Offenburg - Zunsweier

Arbeiten am Kinzigdamm voraussichtlich 2020 beendet

Manfred Vetter
Lesezeit 3 Minuten
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15. August 2017

(Bild 1/2) Michael Ortlieb (rechts) und Gerhard Rudolf im Gespräch mit dem Lastwagenfahrer auf dem Kinzigdamm zwischen Elgersweier und Zunsweier. ©Manfred Vetter

In vier Abschnitten wird der westliche Damm zwischen der Kreisstraße bei Ortenberg und Berghaupten ertüchtigt – jedes Jahr ein Abschnitt, sodass man im Jahr 2020 voraussichtlich damit fertig sein wird. 

Weiße Planen liegen weithin sichtbar auf dem Kinzigdamm, Materialberge werden neben der Bundesstraße 33 aufgeschüttet: Die Arbeiten zur Ertüchtigung des Kinzigdamms laufen auf Hochtouren. 

Michael Ortlieb, Referatsleiter Planung und Bau des Landesbetriebs Gewässer als Teil des Regierungspräsidiums in Freiburg, und Projektleiter Gerhard Rudolf erläutern die Hintergründe: Das Land habe rund 1000 Kilometer Dämme, die teilweise sehr alt sind. Mit dem derzeit laufenden Dammertüchtigungsprogramm sollen die Dämme, die den geforderten Hochwasserschutz nicht mehr gewährleisten, nach und nach ertüchtigt werden. 

Dazu habe man eine Prioritätenliste erstellt. »Das ist eine Aufgabe für Generationen«, sagt Michael Ortlieb. »Ebenfalls ein Kriterium war, welche Güter zu schützen sind.«

Technische Bauwerke

»Dämme sind technische Bauwerke«, erläutert Gerhard Rudolf. »Sie unterliegen einem Alterungsprozess, sind nicht ausreichend verdichtet, auch wurden die technischen Standards erhöht.« »Dammbrüche würden zu riesigen Schäden führen, deswegen werden die Ertüchtigungen systematisch in Angriff genommen«, ergänzt Michael Ortlieb. Die Dämme wurden geotechnisch untersucht. In Südbaden kamen so 200 Kilometer Dämme in die höchste Prioritätsstufe. Dazu gehört auch der westliche Kinzigdamm zwischen Offenburg und Berghaupten, der Offenburg mit den umliegenden Gemeinden vor Hochwasser schützt.

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Die Arbeiten an einem Bauabschnitt beginnen im April. Wasserseitig sollten sie Ende September fertig sein, auf der Luftseite können sich die Arbeiten bis in den November hinziehen. »Im Winter sind die Hochwasser häufiger als im Sommer«, erläutert Michael Ortlieb. »Deshalb bauen wir im Sommer.«

Die Arbeiten am Kinzigdamm bedeuten auch Eingriffe in die Ökologie. Der alte Damm war luftseitig mit Hecken, Bäumen und Büschen bedeckt. Auf dem neuen Damm darf kein Gehölz mehr stehen. Daher benötigt man als Ersatz in Form einer Eingriffsausgleichsbilanzierung ein Gesamtkonzept für die gesamte Maßnahme. Einen Teil der Ökopunkte gab es beim Bau des Felddamms bei Elgersweier. Pluspunkte auf dem Ökokonto gibt es, weil entlang des Berghauptener Dorfbachs streckenweise Sträucher gepflanzt werden. In der Bachsohle werden Gumpen, also kleine Tümpel, als Rückzugsmöglichkeiten für Fische bei Trockenperioden eingebaut. Störsteine geben dem Verlauf des Gewässers eine Linie. 

Nistmöglichkeiten bieten

Auf der luftseitigen Dammböschung wird ein ökologisch hochwertiger Mager- oder Trockenrasen wachsen. Eine Eisvogelwand aus Lehm soll den seltenen Vögeln Nistmöglichkeiten bieten. Der Graben erhält abschnittsweise einen Fuß aus Blocksteinen, darauf werden zwei weitere Steine in der Böschung aufgesetzt. In diesen Blocksteinen finden kleine Fische Unterschlupf. 

»In den folgenden Abschnitten wollen wir bei der Kinzigdammertüchtigung ›Berghaupten Süd‹ eine Aufwertung der Kinzig durch eine Strukturverbesserung des Mittelwasserabflusses erreichen, ohne den Hochwasserschutz zu gefährden«, teilt Michael Ortlieb weiter mit.

Hintergrund

Mit verschiedenen Folien den Kinzigdamm schützen

Folien sollen den Damm schützen: Das weiße Vlies auf dem Dammkörper soll verhindern, dass Feinteile aus dem Damm herausgewaschen werden. Der weit verbreitete Knöterich ist eine Gefahr für den Damm. Seine mehrere Meter langen Wurzeln schädigen ihn und zerstören das weiße Vlies. Daher wird die Erde der betroffenen Stellen sorgfältig entfernt. Ein spezielles grünes Vlies soll das erneute Wachsen dieser Pflanzen verhindern.
Für die vier Abschnitte der Dammertüchtigung sind nach heutigem Stand insgesamt etwa acht Millionen Euro vorgesehen. Das wird sich allerdings noch verändern, da sich auch die Baupreise in den kommenden drei Jahren erhöhen werden. 

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