Besuch aus der Türkei bei der Offenburger Astrid-Lindgren-Schule
Erstmals hat die Astrid-Lindgren-Schule im Rahmen einer Maßnahme des europaweiten „Erasmus Plus“-Programms zur Förderung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen eine Besuchergruppe aus dem europäischen Ausland empfangen. Fünf Elftklässler und Lehrer Yalcin Şeniṣik von der „Ali-Kuscu-Schule“ aus Bursa (Türkei) waren für eine Woche in Offenburg zu Gast.
Angestoßen und initiiert wurde der Besuch zu Beginn des Schuljahres von Serkan Gümüṣ. Er kümmert sich seit 2019 im Auftrag des türkischen Kulturministeriums als Lehrer um den muttersprachlichen Unterricht an mehreren Offenburger Schulen. Gümüṣ, der vor einigen Jahren selbst an der „Ali-Kuscu-Schule“ in Bursa lehrte, organisierte nach Absprache mit der Schulleitung die Einzelheiten des Besuchs.
Technik verankert
Während der Woche besuchten die Gäste mehrmals den Unterricht an der Astrid-Lindgren-Schule, erzählten dabei von ihrem Schulalltag und diversen Projekten. So erfuhren die Zehntklässler der „Astrid“, dass das Fach Technik stark in den schulischen Alltag der „Ali-Kuscu-Schule“ verankert ist. Das Schüler-Quintett stellte seine Arbeiten und Ergebnisse vor, mit denen es schon an mehreren nationalen Wettbewerben teilgenommen hat. Unter anderem bestand eine Projektarbeit darin, ein Modellflugzeug zu planen, zu konstruieren und dessen Steuerung zu programmieren. Mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern tauschten sich die türkischen Besucher zu allerlei technischen Themen aus. Exemplarisch wurde gemeinsam der Frage nachgegangen, welche Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) im menschlichen Alltag zukommen könne.
Neben den Unterrichtsbesuchen blieb ebenfalls Zeit zu Gesprächen mit Schulleiter Trudpert Hurst. Ihm übergaben die Gäste eine Reihe von Geschenken, so zum Beispiel einen eigens anlässlich des Anlasses in Auftrag gegebenen Ehrenteller mit dem Logo beider Schulen. „Für beide Seiten eine spannende Angelegenheit, aus unserer Sicht eine Premiere“, freute sich Hurst, der Yalcin Şeniṣik und den Schülern allerlei Fragen stellte.
Die Gäste berichteten unter anderem, dass ihre „Highschool“ vor sechs Jahren gegründet wurde, 2024 die ersten Absolventen verabschiedet werden. Weitere Gesprächsthemen waren deutsches und türkisches Schulsystem, aber auch das verheerende Erdbeben. Für die initiierte Spendenaktion zur Unterstützung der Opfer, über die sich die Gäste via Homepage der „Astrid“ informiert hatten, bedankte sich Yalcin Şeniṣik im Namen der Gruppe. Bursa, das rund 600 Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt liegt, war nicht betroffen, doch Şeniṣik erzählte, dass Freunde von ihm in der Erdbebenregion betroffen waren.
Die Schüler erzählten, dass sie sich darauf freuten, im Laufe ihres Aufenthalts Städte wie Straßburg, Freiburg und Heidelberg zu besuchen, um auch in kultureller Hinsicht neue Erfahrungen zu sammeln. Ob beide Schulen ihre Zusammenarbeit im Rahmen von „Erasmus Plus“ ausbauen, blieb offen. Beide Seiten konnten aus dem aktuellen Besuch jedenfalls viele Eindrücke mitnehmen.