Bei Vortrag in Rammersweier für mehr Lachen und Liebe geworben
Auf der Visitenkarte von Teresa Zukic kommen markante Punkte zusammen: Spitzensportlerin, Ordensschwester, Buchautorin, Komponistin, Referentin und Preisträgerin kann sich die 58-Jährige nennen. Wer mit ihr einige Minuten spricht, erlebt vor allem eine freundliche, warmherzige, kluge, empathische und zufriedene Gesprächspartnerin. Die sich staunend dem enormen Andrang von mehr als 160 Personen beim abendlichen Vortrag im Gemeindehaus in Rammersweier gegenübersieht: „Ich bin doch gar nichts Besonderes.“
Die 90-minütige Veranstaltung, eine Kooperation von KfD Rammersweier und ökumenischem Bildungswerk, gliederte sich in zwei Teile. Zunächst erzählte Teresa Zukic aus ihrem Leben. Die gebürtige Kroatin kam in jungen Jahren nach Deutschland, wuchs in Weinheim auf. Als leidenschaftliche Turnerin gehörte sie zu den Besten Hessens, ehe sie sich eines Nachts mit der Bibel beschäftigte. „Ich las ‚Selig, die ein reines Herz haben’ aus der Bergpredigt. So fing mein Abenteuer an“, erinnerte sich Zukic. Sie trat ins Kloster ein, wurde Ordensschwester bei den Vinzentinerinnen (Fulda).
„Teresa 2.0“ nach Krebs
Einer größeren Öffentlichkeit wurde sie erstmals 1992 als „Skateboard-fahrende Nonne“ bekannt. Zudem hat sie Kirchenfestivals und Musicals organisiert und mehr als 20 Bücher geschrieben. „Sie sehen, ich habe ein verrücktes Leben“, lachte Schwester Teresa. Selbst nach einer Krebsdiagnose im Herbst 2020 ließ sich die Schwester nicht unterkriegen. Sie konnte die Krankheit überwinden, „jetzt bin ich wieder da, Teresa 2.0“, sagte sie schmunzelnd.
Das Publikum erlebte ein Gegenüber, das „Meine Lieben“ mit Gesang, Pfeifen, Lachen, kleinen Übungen einbezog. So entstand Miteinander, keine sterile Vortrags-Atmosphäre. Das Motto des Abends lautete „Lebe, liebe, lache – und sag’ den Sorgen gute Nacht“. Dabei vermittelte Zukic, Humor und die Kraft positiven, freundlichen Denkens könnten das eigene Leben beeinflussen.
Sorge sei normal, „aber in Deutschland sind wir auch Weltmeister im Jammern und Schwarzsehen“, brachte es Zukic auf den Punkt. Nützlich könne „Gedankenhygiene“ sein und mehr zu lachen. Das trainiere viele Muskeln, der Körper schütte Glückshormone aus. Lachen ermögliche, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
Fünf Tipps formuliert
Der Tabuisierung von Sterben und Tod widmete sich Schwester Teresa ebenfalls. Sie erzählte vom kürzlichen Tod ihres Freundes Pfarrer Franz Reus, der sie über viele Jahre auf Tour begleitet hatte. „Wir wollen den Tod aus dem Alltag am liebsten verdrängen, obgleich er das Natürlichste überhaupt ist“, sagte Zukic. Sie habe gelernt, vor allem zufrieden zu sein. „Was wir in einem Leben nicht an Zufriedenheit erreichen, schaffen wir auch in 500 Jahren nicht“, sagte sie zum menschlichen Sehnen nach ewigem Leben. Zukic regte dazu an, im Heute zu leben und „den Humor endlich ernst zu nehmen“.
Fünf Tipps formulierte sie – dankbar und zufrieden leben, Menschen leidenschaftlich und großzügig mit Liebe zu bedenken, mehr zu lachen und Lachen zu lernen. Die Fülle des Applauses ließ darauf schließen, dass sie mit ihrer Botschaft viele neue Freunde in Rammersweier gewinnen konnte.