Aus St.-Andreas-Kirche in Offenburg wird Treffpunkt "Sankt A"

Freuen sich über die Umgestaltung der St.-Andreas-Kirche (von links): Dekan Matthias Bürkle, Oberbürgermeister Marco Steffens und Marcel Oertwig (Citypastoral). ©Barbara Puppe
Die katholische Kirchengemeinde St. Ursula Offenburg geht mit einem Werkstatt-Konzept für die St.-Andreas-Kirche neue Wege. Ab Montag ist das Gotteshaus als Anlaufstelle der Citypastoral für alle geöffnet.
Der Innenraum der kleinen Kirche am Fischmarkt hat sich deutlich verändert: Der Raum hat an Weite gewonnen, die Bankreihen sind verschwunden, die alten Dielen wurden mit Spanplatten überbaut, Stühle stehen in weitem Corona-Abstand, 20 Streiflichter sorgen in der Advents- und Weihnachtszeit für stimmungsvolle Beleuchtung der kahlen Wände, denn die sakralen Kunstwerke – zum Teil aus dem 16. und 17. Jahrhundert –, die dem Museum im Ritterhaus gehören, wurden sachgerecht abgebaut. Sie sollen nach und nach gereinigt und restauriert und dann der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Neues Logo „Sankt A“
Der Raum wirkt unfertig, ein Provisorium mit dem Charakter einer Baustelle, das ist gewollt. Die offene Konzeption wurde in Anlehnung an das Stadtwappen entwickelt, weshalb der Windfang vom Eingang Bürgerbüro zum Eingang Fischmarkt versetzt wurde, sodass die Außentür auch in der kalten Jahreszeit offen bleiben und ein „spontanes Ankommen“ ermöglicht werden kann. So soll der neue C-Punkt ein Ort der Begegnung sein, ein Ort des Ausprobierens, der experimentellen Projekte und der vielfältigen Ausdrucksformen, wie Marcel Oertwig, Leiter der Citypastoral, beim Pressetermin ausführte.
Auch das neu entwickelte Logo „Sankt A“ (für Sankt Andreas) der Citypastoral macht deutlich, dass die katholische Kirchengemeinde Offenburg einen neuen Weg beschreiten will. Sie setzt zum einen nach wie vor auf die Pastoral in den 14 Pfarreien, zum anderen aber sollen auch Menschen angesprochen werden, die über die traditionelle Pfarreiarbeit kaum mehr erreichbar sind, erklärt Dekan Matthias Bürkle das neue Konzept.
Im Herzen der Stadt am Fischmarkt biete sich das Gotteshaus mit der Tradition eines ehemaligen Spitals an. Da das Gebäude der Stadt gehört, die Kirchengemeinde vertraglich für den Innenraum zuständig ist, mussten Oberbürgermeister Marco Steffens und der Ältestenrat der Stadt zustimmen.
OB „spontan begeistert“
„Ich war spontan begeistert“, äußerte sich der OB, „es ist ganz wichtig, dass wir Begegnungsräume schaffen, nicht nur in Corona-Zeiten, sondern auch in ganz normalen Zeiten mitten in der Stadt.“ Er dankte den Organisatoren für das „absolut unterstützenswerte Projekt“, das in all dem Trubel einen Ort der Begegnung und der Ruhe bietet für alle, seien es Christen oder Nichtchristen.
Bereits im Herbst 2019 hat der Stiftungsrat der Kirchengemeinde die Kosten von rund 20 000 Euro bewilligt. So wurde das Erzbischöfliche Bauamt beauftragt, Entwürfe für einen gut begehbaren und experimentell nutzbaren Sakralraum zu entwickeln. Jetzt werden erste Erfahrungen gesammelt. Der Einbau dieses Provisoriums ermöglicht auch den kompletten Rückbau in den Urzustand. Altarraum und Orgelempore blieben unverändert. Emil von Heimburg hat 1867 an die Brüstung die sieben Medaillons mit den Werken der Barmherzigkeit gemalt. „Wenn Kirche für Menschen in Notsituationen da ist, dann wird sie glaubwürdig, darum haben wir bewusst diesen Ort gewählt“, so Dekan Bürkle.
Bereits nächste Woche startet das ökumenische Mittagsgebet im Advent, das jeweils Montag bis Freitag um 12.15 Uhr stattfindet. „Wir haben auch die Möglichkeit, gut mit einem Hygienekonzept zu arbeiten, weil wir die Abstände einhalten können und der Raum belüftbar ist“, lädt Oertwig ein. Regelmäßige Öffnungszeiten täglich etwa ab 8.30 Uhr sind vorgesehen, Seelsorger werden als Ansprechpartner vor Ort sein, gottesdienstliche Angebote sind geplant.
Beege-Fotos
Falls die Corona-Situation es zulässt, wird in der Fastenzeit eine Fotoausstellung mit Wilfried Beege zu den sieben Werken der Barmherzigkeit umgesetzt.