Bernd Sikora erhält Druellappe-Orden der Dingeli-Spättle
Das ist Fasent pur, wenn eine SPD-Bundestagsabgeordnete und ein CDU-Staatssekretär der bundespolitischen Sprecherin der CDU, Kordula Kovac, den Kopf waschen. Der Druellappe-Orden wurde gestern beim 57. Dingeli-Essen in Ortenberg an Bernd Sikora überreicht.
Urigste Fasent, das wird seit 57 Jahren in Ortenberg mit dem Dingeli-Essen am Fasentmontag gepflegt. Um 11 Uhr startete auch gestern das Programm im vollbesetzten Gastraum des Gasthaus »Ochsen«. »Man merkt, es isch dieses Jahr Bundestagswahlkampf, denn außer den Grünen sind heute sämtliche wichtige Parteien vertreten«, freute sich Gunther Seckinger, Zunft- und Spättlemeister der Dingeli-Spättle.
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß sowie für Staatssekretär Volker Schebesta (CDU) war die Veranstaltung jedenfalls keine Premiere, beide Politiker wurden bereits vor Jahren von den Dingeli-Spättle ordentlich gedingelt, sprich, ihnen wurde in einem Holzbottich der Kopf gewaschen. Nicht so für die Wolfacher Bundestagsabgeordnete und weinpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion Kordula Kovac.
»Für unsere beiden Bundestagsabgeordneten, die beide unseren Weinbau und die Brennereien in ihrer Fraktion vertreten, haben wir heute eine ganz besondere Aufgabe vorbereitet«, erklärte Seckinger. Kovac und Drobinski-Weiß durften zum närrischen Quiz antreten und unter anderem die Sorte eines Rotweins und Weißweins bestimmen. Der Gaumen der SPD-Abgeordneten erwies sich als der sicherere, erkannte sie doch den Klingelberger im Glas, während Kovac eher auf einen Grauburgunder tippte. In Sachen Destillate zeigten sich beide Abgeordnete beim Williams auf der richtigen Seite. Auf die Frage, speziell an die Kirschessigfliegen-Expertin Kovac gerichet: »Wie werden in Elgersweier Kirschen genannt?« (Antwort: Tscherissili) wussten beide Kandidatinnen keine Antwort.
Kovac taucht unter
Zwar nur knapp verloren, aber dennoch musste Kovac ran zum dingeln und bekam nicht nur von den Dingeli-Spättle ordentlich den Kopf gewaschen, sondern auch von Drobinski-Weiß und Schebesta. FDP-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Offenburg Trutz-Ulrich Stephani blieb bei diesem politischen Waschvorgang außen vor, ging aber später in die Bütt und berichtete über seine launigen Erfahrungen aus dem Gemeinderat.
Feste Größe der Fasent
Den begehrten Druellappe-Orden bekam Bernd Sikora um den Hals und zählt damit als 57. Mitglied zu den rührigen Ordensträgern. Sikora ist ein Fasenturgestein und nicht nur als langjähriger Druckereibesitzer war und ist er für die Montenegriner sowie für die Dingeli-Spättle eine feste Größe, sondern auch als aktiver Fasnachter und Montenegriner.
Werner Jäger erhielt nach der Laudatio von Markus Riehle und Tobias Erdrich den Tellerorden, die zweithöchste Auszeichnung der Ortenberger Narretei. Ewald Krohmer, ehemaliger VSAN-Landschaftsvertreter und Ehrengast in der Runde, hielt eine launige Büttenrede während »Energieberater« Markus Riehle sich wünschte, Rathauschef Markus Vollmer, sei doch ein wenig Grüner angehaucht. Ja, Windräder auf dem Hohen Horn und eine Fotovoltaikanlage auf dem Dorfplatz als Schattenspender bei sommerlichen Veranstaltungen.
Als Kalif verkleidet offerierte Bürgermeister Vollmer von der Bütt aus seine Vorstellung von Ortenberg in der Zukunft während Kaffeetante Ulrike Isenecker so manches gut gehütetes Ortenberger Geheimnis kundtat.
Auch der Nachtwächter (Wolfgang Vollmer) und sein Geißbock präsentierten eine deftige Schnitzelbank über die dörflichen Vorkommnisse. Thomas Vollmer zog als »Schloglochexperte« über die heimischen Straßenverhältnisse her.