Alte Apfelsorten für die Streuobstwiesen
Sie heißen Dundenheimer Schätzler und Ulmer Polizeiapfel und sie sollen die Streuobstwiesen in Offenburg reicher machen: Bei ihrer diesjährigen Hochstamm-Förderaktion setzen TBO und Fosa gezielt auf die beiden alten Apfelsorten. Noch bis Montag ist eine Bestellung möglich.
Ob der Dundenheimer Schätzler weiß, in welch privilegierter Lage er lebt? Der Apfelbaum mit dem klangvollen Namen thront nämlich hoch oben auf dem Zunsweierer Gewann »Bruderberg« – mit herrlichem Blick nicht nur auf den Offenburger Stadtteil, sondern auch auf die Rheinebene und die Vogesen. Doch auch der Baum auf der Streuobstwiese der Familie Vetter hat selbst einiges zu bieten: In diesem Herbst hat er wieder vollgehangen mit unzähligen gelblich-saftigen Früchten, die sowohl zu Most verarbeitet als auch einfach so, als Tafeläpfel, gegessen werden können.
Zwei Jahre gezogen
Der Dundenheimer Schätzler, im hiesigen Sprachgebrauch auch Dungener Schätzler, ist einer von zwei alten Obstsorten, die die Technischen Betriebe Offenburg (TBO) in den vergangenen zwei Jahren zusammen mit dem Förderverein Ortenauer Streuobstanbau (Fosa) in einer speziellen Baumschule in Wyhl am Kaiserstuhl vermehren ließen. Die andere Sorte nennt sich Ulmer Polizeiapfel – benannt nach einem Polizisten aus Renchen-Ulm, der diesen Apfel aus Ungarn in die Ortenau gebracht haben soll.
Diese beiden Sorten werden, genauso wie weitere neun Hochstamm-Obstsorten, bei der diesjährigen Hochstamm-Förderaktion verkauft. Die Aktion organisieren TBO und Fosa seit fünf Jahren mit der Gemeinde Hohberg sowie der BUND-Ortsgruppe Hohberg und der Bürgerinitiative Umweltschutz Offenburg (BUO).
»Wertvollste Biotope«
Die meisten Bürger, die im Rahmen der Sammelbestellung junge Bäume bei den TBO abholen, pflanzen diese übrigens im Garten oder auf der Obstwiese hinterm Haus. »Wir wollen ja gerade die Obstbaumgürtel um die Ortschaften erhalten«, betonte Hubert Wernet, zuständig für Baumpflege und Umweltschutz bei den TBO – zum einen wegen des Landschaftsbildes, zum anderen wegen der ökologischen Bedeutung der Streuobstwiesen. Der Fosa-Vorsitzende Gerhard Schröder bezeichnete diese sogar als »die wertvollsten Biotope Mitteleuropas«. Dort fänden sich 5000 Pflanzen- und Tierarten. Und: Im Gegensatz zu Spalierobst kann ein Hochstamm bis zu 80 Jahre alt werden.
Die Sammelbestellung – nur für Offenburger und Hohberger – läuft bis Montag, 26. Oktober. Dabei können pro Haushalt maximal zehn Bäume bestellt werden. Ein Baum mit Holzpfahl und Schnur kostet 18 Euro. Rund 200 Bäume stehen auf der Liste. Am Samstag, 14. November, müssen die Bäume bei den TBO abgeholt werden.
HINWEIS: Eine Online-Bestellung
ist noch bis Montag, 26. Oktober, auf der Internetseite der Stadt Offenburg unter www.offenburg.de oder per E-Mail an hubert.wernet@tbo.de möglich. Weitere Infos: Telefon 07 81 / 92 76 259.
Klangvolle Namen
Unter den Hochstamm-Obstsorten, die bei der Sammelbestellung angeboten werden, sind neben dem Dundenheimer Schätzler und dem Ulmer Polizeiapfel weitere klangvolle Apfelsorten vertreten: Florina, Gewürzluiken, Kohlenbacher und Topaz. Auch die Namen der Birnen im Sortiment haben es in sich: Alexander Lucas, Clapps Liebling und Köstliche von Charneux. Darüber hinaus gibt es auch zwei Sorten Steinobst, nämlich die Haferpflaume und die Nancy-Mirabelle.