Bohlsbach will geordnet größer werden
Wachsen? Gerne! Aber mit Konzept, wie Stadtverwaltung, Ortsvorsteherin und der Ortschaftsrat betonten.
In der Ortschaftsratssitzung am Dienstag ging es in erster Linie um das »Siedlungs- und Innenentwicklungsmodell Offenburg« (SIO) – das interessierte die anwesenden Bürger wohl am stärksten.
2017 untersuchte die Stadt Offenburg die Flächen in der Innenstadt, den Stadtteilen und Ortschaften auf der Suche nach Bauland und stellte einen ehrgeizigen Zeitplan auf: Je zwei Baugebiete sollen in zwei Jahren erschlossen werden. Für Bohlsbach bedeutet das, dass die Planung für das Baugebiet »In den Matten« in den Jahren 2020/21 stattfinden wird. Anschließend steht die Erschließung des Geländes an.
390 neue Bürger
Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz berichtete, dass aufgrund der Größe wohl mit 180 bis 190 Wohneinheiten gerechnet wird. Das würde bedeuten, dass dort etwa 360 bis 390 neue Bürger wohnen könnten. Die Erschließung dürfte sich etwas einfacher gestalten, da an zwei Seiten am Rande des Baugebiets die Gewerbestraße endet. Diese könnte zumindest als Erschließungsstraße dienen. Das ehemalige MAN-Gelände wurde inzwischen an die Firma Reifen Dinser veräußert und wird damit nicht in die Erschließung mit einbezogen.
In Vorbereitung dieser Ortschaftsratssitzung hat sich eine kleine Arbeitsgruppe, bestehend aus drei Ortschaftsräten und der Ortschaftsvorsteherin, gebildet und als Ergebnis ihrer Arbeit grundsätzliche Gedanken zum neuen Baugebiet »In den Matten« präsentiert. Es wurden vielfältige Aspekte wie hochwertige Architektur, Beibehalten des dörflichen Charakters und bezahlbarer Wohnraum sowie ökologische Aspekte etwa in Form von Dachbegrünung benannt.
Als Ausgleichsmaßnahme wäre vor Ort die Renaturierung des Kammbachs möglich, der dann als Spielraum in der Natur und als Aufenthaltsort dienen könnte.
Wichtig ist auch die Mobilität, vielleicht mit einer Mobilitäts- und Fahrradstation, wie es in Offenburg schon einige gibt. Oder ein Bushalt für eine Schnellbuslinie?
Nicht zuletzt denkt der Ortschaftsrat schon jetzt an die vielen Neubürger und deren Integration im Ort und in den Vereinen. Ihre Nachbarschaft soll gefördert werden für ein gemeinsames Miteinander.
In der anschließenden Diskussion innerhalb des Ortschaftsrats und mit den anwesenden Bürgern konnte man das starke Interesse an diesem Thema feststellen. Einige Aspekte wurden noch ergänzt, wie barrierefreies Bauen (Andreas Burgert) oder die Warnung vor einer zu starken Verdichtung (Christian Eggs). Die Bürger sollen in den Entwicklungsprozess eingebunden werden – denkbar wäre ein Bürgerforum (Gerhard Schröder). Nicole Kränkel-Schwarz betonte, dass es noch viel zu früh ist, um Detailfragen zu behandeln. Wichtig sei die Frage nach den Eigentümern, die man ins Boot holen müsse.
Der Ortschaftsrat möchte mit seinen Kerngedanken und Ideen sehr früh an Baubürgermeister Oliver Martini und die Stadt Offenburg herantreten, die für die Planung und Erschließung zuständig sind.
Bohlsbach verändert sich
Es tut sich viel in Bohlsbach: Mit dem neuen Seniorenheim des Paul-Gerhardt-Werks (PGW) und dem Neubaugebiet wird die Bevölkerung in Bohlsbach um etwa 500 Personen wachsen – eine große Veränderung für den Ort. Deshalb befasste sich Verena Schickle (Stadt Offenburg, Perspektiven der Ortsteile) in Absprache mit Nicole Kränkel-Schwarz mit dem Thema »Integration und Gemeinschaft« und der Förderung der Kommunikation und Mitwirkung aller an der Ortsentwicklung beteiligten Bürger, Vereine und Institutionen.
In einer Power-Point-Präsentation zeigte sie, wie eine Netzwerkstruktur in Bohlsbach aussehen könnte und wer an den zwei bis vier Mal im Jahr stattfindenden Netzwerkkonferenzen beteiligt sein sollte. Am Ende wurde gemeinsam ein Zeitplan mit Entwicklungsschritten festgelegt, an dessen Anfang eine Vereinssitzung mit weiteren Akteuren stehen soll und an dessen Ende eine Netzwerkskonferenz in Form eines Bürgerforums stattfinden soll.