Rund 100 dieser Kleindenkmale auf der Gemarkung

Bildstöckle in Oberharmersbach stehen für Einzelschicksale

Karl-August Lehmann
Lesezeit 3 Minuten
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10. Juni 2017

Einer der ältesten Bildstöcke Oberharmersbachs aus dem Jahr 1687 steht auf dem Hermersberg. ©Lehmann-Archiv

Nahezu 100 Bildstöcke, Wegkreuze und Gedenksteine sind im Kirchspiel der Pfarrei St. Gallus verzeichnet, das auch der Gemarkung der Gemeinde Oberharmersbach entspricht. Entstanden sind sie vor allem im 18. und 19. Jahrhundert. 

Für die Einheimischen gehören sie zum Alltag, für die Auswärtigen stehen sie scheinbar ohne jeden Bezug als schmückendes Beiwerk eher unauffällig in der Landschaft. 

Dabei weiß jeder Bildstock und jedes Wegkreuz seine eigene Geschichte zu erzählen. Vom Blitz erschlagen, im Bach ertrunken, vom Rundholz beim Flößen zerquetscht, bei der Brennholzaufbereitung verblutet – Einzelschicksale von Menschen, die durch diese Kleindenkmäler der Nachwelt erhalten bleiben sollten.

Der Zahn der Zeit

Doch was den Vorfahren lieb und teuer war, wurde mitunter sehr vernachlässigt. Während früher hin und wieder eine fleißige Hand einen Blumenstrauß von der Wiese nebenan pflückte und so die Nische eines Bildstocks schmückte, haben weniger gläubige Zeitgenossen sogar Figuren und Kreuze entwendet. Oder man hat die Zerstörung, den Diebstahl oder gar den Verkauf eines solchen Sandsteinmonuments gelassen hingenommen. Und schließlich hat der Zahn der Zeit seine deutlichen Spuren hinterlassen.  

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Daher gab es immer wieder Anläufe, sich um den Erhalt dieser Kleindenkmale zu kümmern. Erfolgsversprechend wurden diese Versuche erst vor nahezu vier Jahrzehnten. 
Der damals gerade gegründete Historische Verein hatte es sich zur vorrangigen Aufgabe gemacht, diese Kleinode der Talgeschichte zu erfassen, zu restaurieren und nach Möglichkeit auch den Grund der Aufstellung zu erforschen. Maßgeblichen Anteil am Erfolg dieses Projekts hatte der damalige 2. Vorsitzende, Forstamtmann Eugen Lehmann. Er kannte die Gemarkungsfläche wie seine Westentasche, er hatte Kontakt zu den Grundstückbesitzern, auf deren Areal die Denkmäler standen. Eine mühselige, jahrelange Arbeit nahm ihren Anfang.

Besondere Sorgfalt war gefragt bei der Reinigung des Sandsteins von Moos und Flechten, um die oft arg angegriffenen Ornamente und die Schrift nicht völlig zu zerstören. 
Ständig Wind und Wetter ausgesetzt, haben die Gedenksteine zum Teil heftig gelitten. Die Inschriften waren hin und wieder nicht mehr zu entziffern, und wenn die Fantasie nicht weiterhalf, um kümmerliche Reste der Inschrift zu erschließen, führte schließlich doch die eine oder andere unkonventionelle Methode zu einem Erfolgserlebnis. Beispielsweise durch Anfeuchten des Sandsteins, da durch unterschiedlich schnelles Trocknen Konturen wieder zum Vorschein kamen. 
Oder man versuchte in der Nacht mit dem flach einfallenden Lichtstrahl einer Taschenlampe im Schattenspiel Höhen und Tiefen besser zu erkennen, um so doch noch den einen oder anderen Buchstaben oder eine Jahreszahl zu entziffern. Waren so wenigstens Hinweise auf Zeit oder Personen erschlossen, halfen manchmal die Pfarrbücher weiter, um den Grund für das Erstellen des Bildstocks oder eines Wegkreuzes für die Nachwelt aufzubereiten.
Lokalisieren, messen, skizzieren und fotografieren – Schritt für Schritt wuchs der Ordner mit den erfassten Kleindenkmälern. 

Mühevolle Kleinarbeit

Für den nächsten Schritt fand man mit Malermeister Oskar Zimmermann aus Zell den richtigen Mann. Viele Gespräche waren erforderlich, um die Restaurierung der Bildstöcke und Wegkreuze voranzubringen. In mühevoller Kleinarbeit zog Oskar Zimmermann, wo es möglich war, die Schrift nach und betonte das eine oder andere Ornament mit Sandsteinfarbe. Doch weder Eugen Lehmann noch Oskar Zimmermann erlebten den Abschluss der Arbeiten. 
Gemeinsam mit Hans-Georg Ziegler, Peter Theiner, Wolfgang Lehmann und dem Historischen Verein wurden die vorhandenen Aufzeichnungen zusammengetragen und 1985 in einem Bildband der Öffentlichkeit vorgestellt.

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