Beim Burefeschd in Durbach war alles wie früher
Hochbetrieb herrschte bei strahlendem Herbstsonnenwetter am Wochenende bei der 30. Ausgabe des Durbacher Burefeschds. 30 Aussteller beim Buremärkt sorgten für reichlich Auswahl regionaler Produkte. Und es gab kaiserlichen und königlichen Besuch.
Seit 30 Jahren sind das Burefeschd sowie der Buremärkt rund um das Wein- und Heimatmuseum einfach Kult. Die Zeitreise in die 1920er-Jahre kommt einfach perfekt an. An beiden Festtagen herrschte von früh bis in die späte Nacht hinein Hochbetrieb. Bei bestem Spätsommerwetter kamen nicht nur die Besucher ins Schwitzen, sondern auch die über 150 Helfer des Museumsvereins. So musste Museumsbäcker Karl-Heinz Männle bereits in der Nacht zum Samstag eine Spätschicht einlegen, um die vielen Holzofenbrote für den Verkauf beim Bauernmarkt ofenfrisch auf die Theke zu bekommen.
Pünktlich um 8.30 Uhr eröffnete Marktmeister Franz Lerch den Marktbetrieb. »Ich schaue jedes Jahr darauf, dass sich die Anbieter keine Konkurrenz machen und jeder etwas anderes anbietet«, verrät Lerch. Seit 13 Jahren wirkt er als Marktmeister. »Macht viel Arbeit, aber auch jede Menge Freude, wenn Besucher und Aussteller zufrieden sind«, so Lerch weiter.
Ebenso so lange mit dabei ist Claudia Vetrano mit einem großen Angebot von Olivenölen aus Caltabellotta/Sizilien, dem Geburtsort ihres Ehegatten Toni. Der ehemalige Durbacher Bürgermeister und heutige OB von Kehl hilft seiner Frau, das Olivenöl an die Frau oder den Mann zu bringen. Ob Flohmarktartikel vom Steingut aus dem Elsass bis zur fast historischen LP über selbst gestrickte Socken bis hin zu Gürteln und aus Fassdauben gezimmerten Möbeln, beim Durbacher Buremärkt ist die Auswahl riesengroß. Auch hausgemachte Wurstwaren, Käsespezialitäten und selbst gemachte Bonbons gab es zu entdecken.
Viele Hoheiten
Punkt 11 Uhr ging der Buremärkt in das kultige Burefest des Museumsvereins über. Traditionell wurde im Holzfasskeller des Museums das erste Weinfass angestochen. Der Kellermeister der Durbacher Winzergenossenschaft Rüdiger Nilles wurde dabei tatkräftig unterstützt vom Museumsvorsitzenden Josef Werner, von Bürgermeister Andreas König und den beiden Weinhoheiten, der Badischen Weinkönigin Sina Erdrich sowie der Durbacher Weinprinzessin Hannah Kern.
Apropos Hoheitenaufkommen: Neben den beiden Hoheiten auf Zeit und einem Rathauschef mit dem Nachnamen »König« waren auch mit ihrer kaiserlichen Hoheit Valerie Markgräfin von Baden und seiner königlichen Hoheit Max Markgraf von Baden zwei echte Vertreter des deutschen Hochadels anwesend. Derzeit verbringt das Markgrafenpaar ein paar Tage Herbsturlaub auf Schloss Staufenberg.
Lange Warteschlangen und fast keinen Sitzplatz gab es dann um die Mittagszeit im Museumshof. Das Samstagsgericht »Strauleime« mit Kesselfleisch ging wieder weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, bereits nach einer Stunde war die letzte Portion des Kartoffelbrei-Sauerkraut-Mixes ausverkauft, obwohl mehr Portionen zubereitet wurden als im Vorjahr.
Neben den Ausstellungsräumen des Museums konnte an beiden Festtagen auch die Museumsmühle in Aktion sowie das Bienenhaus des Imkervereins besichtigt werden. Lange Warteschlangen und bis auf den letzten Platz besetzte Tische gab es auch am Festsonntag bei der Traditionsspeise »Rindfleisch mit Meerrettich«. »Ich denke, nächstes Jahr müssen wir bereits um 11 Uhr hier sein, damit wir nicht so lange warten müssen«, erklärt Max Bauer aus Offenburg.
Auch Klimaschutz
Es gibt keine Erfrischungsgetränke mit künstlichen Aromastoffen. Stattdessen wird für einen Euro pro Viertele-Glas der Apfelsaft frisch getrottet serviert. »Wenn man darüber nachdenkt, unsere Vorfahren waren in Sachen Klimaschutz gut drauf. Auch bei uns gibt es keinerlei Plastikgeschirr oder Kunstoffdecken. Wenn wir aufräumen, ist der Boden nicht zugemüllt durch Plastikröhrchen und Papierservietten«, bemerkt der stellvertretende Vorsitzende Heinz Bächle.