Berghauptener erlebten Besonderes und Erstaunliches

Dirigent Axel Berger präsentiert zum Konzertfinale sein Blasorchester Berghaupten dem glücklichen Publikum. ©Erich Fakler
Erstaunliches und Besonderes gab es in dem zehn Werke umfassenden Konzertprogramm des Blasorchesters Berghaupten am Samstagabend in der Schlosswaldhalle. Kaum ein Platz war freigeblieben und der schon mehrfach in Berghaupten als Moderator agierende Andreas Hacken präsentierte nicht nur Dirigent Axel Berger und seine Musiker, beleuchtete nicht nur Leitmotive und zeitgenössische Hintergründe der aufgeführten Werke, sondern wirkte auch selbst an der Tuba mit.
Überdies hatte Axel Berger das Konzertprogramm so ausgewählt, dass die Schlagwerkabteilung und hier besonders das herausragende Nachwuchstalent Samuel Zapf solistisch glänzte.
Jubel für Samuel Zapf
Dies war bereits beim dritten Titel „Zirkus Renz“ der Fall. In der von Peter King (1940 bis 2000) arrangierten Komposition von Gustav Peter (1833 bis 1819) zeigte Samuel Zapf, fünf Jahre nach seiner Orchesterpremiere 2017, eine herausragende Musikalität und faszinierende Virtuosität am Xylophon, während das Orchester fein begleitete. Jubel und langer Beifall belohnten den Träger des Leistungsabzeichens in Gold.
Dirigent Axel Berger ermöglichte seinem Ausnahmetalent auch, die Zugaberufe zu erhören, bevor sich beide in harmonischer Umarmung dem Publikum präsentieren. Musikalisch eröffnet wurde der Konzertabend in Berghaupten aber mit „Aus alten Tagen – Ouvertüre“, einem Werk des Komponisten Manfred Sternberger (Jahrgang 1961).
Das Werk veranschaulichte geradezu programmatisch nicht nur die aktuelle Lage der Kulturwelt. Wie aus weit zurückliegenden Zeiten wölbt sich dunkler Tubenklang aus tiefem Urgrund. Alsbald legen sich sanfte Flöten auf die dunklen Vibrationsbahnen, werden abgelöst und überlagert mit aufwölbend melodischen Fantasiewolken.
Lustige und fidele Rhythmen des Blasorchesters kontrastieren mit düsteren Abgründen, veranschaulichen so ein Spiegelbild des Lebens mit Schwermut und Überschwang. Noch vor der Pause umrahmten „Odilia“ und „Mirage“, zwei Werke von Jacob de Haan (Jahrgang 1959), die Ehrung verdienter Musiker des Blasorchesters.
Nach der Pause dann ein fröhlich temporeicher Stilwechsel. Mit „Rock Opening“ von
Manfred Schneider (1953‐2008) waren die Zuhörer sofort wieder eingefangen und konzentriert auf das Bühnengeschehen.
Nach der idealtypischen Filmmusik „Cinemania“ von Robert Finn (Pseudonym von Bert Appermont, Jahrgang 1973) mit dunkel dräuendem Blech, fast sakral anmutenden Rhythmen und vibrierend verklingendem Finale hat Samuel Zapf erneut einen faszinierenden Auftritt an seinem Drum-Set im Orchesterhintergrund.
Starke Drummer
Mit Nico und dem das bronzene Leistungsabzeichen tragenden Yannik Steuden hatte Samuel Zapf leistungsstarke Drummer an seiner Seite, um „Fascinating Drums“
von Ted Huggens (1928 bis 2006) in präziser Orchesterbegleitung wahrhaft faszinierend umzusetzen. In atemberaubendem Tempo demonstrierte der musikalische Hoffnungsträger durch viel Übung eingeschliffene Automatismen in verblüffender Sicherheit.
Mit dem Medley „Hurra, Hurra“, arrangiert von Erwin Jahreis (Jahrgang 1959) und „Lummerland“ von Hermann Amann (1912 bis 1991) und Peter M. Riese (Jahrgang 1964) erfuhr die Wiederbelebung der Jahreskonzerte ein heiter unbeschwertes
Finale. Mit dynamisch unwiderstehlich aufwallenden musikalischem Gestus war schon die erste Zugabe „An Tagen wie diesen“ der gern aufgenommene Dank der Musiker an den reichhaltig gespendeten Applaus des Publikums.