Büros von Aliseo und zur Ausstellung ist. »Je 1000 Quadratmeter für Büros und Schulung sowie 900 für die Ausstellung« werden laut Geschäftsführer Jan Hellfritz, der die zweite Generation im Familienunternehmen verkörpert, zwischen Juli und September bezogen, »dann haben wir alles zentral in Gengenbach.« Während Gottfried Moser bis zum Vorjahr diese Umzugspläne des »wichtigen Gewerbesteuerzahlers von Wolfach« als dortiger Bürgermeister bedauerte, freut er sich nun, als freier Mitarbeiter »die Interessen von Aliseo zu vertreten.« Ende Dezember endete seine 22-jährige Ära als Stadtoberhaupt von Wolfach, wo unter seiner Regie auch viel saniert wurde.
»Sanierung ist mein Leben«, betont Moser, der 1973 in Gengenbach mit der Stadtsanierung angefangen habe, »die mich nicht losgelassen hat, weshalb ich erst mit 44 Bürgermeister geworden bin.« Als junger Ratschreiber habe er »oft in der offenen Kantine der Hukla mit damals 2500 Mitarbeitern die günstige Möglichkeit zum Mittagessen genutzt.« Und »Gengenbach ist mir privat im Herzen geblieben«, sagt er. Daher sei die Neuentwicklung dieses »hochinteressanten, aber schwierigen Gebiets« eine »tolle Aufgabe«. Es gehe aber nur um »realisierbare Dinge – Schritt für Schritt«. Neben seinen Erfahrungen für rechtliche, bürokratische und fördertechnische Belange will Moser seine »vielen Kontakte« einbringen, »Interessenten hellhörig machen.«
Wichtig sei nun, so Moser, dass hier Leben einziehe. 65 neue Fenster werden derzeit im ersten Obergeschoss eingebaut, was Hellfritz als Zeichen auch nach außen sieht, »dass hier etwas passiert.« Die vier weiteren Obergeschosse des Gebäudes mit je 1000 Quadratmetern sollen vermarktet werden.