Hohberg - Niederschopfheim

Belesen, gütig und bescheiden

Josef Bayer und Michael Bayer
Lesezeit 3 Minuten
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03. Januar 2021

Wilhelm Bartelt. ©privat

Hohbergs Ehrenbürgerinnen und -bürger (6): Pfarrer Wilhelm Bartelt hatte eine besondere Vorliebe für Heimat und Brauchtum und war ein ausgezeichneter Seelsorger.

Ehrenbürger wird man nicht einfach nur so – im Regelfall steckt eine Lebensleistung dahinter, die über den Durchschnitt der Bevölkerung hinausragt. Die meisten Ehrenbürger haben sich stark um ihre Gemeinde verdient gemacht. Valentin Hoch war so einer. Man muss ihre Leistungen aber immer im Zeitkontext verstehen.

Heute: Pfarrer Wilhelm Bartelt. Er ist in Niederschopfheim im Gedächtnis geblieben wegen seiner markanten Predigten und seines diplomatischen Geschickes im Dritten Reich. In Wilhelm Bartelt ehrte Niederschopfheim den verdienstvollen Heimatforscher mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde.

Im Krieg

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Geboren ist er am 19. Juli 1887 in Rastatt. Die Priesterweihe empfing er am 6. Juli 1910, war Vikar in Breisach, Konstanz, Karlsruhe und im Ersten Weltkrieg Feld-Divisionspfarrer. Danach wieder Vikar in Muggensturm und Baden-Baden. 1921 bis 1932 Pfarrer in Lenzkirch, war er von 1932 bis 1948 Pfarrer in Niederschopfheim und von 1948 bis 1958 Pfarrer in Holz-hausen. 1958 bis 1967 verbrachte er den Ruhestand in Staufen und Bühl.
Bartelt war ein ungemein belesener Mann und ein ausgezeichneter Seelsorger. In vielen Organisationen arbeitete er mit, war Verfasser des Lukaskommentars in der Reihe der „Herderbibel“ und des Handbuches für den Religionsunterricht. Wegen seines hohen Ansehens wurde er als Prosynodalrichter ins Erzbischöfliche Offizialat berufen. Über all das zeichnete ihn Bescheidenheit und Güte aus. Eine besondere Vorliebe hatte er für die Heimat und ihr Brauchtum. So trug er in sehr mühseliger Kleinarbeit Stein um Stein zusammen, bis er 1951 die Unterlagen für das Manuskript zu einer „Heimatkunde von Niederschopfheim“ beisammen hatte. Kein Weg war ihm zu weit, um die Quellen zu finden und zu studieren. Auf eigene Kosten war er mehrere Male in Ullstadt im Franckensteinischen Archiv und auch in St. Denis bei Paris, um das Testament des Abtes Fulrad einzusehen. Die Drucklegung konnte jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht erfolgen. 1963 entschloss sich die Gemeinde zum Druck. Damit hat der ehemalige Pfarrer von Niederschopfheim der Gemeinde ein Heimatbuch von unschätzbarem Wert in einer erstaunlichen Vollkommenheit gegeben.

Am 27. November 1964 dankte ihm die Gemeinde mit der Ernennung zum Ehrenbürger. In der kunstvoll ausgestatteten Urkunde heißt es: „In dankbarer Anerkennung der unermüdlichen Tätigkeit, der Erforschung der Geschichte und des Brauchtums des ehemaligen ritterschaftlichen Dorfes Niederschopf-heim und der beispielhaften Liebe zur heimatlichen Scholle.“

Nach Bühl

Die Urkunde sollte anlässlich eines Besuches des Geehrten in einer Feierstunde in Niederschopfheim stattfinden. Es kam nicht dazu. Eine Abordnung unter der Führung des damaligen Bürgermeisters Helmut Löffler und des Pfarrers Ullrich besuchte 1966 in Bühl den 79-Jährigen und übergab die Urkunde in einer kleinen Feier. Im folgenden Jahr schloss er für immer die Augen.
Auf seinen Wunsch fand er seine letzte Ruhestätte in seinem geliebten Niederschopfheim.

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