Bohlsbacher Halle wurde zum Märchenwald
Zu einem wahrhaft mystischen Abend lud am Samstag der Musikverein »Harmonie« Bohlsbach in die Festhalle ein. Das Motto des Frühjahrskonzertes lautete »Helden, Märchen und Legenden«.
Wenn am Ende ein Reh über die Bühne gehuscht wäre, es hätte niemanden gewundert. Der Musikverein Bohlsbach zauberte bei seinem Konzert eine märchenhafte Atmosphäre. Mit Farn, moosbewachsenen Ästen und sogar echten Bäume verwandelten die Dekorateure die Festhalle in einen Märchenwald. Auf der Bühne: die »Helden der Musik«. »Das ist die Legende von Bohlsbach«, stimmte Moderator Victor Schreiner das Publikum auf den Abend ein. »Helden, Märchen und Legenden« lautete das Motto.
Dieses bot dem Orchester unter der Leitung von Ulf Schuster eine große Auswahl an anspruchsvollen Musikstücken unterschiedlichster Art. Melodien aus Filmen, Klassiker der Ballettmusik, Popstücke und moderne Blasmusik – die Musiker präsentierten mit dem Programm eine große Bandbreite und ihr Können war gefordert. Mal filigranes Vogelgezwitscher, dann wieder heroische Kampfszenen und klassische Walzerrhythmen – das Orchester war gefordert, erfüllte die Ansprüche aber bestens. Dies beherrschten bereits die Musik-Kids, die das Konzert unter der Leitung von Dominic Bahr eröffneten. Mit »Forgotten Heroes«, der Peer-Gynt-Suite und »Superheroes R Us« griffen sie das Thema des Abends auf und widmeten sich ganz unterschiedlichen Helden.
Auch das Orchester zeigte, wie vielfältig sich das Motto umsetzen lässt. Die Komposition »The Winged Stallion« aus dem Jahr 2012 erzählte etwa die Geschichte des geflügelten Pferdes Pegasus aus der griechischen Mythologie. In »Pilatus«, ebenfalls ein noch recht neues Werk, wurde die Besteigung des sagenumwobenen Berges in der Schweiz und der Kampf mit einem Drachen beschrieben. Die Schönheit der Berge und die Kraft des Hengstes, die Zuhörer konnten dies durch die Musik deutlich vor ihrem inneren Auge sehen.
Zugaben eingefordert
In die abenteuerliche Welt von »Indiana Jones« tauchte die Kapelle mit einem Medley der besten Filmmelodien ein. Einen eher kleinen Helden ehrten die Musiker mit dem musikalischen Märchen »Peter und der Wolf«, an dessen Ende es dem Jungen Peter gelingt, den Wolf zu fangen. Den Text dazu las Victor Schreiner, in einem Ohrensessel sitzend, in bester Märchenonkel-Manier vor. Mit dem Walzer aus dem Ballett-Klassiker »Dornröschen« endete das offizielle Programm. Das Publikum dankte mit reichlich Applaus und forderte zwei Zugaben ein.
Nur bei einem versagte am Ende der Zauber. »Ich wäre gerne wieder jünger und schöner«, hatte sich der MV-Vorsitzende Alfred Muser gewünscht. »Hat wohl nicht ganz so geklappt«, frotzelte Moderator Victor Schreiner, der sich mit Muser an dem Abend so manches Wortgefecht lieferte. Das ließ dieser jedoch nicht auf sich sitzen. »Als ich dich da in dem Sessel sitzen sah, sahst du ganz schön alt aus«, konterte Muser später.