Pfeil und Bogen

Auch das Mittelalter war vertreten

Inka Kleinke-Bialy
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07. Oktober 2022
Matthias Köhler präsentierte seine Schätze vor dem Ketterer-haus in Biberach.

Matthias Köhler präsentierte seine Schätze vor dem Ketterer-haus in Biberach. ©Inka Kleinke-Bialy

Beim Biberacher Jubiläumsfest gab es viel zu sehen

Anlässlich der Jubiläumsfeier von Biberachs urkundlicher Ersterwähnung vor 800 Jahren hatte das Heimatmuseum Kettererhaus am vergangenen Sonntag geöffnet. Besonderes spielt sich auf dem überdachten Vorplatz ab: Mittelalterlich gewandet hält sich hier das Biberacher Ehepaar Matthias und Monika Köhler auf. Seit 17 Jahren sind sie „mittelalterlich aktiv“, gehören auch einer Mittelaltergruppe an. Beim ersten Mittelalterfest auf der Burg Geroldseck kamen sie mit dem Holzbogenschießen in Berührung, widmen sich diesem fortan gemeinsam mit ihren drei Kindern.

Viele Kinderfragen

Da der Kauf von Holzbögen jedoch zu sehr ins Geld gegangen wäre, versuchte sich Köhler - von Beruf Heilpraktiker - am Eigenbau. Die ersten beiden Exemplare gelangen prompt, „seither hat sich das entwickelt“. Vor dem Museum hat er eine Sammlung selbst gefertigter Bögen und Pfeile auf Fellen aufgebaut. Eine Gruppe Kinder  begutachtet das von allen Seiten: „Wie ist das Leder unter dem Fell entstanden, was haben die Leute früher gegessen, waren die Tiere früher eure Freunde? Gab es auch Leute, die keine Tiere töten wollten?“ Auf alles hat Matthias Köhler eine Antwort.

Erwachsenen hingegen erklärt er, wie er die Holzbögen baut – mittlerweile in der Regel für Sportschützen. Traditionelles respektive intuitives Bogenschießen nennt man diese auch wettkampfmäßig ausgeübte Variante. „Wir intuitiven Bogenschützen zielen nicht. Sondern: Der Bewegungsablauf, den wir eingeübt haben, bringt den Pfeil dazu, dahin zu fliegen, wo er hin soll – sehr vereinfacht gesagt.“

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Seine Bögen stellt er aus verschiedenen Hölzern und in zwei Schichten her – einer  biegsamen und einer stabilen. Die heimische Eibe ist gut für diesen Zweck geeignet, Matthias Köhler aber bevorzugt Osage Orange –ein gelbliches Holz, aus dem amerikanische Ureinwohner früher ihre Bögen herstellten.

Die englischen Langbögen hingegen – Kriegsbögen, mit denen die Engländer im 100-jährigen Krieg kämpften – waren aufgespannt mannshoch und besaßen eine enorme Wurfkraft von bis zu 120 englischen Pfund. Mit dem Nachteil, dass der Rückschlag die Schultergelenke schädigte. „Deshalb verwenden wir heute Bögen mit wesentlich geringerer Wurfkraft.“

Je nach Bogenart benötigt Köhler 12 bis 18 Stunden zur manuellen Herstellung eines Exemplars. Lediglich für die Sehne verwendet er aufgrund der schnellen Abnutzung keine natürlichen Materialien. Rund 100 Menschen habe er Rede und Antwort gestanden, schätzt er.

Ein reges Kommen und Gehen von Besuchern herrschte auch im Heimatmuseum Kettererhaus selbst. In der Küche konnten Kinder wie Erwachsene aromatisiertes Salz herstellen, in der Bauernstube gab es eine Bastelecke für Kinder, zudem wurde der Umgang mit dem Spinnrad gezeigt.

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