Beatles-Medley in übervoller Kirche
Begeisterte Zuhörer hinterließ der Bühler Projektchor in einer voll besetzten Kirche. Das dargebotene Beatles-Repertoire fiel offensichtlich auf fruchtbaren Boden.
Wer sich an diesem trüben Sonntag im November zu spät auf den Weg in die Bühler Kirche machte, fand keinen Einlass mehr. Der Kirchenchor hatte zum Beatles-Medley „Love is all You need“ eingeladen. Der hierfür eigens gegründete Projektchor unter der Leitung von Markus Grothmann hatte sich dem Liedgut der erfolgreichsten Band der Rockgeschichte verschrieben und in zahlreichen Proben seit dem Juli den Grundstock für eine erfolgreiche Aufführung gelegt.
Um die 400 Zuhörer folgten der Einladung und fühlten sich in die Glanzzeiten der „Pilzköpfe“ zurückversetzt. „Was suchen die Beatles in einer katholischen Kirche?“ Bereits in seinen Begrüßungsworten ging Pfarrer Eberhard Murzko auf die besondere Situation ein. Gefühle wie Liebe, Freundschaft, Geborgenheit und Heimat seien sowohl im Liedgut der Beatles als auch in der Heiligen Schrift von großer Bedeutung. Nach diesen Worten des Chorleiters trat eine 60-köpfige Sängerschar auf.
Mit Gänsehaut
„Love, love, love“, zunächst von den Sängern intoniert, dann stimmten die Frauen ein – Gänsehautgefühl kam auf. „All you need is Love“‘ schallte es immer wieder aus dem Chorraum. Am Keyboard vor dem Chor der Dirigent mit der instrumentalen Interpretation, kongenial begleitet von Michael Borschensky an der E-Gitarre. Vor dem sanften Ausklang zog der Chor nochmals alle Register, dann war der Titelsong verklungen.
Dann folgten sie, die Ohrwürmer. Der Übergang zu „Sergeant Pepper‘s Lonely Hearts Club Band“ erfolgte ohne Pause, dieses Stilmittel wandten die beiden Imstrumentalisten bei allen Liedübergängen an. „With a little help from my friends“, immer wieder im Wechsel zwischen Männer- und Frauenstimmen vorgetragen. Bei Lennons „Imagine all the people“, immer wieder eindrucksvoll das Zusammenspiel vom Dirigenten am Keyboard und die Gitarreneinsätze.
„Here comes the sun“ folgte. Der Chor hier erwartungsvoll in den Startlöchern, nach der Einstimmung durch Keyboard und Gitarre. Immer wieder „sun, sun, sun“, so tönte aus den Kehlen aller Chormitglieder. „A hard day‘s night“, beschwingt und rockig vorgetragen, das war das Signal, eine kurze Pause einzulegen. Gitarrensolo und Keyboardeinsatz gingen dem ersten Titel nach der Pause voran.
„She‘s got a ticket to ride“, so die Kernbotschaft, getragen interpretiert von den Männerstimmen. Melancholie machte sich breit, als „The long and winding road“ angestimmt wurde, ganz im Gegensatz zum Folgestück „When I‘m sixty-four“. Dieser Spannungsbogen war es auch, der für Abwechslung sorgte, der Spagat zu „Strawberry fields forever“ war geschafft. Was war gestern? „Yesterday“, ein weiterer Ohrwurm, der Chorleiter am Keyboard forderte seine Truppe immer wieder heraus. Übergangslos, gleich mit vollem Volumen des gesamte Chors, ohne instrumentale Einstimmung: „She loves you yeah, yeah, yeah“. Nach einer Stunde singen kam das Finale. „All you need is love“, schallte es nochmals aus dem Chorraum, die Zuhörer klatschten begeistert mit. Stehende Ovationen, als „Yesterday“ ertönte.
Werbung für Gesang
Gesprächsstoff war genug gegeben, als sich anschließend die Akteure und die Zuhörer beim lodernden Feuer auf dem Kirchplatz austauschten. Ob sich bei diesem Anlass schon weitere Sängerinnen und Sänger für zukünftige Auftritte gefunden haben? Der Chorleiter und seine Mannschaft würden sich sicherlich freuen, sie haben gute Werbung für den Chorgesang gemacht.