Bei Kornbauer Stefan Lehmann wird Heu in der Halle trocken
2019 nahm die Familie Lehmann in einer 32 Meter langen, 15 Meter breiten und elf Meter hohen Halle eine Heutrocknungsanlage in Betrieb. Der Kornbauernhof im Obertal, seit 2015 zertifizierter Biohof, produziert jetzt Nahrungsmittel nach dem Demeter-Siegel.
„Wir haben unseren Betrieb auch aus arbeitsökonomischen Gründen komplett umgestellt“, erklärte Stefan Lehmann dem Landtagsabgeordneten Thomas Marwein (Grüne) bei einem Besuch.
Auf Einladung der Bürgerliste Oberharmersbach besichtigte Landtagsabgeordneter Thomas Marwein (Bündnis 90/Die Grünen) die Heutrocknungsanlage auf dem Demeterhof von Elfriede und Stefan Lehmann in Oberharmersbach. Mit dabei waren neben Bürgermeister Richard Weith und Organisator Roland Buttgereit interessierte Gäste.
Als erster im Ortenaukreis nutze er diese Einrichtung, verbunden mit einer „Milchtankstelle“ im Bio-Laden, um Heumilch frisch und direkt vermarkten zu können, erklärte Stefan Lehmann.
„Ich schätze dieses Produkt auch“, bekennt sich Thomas Marwein zu dem hochwertigen Lebensmittel. Dies sei auch eine Möglichkeit, mit dieser Nische das Überleben eines Hofes zu sichern, da oftmals mitten im besiedelten Gebiet Erweiterungsmöglichkeiten nur bedingt gegeben seien.
Schon bei der Planung der Halle legten Elfriede und Stefan Lehmann Wert auf Nachhaltigkeit. Beauftragt mit den Bauarbeiten wurden einheimische Betriebe. Sie entschieden sich auch in Zusammenarbeit mit einer unmittelbar benachbarten Firma für eine Vollholzkonstruktion, bundes- und europaweit einmalig. „Damit haben wir, gut für die Umwelt, nicht nur beste Isolierungswerte, unser Heu kommt auch nicht mit möglichen Schadstoffen anderer Baumaterialien in Kontakt“, beschreibt Stefan Lehmann die Vorteile.
Der Duft von frischem Heu hängt in der Luft der riesigen Halle, viel intensiver, als man es von der Wiese her kennt. Bis zu sechs Meter Höhe kann hier eine Heumenge von knapp 4000 Kubikmeter getrocknet und gelagert werden. Detailliert schildert Stefan Lehmann den Gästen den ausgeklügelten Ablauf der Trocknung, bis das Heu mit dem Kran direkt in den Stall nebenan transportiert werden kann.
Nicht nur die einfache und doch effektive Technik überzeugte den Landtagsabgeordneten, sondern auch die Verwendung heimischer Baustoffe bei der Errichtung der Halle in Vollholzkonstruktion. „Die Heutrocknungsanlage bringt auch eine Verbesserung der Futterqualität“, ergänzt Stefan Lehmann seine Erfahrung. Durch die Trocknung in der Halle spare man das mehrmalige „Zetten“ (umgangsspachlich wenden) des Grases auf der Wiese und vermeide dadurch Bröckelverluste. Da die Kühe das ganze Jahr über nur Gras und Heu als Futter erhielten, sei eine gleichbleibende Qualität der Milch gewährleistet und zeige sich auch bei der Gesundheit und Milchleistung der Tiere.