Blasorchester Berghaupten bot klangvollen Auftritt
Im Lichterglanz der vorweihnachtlich geschmückten Bühne der Schlosswaldhalle bot der seit Januar das Blas-
orchester Berghaupten leitende Oswald Windrich einen Jahreshöhepunkt mit Wohlklang und glitzernden Instrumental-paarungen.
»Silva Nigra« von Markus Götz eröffnete das sieben Werke umfassende Konzert. Von dem zum dritten Mal das Jahreskonzert informativ erhellenden Moderators Andreas Hacken erfuhr das dankbare Publikum den heimatnahen Bezug dieses Auftragswerks für die Trachtenkapelle St. Märgen. Im Schlagzeugwimmern durchbrechen flirrende Sonnenstrahlflöten den im tiefen Urklang der Tuben aufsteigenden Talnebel. Waldhorn und Trompeten rufen über weit verstreute Höfe und Höhen.
Alphorngleiches Röhren des dunklen Blechs entfaltet mystischen Zauber. Dazu raunen die Register vokalistisch »S-i-l-v-a N-i-g-r-a«, schwarzer Wald. Nicht sentimental, machtvoll erhebend berührt die Kraft des farbenreichen Klanggebildes. Zwischen »Silva Nigra« und dem doch eher sentimental angehauchten »The Lion King« zum umjubelten Finale hatten die fünf Werke dazwischen einiges an rhythmischer Energie und Rasanz zu bieten.
Volksfest in Andalusien
Der Titel »Fuego del Alma« (Feuer der Seele) von Carl Stramm war treffend. Mit seinen schnellen Wechseln von Flamencopassagen und Rhythmen des Paso doble wähnten sich die Besucher geradezu auf einem Volksfest im spanischen Andalusien. Dazu faszinierte Patrick Hornisch mit einem ausgefeilten Trompetensolo.
Mit dem »Stena Marsch« des im Januar 2018 mit 71 Jahren verstorbenen Komponisten Dieter Fahrner wurde einem Komponisten Tribut gezollt, der von 1972 bis 1984 als Dirigent des Blasorchesters eine Ära prägte. Das schwungvolle Stück mit edlen Linien des Holz- und Flötenregisters vor dunkel wölbendem Blech und stechenden Trompetenfan-
faren war gleichzeitig eine Ehrung für den damaligen Vorsitzenden und am Samstag für 70 Jahre musikalische Aktivität ausgezeichneten Albert Roth.
Nach dem auf einer Ausflugsfahrt nach Schweden entstandenen »Stena Marsch« blieb man für einen musikalischen Spaziergang mit der sinfonischen Rockouvertüre »Stockholm Waterfestival« von Cornelis (Kees) Vlak alias Luigi di Ghisallo (1938 bis 2014) im Norden. Der 13-jährige Samuel Zapf lässt an seinem Schlagzeug im Verein mit den vibrierenden Flöten die Wasserfontänen von Schwedens Hauptstadt hoch aufschießen.
Dumpfes Donnergrollen der großen Trommel begleitet das auf seiner Jungfernfahrt gesunkene Kriegsschiff Wasa. »Children of Sanchez«, eine Komposition von Chuck Mangione, wird dann zur Präsentationsplattform vieler Solisten.
Mit seinen 82 Jahren verblüffte Albert Roth an Flügelhorn und Trompete mit sicherem Ansatz und warm wallendem Vibrato. Weitere Glanzlichter setzten Marla Sester (Saxophon) und Manfred Huber (Horn). Bevor Elton Johns »The Lion King« nach dynamisch explodierendem Schlussakkord rhythmisch fordernden Beifall provozierte, konnten sich die Zuhörer den weich aufsaugenden und sehnsuchtsvoll davontragenden Klangwolken kaum entziehen. Das komplex blitzende Arrangement von Naohiro Iwai hebt die Sentimentalität von »Can you feel the Love tonight« dennoch kunstvoll auf. Solistisch gefiel neben Albert Roth der junge Patrick Huber (Saxophon) und Patrick Schwarz hatte für die bildliche Umsetzung der Musikstücke gesorgt.
Geboren, um wild zu sein
Großen Beifall erhielt das Jugendorchester mit ihrem Dirigenten Patrick Hornisch. Es hatte mit den drei Kompositionen »Superman Returns«, »Lummerland« und »Born to be Wild« den Konzertabend frisch eröffnet. Mit ihrer motivierend lustvollen Moderation steigerte Charlotte Keller den Erlebniswert des musikalischen Nachwuchses zusätzlich. Es bleibt ihr Spruch zu ihrem 3. Stück: »Wir sind alle geboren, um wild zu sein!«