Brigitte Schmider ist schon seit 55 Jahren Zeitungszustellerin

Im Plausch mit Geschäftsführer Dr. Martin Braun (rechts) und Teamleiter Bastian Waldhecker erzählte Brigitte Schmider viele Anekdoten. ©Ulrich Marx
Nach den Lesern ist Hund Joshi an der Reihe: Schon seit 55 Jahren ist Brigitte Schmider fast jede Nacht unterwegs, um in der Innenstadt das Offenburger Tageblatt zu verteilen. Dafür wurde sie beim Weihnachtsessen der Zusteller geehrt.
Seit 55 Jahren ist Brigitte Schmider Nacht für Nacht in der Innenstadt unterwegs, um das Offenburger Tageblatt zuzustellen. Rund 80 Haushalte versorgt sie mit Lesestoff, seit sie 20 Jahre alt ist. Warum sie eingestiegen ist? „Ich habe geheiratet“, sagt sie. Ganz klar, zum Start kann eine junge Familie immer ein Zubrot vertragen.
Dass sie auf die Idee kam, die Zeitung zuzustellen, lag nahe: Zum einen war der Verlag damals noch am Marktplatz angesiedelt, zum anderen kannte sie die Aufgabe bestens: „Meine Eltern haben auch schon die Zeitung ausgetragen.“ Mehr noch, auch Schmiders Großmutter engagierte sich für das Unternehmen. Von Hand fügte diese Beilagen in die Zeitungen ein – eine Aufgabe, die heute Maschinen erledigen.
Und auch Schmider selbst hat das Ihre getan, um die Begeisterung weiterzugeben: Ihre Schwiegertochter trägt ebenfalls die Zeitungen aus.
Brigitte Schmider liebt ihre Arbeit. „Vorher zu Bett gehe ich nicht“, verrät sie. Gegen 1 Uhr nachts fährt sie dann direkt zum Druckhaus und lädt die Zeitungen ein, die sie zustellen will. „Ich nehme auch das Auto zum Zustellen“, sagt sie. Als Lieferantin darf sie auch durch die Fußgängerzone fahren: „Die Polizisten kennen mich schon“, lacht sie. Falls doch mal eine Streife aus Freiburg im Dienst ist, wird sie auch mal gestoppt. „Ich halte dann die Zeitungen hoch und darf weiterfahren.“
Die Polizei als Freund und Helfer hat sie auch selbst schon gebraucht: „Zwei Mal wurde mir das Auto schon gestohlen.“ Einmal hatte sie Glück und bekam es zurück. Seitdem macht sie um die angeheiterten Menschen, die vor allem am Wochenende in der Stadt unterwegs sind, einen Bogen.
Auch wenn es komfortabel klingt, dass sie mit dem Auto zustellen kann, manchmal hat die Sache ihre Tücken. Etwa, wenn alles zugestellt ist mit Hütten und Ständen während des Ortenauer Weinfests. „Dann habe ich Urlaub, das wissen meine Vorgesetzten schon“, sagt sie verschmitzt.
Nach getaner Arbeit schläft Schmider dann, „aber nicht so lange“. Um 8 Uhr morgens wird ihr Mischlingshund unruhig, dann muss sie raus und mit ihrem Joshi Gassi gehen.