Autorenlesung über das Thema Liebe

Die Künstler (von links): Norbert Zoller, Karin Jäckel, Peter Winter, vorn Hans Weide. ©privat
Die Altenheimer Friedenskirche erlebte eine Premiere – die erste Autorenlesung.
»Wir erleben heute eine Premiere«, sagte Sabine Lingner vom Arbeitskreis »Kultur in der Kirche« samstags in der Altenheimer Friedenskirche – nämlich die erste Autorenlesung. Etwa 30 Zuhörer verbrachten einen amüsanten Abend, den die Autoren Karin Jäckel, Hans Weide, Peter Winter und der Liedermacher Norbert Zoller vom Autorennetzwerk Ortenau/Elsass gestalteten.
Die Liebe
Das Thema des Abends war: »Die Liebe – Irrungen und Wirrungen«. Es kam originell, unterschiedlich und gekonnt zur Sprache. Die Akteure, an ihrer Spitze die Leiterin des Autorennetzwerkes Karin Jäckel aus Oberkirch, sind keine Unbekannten in der Region und haben wiederholt ihre Werke im Rahmen von Lesungen und Vorträgen vorgestellt. Karin Jäckel und Hans Weide lasen bisher noch nicht veröffentlichte Texte.
Den Anfang machte Hans Weide, der aus seinem Manuskript für sein nächstes Buch mit Kurzgeschichten, die passende ausgesucht hatte. Die Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen Geschwistern stellt keine hohen literarischen Ansprüche, ist aber nicht nur spannend, sondern mit viel Emotionen verbunden. Der Erzähler stellt die Konflikte in einer besonders liebevollen Art dar. Gleich zweimal nahm Karin Jäckel auf dem barocken Sessel unter der Stehlampe vor dem Altar Platz. Ihr erster Beitrag stammte ebenfalls aus einem noch nicht veröffentlichen Werk. Ihre Liebesgeschichte »Unter dem Glassturz« schildert eine tragische Beziehung, die daran scheitert, dass die Beteiligten ihre Liebe aus Rücksicht auf ihre jeweiligen Familien stets verheimlichen müssen und dass sie auch aus diesem Grund letzten Endes scheitert.
Für ihren zweiten Text aus ihrem Roman über Katharina von Bora, die Ehefrau Martin Luthers, hat sie nach ihren eigenen Worten viel recherchiert. An Hand der historischen Fakten, lässt sie die mutige Frau, die sich gegenüber ihrem dominanten Mann und einer zum Teil feindlichen Umgebung behaupten muss, noch einmal lebendig werden – historisch ernst und doch köstlich. Den Autor Peter Winter stellte Jäckel als den Philosophen des Netzwerks vor. Das bestätigte sich in seiner Kurzgeschichte über die Liebe und das Glück mit einer Anderen aus seinem Buch »Der Cocktail. Am Beispiel eines einst sich liebenden Paares, das sich jedoch nicht zusammenfand, schildert er, dass das in der griechischen Mythologie so bedeutsame Schicksal eine andere Bestimmung für sie vorgesehen hatte.
Autorenlesungen des Netzwerks sind stets mit Auftritten ihrer Liedermacher verbunden. Diesmal war es Norbert Zoller, der passende Stücke zum Thema Liebe vortrug. Neben eigenen alemannischen Liedertexten gelang es ihm sogar, das plattdeutsche Liebeslied »Dat du min Leevsten büst« in »Dass du mien Schätzel bisch« zu übersetzen.
Das Autorennetzwerk Ortenau/Elsass wurde im Oktober 2013 von Autorinnen, Autoren, Liedermacherinnen und Liedermachern, die in der Ortenau und dem grenznahen Elsass leben, gegründet und wird seitdem von der Oberkircher Autorin, Kunsthistorikerin und Journalistin Karin Jäckel geleitet. Gemeinsames Ziel ist es , die regionale Wortkunst in Prosa und Lyrik grenzüberschreitend zu fördern und als feste wertgeschätzte Größe in der Kulturlandschaft der Ortenau und des Elsass zu etablieren.