Ballettstudio Gründler richtete Tanzgala aus
Von Freitag bis Sonntag hat das Ballettstudio Gründler die Reithalle in ein Meer aus Licht, Farben, Klang und Bewegung versetzt. Rund 300 Akteure wirbelten dabei über die Bühne und begeisterten das Publikum mit leidenschaftlich vorgeführten Tanzformationen.
Im raschen Wechsel von klassischen und modernen Elementen boten die ausdrucksstarken Choreografien die gesamte Ausbildungspalette der Ballettschule. Gesamtleiterin Nausikaa Gründler-Stammberger zeigte sich sehr erfreut über den raschen Ausverkauf der drei Vorstellungen. »Innerhalb von nur einer Woche waren sämtliche Karten vergriffen«, sagte sie in ihrer kurzen Begrüßungsrede.
Das treue Publikum schätzt die einfühlsame Auswahl der Stücke und die effektvollen Choreografien der ideenreichen Tanzpädagogin. Sie kennt ihre talentierten Tänzer, arrangiert deren Schrittfolgen ebenso »nach Maß« wie die von Schneiderin Patricia Jochheim speziell gefertigten Kostüme. Angehörige und Verwandte feierten den Erfolg der Tanzbegeisterten aller Altersklassen. Doch die starke Wirkung körperlicher Anziehungskraft zog auch Fremde in ihren Bann.
Extrem gelenkig
Die Modern-Dance-Gruppe (17-Jährige) gestaltete den atemberaubenden Höhepunkt des ersten Teils. Licht, Bild, Ton und Choreografie verschmolzen zu einem Gesamtkunstwerk, wie es im Amateurbereich wohl selten anzutreffen ist. In der Weite der Savanne auf der Leinwand fanden sich gazellengleiche Figuren in hautengen Trikots. Farblich passten sie sich chamäleonartig dem wechselnden Hintergrund an. Extrem gelenkig und synchron entführten sie das Publikum in das vielschichtige Reich der Sinne.
»100 % Pure Love« (hundertprozentige Liebe) nach dem Titel von Crystal Waters krönte den zweiten Teil der Vorstellung. Das Schauspiel der Extraklasse ließ die Zuschauer den Alltag endgültig vergessen. Unterm Kronleuchter, vor stilechten Möbeln und Tapeten, im Rausch üppiger Festtagsstimmung erlebten sie eine mitreißende Show: Im »futuristischen Barockstil« galten Hochsteckfrisuren, weiße Schnürstiefel, kurze, ausgestellte Röcke und enge Mieder als Attribute weiblicher Verführungskunst. Verblüffend sexy, doch keinesfalls ordinär kokettierten die Tänzerinnen mit dem Publikum.
Das klassisch-elegante Ballett präsentierte sich zu Werken von Joaquin Rodrigo, Johann Strauß, Leroy Anderson und anderen. Trotz aller Ernsthaftigkeit gab es zahlreiche witzige Passagen. Nach ihrer Parade feuerten junge »Ladies« überraschend ihre Handtaschen in die Ecke. »Diebische Elstern« überzeugten mit starkem Mienenspiel und frechen Gesten. Im Gegensatz dazu standen wuchtige Klänge von Carl Orff, begleitet von Hebefiguren und ausgefeilten Drehungen der Tänzer in dunklen, langen Roben. Zum ernsten Schauspiel des Modern Dance gehörte das Zusammensinken der Gruppe, ausdrucksstark wie ein »Sturz in die Tiefe«.
In naturgetreu nachgezeichneter romantischer Umgebung folgten Auszüge aus »Giselle« (Adolphe Adam) – mit einem umjubelten Solo des einzigen männlichen Ballettänzers Juri Stephan. Sanfter Nebel überzog danach die »Schwanensee«-Kulisse in geheimnisvollem Blau. Für technisch perfekte Passagen auf Zehenspitzen und grazile Armbewegungen erhielten die Darsteller mehrfach Szenenapplaus.
Kindlicher Liebreiz
Schon Vierjährige der Früherziehung boten als »Cupcakes«, lustig flatternde »Paradiesvögel« und putzige »Glühwürmchen« einen entzückenden Auftritt. Der Mut kleiner Tänzerinnen beim Radschlagen bewies, wie angenommen und sicher sie sich mit ihren Eigenheiten fühlten. Pastellfarbene Kulisse verstärkte den kindlichen Liebreiz.
Während der erste Teil der Veranstaltung viele klassische Elemente beinhaltete, kamen Freunde von Hip-Hop, Jazz, Flamenco, Modern-Dance und Stepp nach der Pause voll auf ihre Kosten: Es gab Musik von Victor Manuel Rosa, C+C Music Factory, Glenn Miller, Carl Jenkins und Taylor Swift. Bunt gekleidete Damen boten energische Flamenco-Einlagen mit Tuch und Fächer. Während akrobatischer Höchstleistungen im Breakdance dröhnte der Hallenboden. Junge Frauen brachten bestechende Schönheit tänzerischer Ekstase in verschiedenen Jazz-Tanz-Stilen zum Ausdruck.
Cool und locker zeigten sich die sprungfreudigen Hip-Hop-Gruppen, dennoch präzise in komplizierten Bewegungsabläufen, die Stepptänzer boten mit echten irischen Schuhen Hochgeschwindigkeit in Perfektion.
»Jeden Schüler gut aussehen zu lassen«, sei die Kunst für eine Hobby-Ballettschule, sagte Gründler nach der glanzvollen Veranstaltung. Das ist ihr offensichtlich gelungen. Das staunende Publikum dankte nach dem funkensprühenden »Vulkanfeuer« mit jubelnden Zurufen und überwältigendem Applaus. Erst nach einer Zugabe unterm (pyrotechnischen) Goldregen verließen die begabten Tanzkünstler glücklich die Bühne.
HINWEIS: Weitere Informationen zu den Angeboten des Ballettstudios Gründler gibt es im Internet unter www.ballettstudiogruendler.de.