Offenburg

Armutswoche: Linke Liste Ortenau kritisiert Stadtverwaltung

red/tap
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16. Oktober 2019

Nicht nur wer seinen Schlafplatz auf der Kirchentreppe der evangelischen Stadtkirche suchen muss, gilt als arm. Denn Armut hat viele Gesichter. ©Barbara Puppe

Die Linke Liste Ortenau zeigt sich verwundert über zwei Facebook-Beiträge der Stadtverwaltung zur Armutswoche. „Klever haushalten“, der Titel der Kochreihe, zeige, „dass Armut aus Sicht der Stadtverwaltung kein systematisches Problem zu sein scheint“, kritisiert die Linke Liste Ortenau.

Die Linke Liste Ortenau zeigt sich verwundert über die Facebook-Beiträge der Stadtverwaltung Offenburg zur Armutswoche, teilt die Linke Liste Ortenau in einem öffentlichen Schreiben mit. Die Armutswoche findet landesweit vom 14. bis zum 20. Oktober statt und steht unter dem Motto „Armut bedroht alle – der Mensch ist mehr als eine Zahl“. Dabei sollen verschiedene Aktionen Armut sichtbar machen und Menschen nicht nur als Zahlen in einer Statistik darstellen. Hinter der Aktion „Armut bedroht alle“ stehen verschiedene Wohlfahrtsverbände, so die Linke Liste Ortenau.

In dem von Yannik Hinzmann, Sprecher der Linken Liste Ortenau, verschickten Schreiben heißt es: „Die Beiträge der Stadtverwaltung Offenburg zur Einleitung der Armutswoche können aber nicht im Sinne der Initiatoren sein. So zum Beispiel die Information zu  verschiedenen Koch-Events, in denen gezeigt werden soll, wie ,sich mit wenig Geld schmackhafte und gesunde Menüs auf den Tisch zaubern lassen‘. Gemeinsames Kochen ist sicherlich per se nichts Schlechtes und kann Menschen verbinden. Anstatt aber aufzuzeigen, wie Menschen mit ihrer Armut klarkommen sollen, sollten doch lieber alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um Armut zu bekämpfen.“ 

Der Titel der Kochreihe „Klever haushalten – einfach und lecker kochen!“ zeige aber, dass „Armut aus Sicht der Stadtverwaltung kein systematisches Problem zu sein scheint, sondern auf den Einzelnen zurückzuführen ist“, schreibt die Linke Liste Ortenau. Der Titel klinge eher danach, wer nicht richtig haushalten kann, sei halt selber schuld.

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„Gebete als Mittel“

Der zweite Beitrag verkaufe Mittagsgebete an zwei Tagen als „Form der Solidarität“, nicht nur für „die bedürftigen Menschen sondern auch für die Helfer“, heißt es in der Mitteilung. Und weiter: „Die Rolle der Kirche im Kampf gegen zum Beispiel Rassismus (Kirchenasyl), aber auch bei Themen wie Seelsorge soll hier sicherlich nicht kleingemacht werden. Dennoch mutet es zumindest merkwürdig an, wenn Gebete als Mittel gegen Armut gepriesen werden.“

Die Linke Liste Ortenau hofft, dass die „teilweise sicherlich sinnvollen Aktionen in der Armutswoche besser starten, als es die ersten zwei Beiträge auf der Facebook-Seite der Stadtverwaltung Offenburg vermuten lassen“. Dazu sei dieses Thema einfach zu wichtig. Zudem regt Hinzmann an, dass die restlichen 51 Wochen des Jahres das Thema Armut ebenfalls ernster genommen werden soll. Hierzu fordert die Linke Liste Ortenau die Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 15 Euro die Stunde, eine lebenswerte Grundrente sowie die Abschaffung von Hartz 4 und Einführung einer sanktionsfreien Mindestsicherung von 1050 Euro im Monat.

Info

Am Freitag gemeinsames Essen

Ein Höhepunkt der Armutswoche ist die Veranstaltung „Gemeinsam zu Tisch“ am morgigen Freitag, zu der alle Bürger eingeladen sind. Dort sei Austausch möglich, auch OB Marco Steffens habe sein Kommen zugesagt, so Andreas Hillbrandt, Fachbereichsleiter soziale Dienste beim Caritasverband Offenburg-Kehl. Die katholische Kirchengemeinde Offenburg Sankt Ursula und die AGJ-Wohnungslosenhilfe im Ortenaukreis laden morgen ein zum Mittagessen ab 12 Uhr in den Fidelissaal, Straßburger Straße 39.

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